Die Wirtschaft braucht von der Regierung klare Signale über die Änderungen der Spielregeln – Ukrainischer Verband für Risikokapital und Direktinvestitionen

Kiew, 19. Mai 2015 – Die Staatsführung muss klare Signale über Änderungen der Spielregeln aussenden, wenn sie mit einer Erhöhung der Investitionen in die Ukraine rechnen will. Diesen Standpunkt äußerte Jaanika Merilo, ausführende Direktorin des Ukrainischen Verbands für Risikokapital und Direktinvestitionen (UVCA) und Jaroslawa S. Johnson, Präsidentin und Generaldirektorin des „Western NIS Enterprise Fund“ während einer Pressekonferenz im Ukrainischen Crisis Media Center.

Jaanika Merilo merkte an, dass die Direktinvestitionen 2014 in die ukrainische Wirtschaft zirka 0,0046 Prozent des Landes-BIP betrugen; die UVCA-Beteiligung lag bei zirka 1,4 Mrd. US-Dollar. Jaanika Merilo rechnet damit, dass 2015 ungefähr ebensoviel Geld investiert wird.

Gleichzeitig merkte die ausführende Direktorin des UVCA an, dass die Investoren trotz des militärischen Konflikts im Osten wöchentlich in die ukrainische Wirtschaft investieren. Allerdings nicht so viel. Daher soll die Staatsführung entschieden vorgehen. Unter anderem muss eine faire Rechtssprechung und eine deutliche Korruptionsbekämpfung gewährleistet werden, sowie Prioritäten in Richtung Entwicklung – all diese Aspekte sind in einem Memorandum zur Zusammenarbeit von Investoren und der Regierung aufgeführt. „Die Staatsführung muss die Versprechen einhalten, die sie der Wirtschaft und Europa gaben. Man kann nicht sagen, dass niemand in die Ukraine investieren will, sondern muss Bedingungen schaffen, die für Investoren interessant sind“, sagte die ausführende Direktorin des UVCA.

Shevki Adzhuner, der Direktor der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) in der Ukraine, meinte, dass die EBRD einer der Hauptinvestoren in der Ukraine bleibt und prognostizierte, dass die Investitionen für 2015 bei 0,9-1,0 Mrd. Euro liegen werden. „In unserem Portfolio sind viele Projekte in der Ukraine, sowohl im Privat-, als auch im Infrastruktursektor. Das heißt, in der Produktion, in Unternehmen, und in die Informationstechnologie“, merkte der Vertreter der EBRD an. Er erinnerte daran, dass die Organisation insgesamt aus eigenem Antrieb 6,3 Mrd. Euro in die Ukraine investierte und weitere zirka 9 Mrd. Euro zu Bedingungen der Co-Finanzierung.

Jaroslawa S. Johnson sieht die Deregulierung als wesentlichen Schritt, was der Wirtschaft die neue Qualität der Staatsverwaltung zeigen soll. „Das betrifft jeden Unternehmer. Es geht um dumme Gesetze und Stempel… Man kann eigentlich gar nicht mehr sagen, woher diese vielen Forderungen stammen. Sie haben sich über die Zeit gebildet. Jede Staatsführung spricht über ein „offenes Fenster“, aber wo ist es, dieses Fenster? Wenn man jedes dieser Versprechen in Dollar aufwiegen würde, wäre man in all diesen Jahren Millionär geworden“, erklärte die Chefin des „Western NIS Enterprise Fund“. Sie betonte, dass sie sehr gut mit der ukrainischen Realität vertraut ist, weil sie bereits seit 22 Jahren im Land lebt.

Die Präsidentin des „Western NIS Enterprise Fund“ teilte auch mit, dass dieser Fund einige Projekte in der Ukraine umsetzt, die sich auf eine Erhöhung des Ausbildungsniveaus richten. Leute, die in der Wirtschaft tätig sind, vermitteln die beste weltweite Praxis, um das allgemeine Managementniveau im Land zu verbessern. Jaroslawa S. Johnson berichtete über die Vergabe von 8 Stipendien an Ukrainer im Rahmen des Projekts „Wirtschaftsführung“, sowie über Erfolge bei Vereinbarungen mit dem Ministerium für Wirtschaftsentwicklung und Handel zur Durchführung von Ausschreibungen für die Führungskräfte von 50 Staatsunternehmen.

Das Memorandum zwischen der ukrainischen Regierung und Risikokapital und Direktinvestoren auf Englisch