185 Familien getöteter Maidanaktivisten und -opfer erhalten jeweils 1.000 USD Hilfe von der polnischen Regierung

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Kiew, 21. Juli 2015 – Im Rahmen des internationalen Projekts „Unterstützung für die Familien der Himmlischen Hundertschaft und den Opfern im Kampf für eine unabhängige und demokratische Ukraine“ erhalten die Opferfamilien von der polnischen Regierung eine einmalige Finanzhilfe von jeweils 1.000 USD. Nach Angaben von Tamila Taschewa, der Gründerin und Koordinatorin der Zivilinitiative „Krim SOS“, erhalten die Familien der Himmlischen Hundertschaft eine Finanzhilfe, sowie Journalisten und Ärzte, die während des Euromaidan bei der Erfüllung ihrer Berufspflichten verletzt wurden. „Damit erhalten 185 Familien eine finanzielle Hilfe“, präzisierte Tamila Taschewa während einer Pressekonferenz im Ukrainischen Crisis Media Center.

Das Projekt „Unterstützung für die Familien der Himmlischen Hundertschaft und den Opfern im Kampf für eine unabhängige und demokratische Ukraine“ entstand auf Basis des ersten Solidaritätspreises, den die polnische Regierung an den vom ukrainischen Präsidenten Bevollmächtigten zu Fragen der Krimtataren, Mustafa Dschemiljew, feierlich überreichte. „Der Solidaritätspreis beinhaltet eine Million Euro, die durch freiwillige Spenden polnischer Bürger gesammelt wurden. Der Preis wird wie folgt verteilt: 250.000 Euro an Mustafa Dschemiljew für seinen persönlichen Beitrag im Kampf für die Unabhängigkeit der Ukraine; 650.000 Euro für eine kostenlose Reise der Kinder von Opfern des Euromaidan; und 100.000 Euro direkte Finanzhilfe für Familien von Opfern und Getöteten auf dem Euromaidan“, erklärte der Präsident des Fonds für Internationale Solidarität, Kschischtof Stanowskij.

„Für mich ist dieses Projekt ein besonderes Zeichen der moralischen Unterstützung für die Ukraine. Damit unternehmen wir mit unseren polnischen Partnern alles Mögliche, um den Familien der Opfer zu helfen“, sagte Mustafa Dschemiljew.

Zur offiziellen Übergabe der ersten Finanzhilfe im Ukrainischen Crisis Media Center kamen Familien von Opfern des Euromaidan und der ersten Tage der Okkupation in der Ostukraine. Jekaterina verlor am 18. Januar ihren einzigen Sohn Sergej Schapowal. „Ich erinnere mich, wie sich mein Sohn zum Euromaidan aufmachte, um gegen die ungerechten Gesetze der damaligen Staatsführung zu kämpfen. Er ging voller Mut zum Maidan, um sich für Demokratie im eigenen Land einzusetzen. Am 18. Januar traf ihn beim Gewerkschaftshaus eine Kugel in die Brust. Es war nicht mehr möglich, Sergej wiederzubeleben“, erinnerte sich die Mutter mit Tränen in den Augen.

Igor Kultschizkij, Sohn von Wladimir Kultschizkij, einem getöteten Maidanaktivist, erhielt auch die Finanzhilfe, sowie Irina Rybak, die Frau von Wladimir Rybak, einem in Horliwka getöteten Aktivisten.

Laut Kschischtof Stanowskij wird ein weiterer Solidaritätspreis bereits im nächsten Monat übergeben. „Zhanna Nemzowa, Journalistin und Tochter des russischen Oppositionellen, Boris Nemzow, wird den Preis erhalten. Wir unterhielten uns mehrfach mit Zhanna. Sie möchte ihr Preisgeld zur Unterstützung der ATO-Soldaten und Opferfamilien spenden“, berichtete der Präsident des Fonds für Internationale Solidarität über ihre Pläne.