Menschen verändern das System. Jedes System ist so effektiv wie die Menschen – Natalija Popowytsch über die Reform der staatlichen Kommunikation

WATCH IN ENGLISH

Kiew, 10. Februar 2016 – Heute stellte das Team des Reformprojekts für die staatliche Kommunikation, das mit Hilfe der US-Botschaft umgesetzt wird, die Entwicklung der Werte und Kenntnisse vor, die zur Umsetzung für die Kommunikation der gesamten ukrainischen Staatsverwaltung empfohlen wird. Diese Ausarbeitung ist das Ergebnis einer mehrmonatigen Arbeit eines HR-Projektteams von UCMC, sowie von Experten aus der Gesellschaft Ernst&Young und Beratungen mit dem Apparat und der Pressestelle des ukrainischen Ministerkabinetts.

Heute ist die Frage aktuell, inwieweit die Organe des Staatsapparats den Erwartungen der ukrainischen Post-Maidan-Gesellschaft entsprechen. Ist ihre Tätigkeit ehrlich, transparent und verantwortungsbewusst? Wurden die Oligarchen ausgeklammert und wird eine innovative Herangehensweise bei ihrer täglichen Arbeit angewandt? Darüber berichtete Natalija Popowytsch, Mitbegründerin von UCMC, während einer Pressekonferenz im Ukrainischen Crisis Media Centers.

„Wir glauben, dass die Menschen das System verändern. Und dass jedes System nur so effektiv ist, wie die Menschen, die es in der Realität verkörpern. Wenn die notwendigen Werte fehlen, können Systeme zu einem Instrument für Druck werden, wo wichtige Informationen unterschlagen oder verzögert veröffentlicht werden. Nach unserer Meinung verdient jede Verwaltung kein Vertrauen, wenn sie nicht fähig ist, einen echten Dialog mit der Gesellschaft aufzubauen. Es reicht einfach nicht, die Menschen nur über den Fortschritt der Reformen zu informieren. Vertrauen wächst nicht ausschließlich durch Informationen. Man muss die Amtspersonen und ihre Kommunikationspartner schulen, über den Prozess der Entscheidungsfindung zu berichten“, sagte Natalija Popowytsch.

Nach Worten der Chefexpertin des Projekts, Oxana Semenjuk, HR Business-Leader in der Ukraine, in Eurasien und in Russland bei „Mondelēz International“, ist es unmöglich, das System der staatlichen Kommunikation ohne Reformen bei der Arbeit mit den menschlichen Ressourcen im Kommunikationsteam in den Ämtern zu ändern. Die Experten von UCMC studierten die Erfahrungen von erfolgreichen ausländischen Regierungskommunikationen und von den besten gewerblichen High-Performance Organisationen (HPO) und schlugen ein integriertes Steuersystem für Talente in der staatlichen Kommunikation der Ukraine vor, bei der alle HR-Prozesse miteinander verbunden sind und sich auf gewisse Werte stützen. Über 40 Vertreter der Pressestellen aus der Präsidialverwaltung, dem Verteidigungs- und Außenministerium, den staatlichen Gebietsverwaltungen usw. schlossen sich an, ein Wertesystem für eine strategische staatliche Kommunikation zu schaffen.

„Werte stellen einen gewissen Ehrenkodex dar. Sie beantworten die Frage, woran wir glauben“, erklärte Oxana Semenjuk.

Nach ihren Worten wurden als Grundwerte für die staatliche Kommunikation in der Ukraine Patriotismus, Ehrlichkeit, Verantwortung, Professionalismus und Innovation gewählt. Die weitere Etappe war die Erstellung von Verhaltensindikatoren für diese Werte – ein Kompetenzsystem. In Zusammenarbeit mit der „Communication Reform Group“ beim Sekretariat des Ministerkabinetts wurde eine allgemeine Auffassung für diese Werte vereinbart, sowie entsprechende Kenntnisse für die Staatskommunikation. Außer der Einteilung der Kompetenz in Basis-, Verwaltungs- und Funktionspflichten, umrissen die Experten auch einen gewissen Satz an Wissen und Fertigkeiten, ohne die es nicht möglich ist, Mitglied des Teams in der Kommunikation von staatlichen Strukturen zu werden. Die Experten schlugen auch eine Planstruktur mit einem Profil für die Ämter vor und definierten die Kernergebnisse bei einer effektiven Tätigkeit, sowie bei dem Einschätzungssystem über die professionelle Tätigkeit in jeder einzelnen Behörde.

Angelika Nasarenko, HR-Chefin der „Communication Reform Group“ beim Sekretariat des Ministerkabinetts, merkte an, dass diese Arbeit „nur der erste Schritt auf dem Weg zu Veränderungen ist. Es ist sehr wichtig, dass dieser Schritt jetzt unternommen und in das System der staatlichen Kommunikation eingeführt wird“.

Eine wichtige Aufgabe ist die Arbeit auf gesetzgebendem Niveau und die Zusammenarbeit mit der Nationalagentur zu Fragen des Staatsdiensts. Nach Meinung von Oxana Semenjuk kann diese Praxis auch auf das gesamte System des Staatsdiensts ausgeweitet werden.

„Wenn unsere Änderungen Fuß fassen, können sie ausgeweitet werden. Und es werden sich sehr viele Leute und Strukturen an diesen Erfolg anschließen“, sagte sie.