In der Ukraine ging eine interaktive Ressource zur psychologischen Hilfe für ATO-Kämpfer in Betrieb

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Kiew, 14. April 2015 – Der Spezialistenverband zur Überwindung psychotraumatischer Folgen startete mit Unterstützung einer Kanadisch-Ukrainischen Stiftung die interaktive Ressource http://www.dopomoga.life, um den ATO-Kämpfern psychologische Hilfe zu bieten. Die Initiative wurde während einer Pressekonferenz im Ukrainischen Crisis Media Center von Anna Statiwka, Psychologin, Traumatherapeutin und Koordinatorin für die Ausbildungs- und Methodenarbeit vorgestellt, sowie von Elena Podoljan, Koordinatorin der Dnepropetrowsker Abteilung, klinische Psychologin; Andrej Karatschewskij, stellvertretender Vorstandsvorsitzender, Psychiater, Psychotherapeut und Drogenarzt; und Ekaterina Pronosa, Psychologin und Koordinatorin für psychologische Betreuung von Verwundeten.

Nach Angaben der Psychologin Ekaterina Pronosa richtet sich diese interaktive Ressource darauf, den ATO-Teilnehmern und ihren Familienmitgliedern psychologische Hilfe zur Überwindung von psychotraumatischen Folgen anzubieten. Die Basis der Website besteht aus Materialien, die in Kanada von dem Netz „Operational Stress Injury (OSI) Clinics“ angewandt werden. Das sind Kliniken, die sich mit der psychischen Gesundheit von ehemaligen Soldaten und Polizeiveteranen beschäftigen, sowie mit der Prophylaxe und Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen. „Diese Website ist einzigartig. Sie ermöglicht es, distanziert, schnell und anonym eine Selbstdiagnose durchzuführen, um zu erfahren, was ein Psychotrauma oder Stress ist, welche Folgen das haben kann und welche Hilfe und Selbsthilfe in einem konkreten Fall angewandt werden kann“, erklärte sie. Ekaterina Pronosa berichtete, dass es auf der Website einige Optionen zu dieser oder anderen Problematik gibt, sowie interaktive Fragebögen, durch die jemand seinen psychischen Gesundheitszustand bewerten kann. Außerdem können primäre Symptome von Belastungsstörungen identifiziert und weitere Maßnahmen geplant werden.

Anna Statiwka berichtete, dass bisher über 200 Psychologen aus der ganzen Ukraine gewonnen wurden, um den Soldaten psychologische Hilfe zu bieten. Der psychologische Krisendienst des Spezialistenverbands zur Überwindung psychotraumatischer Folgen wurde auf Basis des psychologischen Dienstes des Maidan gegründet und beschäftigt sich mit der psychologischen Begleitung von Soldaten während aller Etappen ihrer Tätigkeit. Die Psychologen berichteten, dass sie während der Kampfvorbereitungen für die ATO-Zone, während der Rotation und den Urlauben, sowie während der Behandlung in Lazaretten und bei der Demobilisierung mit den Soldaten arbeiten. „Wie die internationale Erfahrung zeigt, verringert sich das Risiko von langwierigen Stressreaktionen und psychotraumatischen Belastungsstörungen, wenn es gelingt, mit den Betroffenen sofort nach der traumatischen Situation zu arbeiten“, erklärte Anna Statiwka.

Nach Angaben von Elena Podoljan gibt es 12 Reha-Zentren, die mit Soldaten arbeiten. Bei der Arbeit in den Zentren stützen sich die Spezialisten auf die Anforderungen der WHO. Das heißt, sie helfen, die Lebensqualität der Soldaten zu gewährleisten, weshalb diese Hilfe mehrschichtig ist und in Zusammenarbeit mit dem Gesundheits- und dem Verteidigungsministerium koordiniert wird. „Die Grundeinstellung liegt in der Schaffung einer Gemeinschaft, die in erster Linie aus Soldaten besteht, die in das Reha-Programm kommen und die bereits positive Erfahrungen mit psychologischer Hilfe haben“, betonte sie.

Die Mitglieder des Verbands berichteten, dass eine mobile Spezialistengruppe des psychologischen Krisendienstes seit Mai 2014 67 Fahrten in die ATO-Zone unternahmen, wodurch 3.500 Soldaten direkt mit Psychologen an der Front sprechen konnten. Außerdem wurden 170 Fahrten in Truppenteile durchgeführt, um mit Soldaten zu arbeiten, die aus der ATO-Zone zurückkamen, sowie solchen, die zur Fahrt in die Zone vorbereitet wurden.