Fotoausstellung „Die Ukraine aus den Augen eines Flüchtlings“ zeigt die Gemeinsamkeit ukrainischer Städte – Katerina Pikun

Kiew, 6. August 2015 – Im Juli des Vorjahres war die Fotografin der Ausstellung „Die Ukraine aus den Augen eines Flüchtlings“, Katerina Pikun, gezwungen, ihre Heimatstadt Luhansk zu verlassen. „Ich nahm so viel mit, wie ich tragen konnte und rannte und rannte irgendwohin. Lwiw wurde für meinen Sohn und mich zu unserem zweiten Zuhause. Ich bin nur eine der Millionen Flüchtlinge, die wie alle anderen an einem neuen Ort versuchte, sich trotz aller Vorurteile häuslich einzurichten“, berichtete die Fotografin. Ein Jahr verging und die internationale Organisation „Internews Ukraine“ bot der Fotografin zusammen mit der niederländischen Botschaft an, die Ausstellung „Blick auf ukrainische Städte aus den Augen eines Flüchtlings“ mit ihren Fotos zu machen. „Als ich das erste Mal über Katerina hörte, war ich betroffen. Sie verlor ihre Wohnung und verließ ihre Heimatstadt. Nun lebt sie mit ihrem Sohn in einer kleinen Wohnung in Lwiw. Allerdings, als ich ihre Fotos sah, die voller Leben und Emotionen sind, wollte ich sie sofort fragen“, erzählte Wladimir Ermolenko, Leiter für Europäische Projekte bei der Organisation „Internews Ukraine“, während der Präsentation der Fotoausstellung von Katerina Pikun im Ukrainischen Crisis Media Center.

„Die Ausstellung richtet sich in erster Linie gegen die Vorurteile über die Bewohner des Donbass und der Ostregionen“, sagte Wladimir Ermolenko. „Diese Ausstellung geht um den ukrainischen Humanismus und die Menschlichkeit bei der gegenseitigen Wahrnehmung in einem einheitlichen Land“, erklärte er.

Derzeit sind im Lounge-Bereich des Ukrainischen Crisis Media Center 15 Bilder von Katerina Pikun ausgestellt, die in 6 Städten der Ukraine aufgenommen wurden: in Kiew, Dnipropetrowsk, Odessa, Kamjanez-Podilskyj, Charkiw und Lwiw. „Ich machte besondere Fotos in der Art von Collagen und kombinierte in den Bildern einige Städte aus den Ost- und Westregionen der Ukraine“, sagte die Fotografin. Damit wollte die Autorin nicht nur die gemeinsame Architektur und Urbanisierung der Städte zeigen, sondern auch Emotionen, Erlebnisse und Gefühle.

„Mein erstes Foto nahm ich in Charkiw auf. Es waren Kadetten, die im Gorki-Park spazierten. Plötzlich fingen die Jungs an, ein ukrainisches Volkslied zu singen und im Springbrunnen zu baden. Sie freuten sich wie kleine Kinder“, erzählte Katerina Pikun. Diese gleiche Freude sah die Fotografin in Dnipropetrowsk, als Mädchen in der Hitze im Springbrunnen spielten.

„Ich nannte diese Ausstellung für mich selbst „Meine Ukraine“, weil ich bei meinen Aufenthalten in den Städten verstand, dass wir zusammen gehören. Unsere Kraft kommt nicht nur aus der Einigkeit, sondern auch aus dem Verständnis, zusammen zu gehören. Wir haben die gleichen Gefühle und nehmen die gleichen Freuden und Sorgen wahr“, berichtete die Fotografin. Nach der Präsentation der Fotoausstellung „Die Ukraine aus den Augen eines Flüchtlings“ in Kiew wird die Ausstellung nach Lwiw gehen. Und danach, bereits 2017, plant die Fotografin eine große Fotoausstellung über Kindern mit angeborenen Missbildungen in Lwiw zu machen.