Ukrainische Militäraufklärung: Der Kreml wechselt den Oberbefehlshaber der Militärverbände im Donbass aus

Kiew, 1. April 2016 – Im Rahmen einer Rotation sind aus dem russischen Toljagti Truppenteile der 3. Sonderbrigade der GRU-Spezialkräfte der Russischen Föderation in den vorübergehend besetzten Teil des Donbass verlegt worden. Zu dieser Eliteeinheit der Hauptabteilung der Militäraufklärung beim russischen Generalstab gehörten auch die am 16. Mai 2015 nach einem Gefecht nahe der Stadt Schtschstja (Gebiet Luhansk) festgenommenen russischen Militärangehörigen, der Kapitän-Gruppenführer Jewgenij Jerofejew und der Feldwebel Aleksandr Aleksandrow. Acht von 14 Militärangehörigen des einst von Jerofejew geführten Aufklärungstrupps sind derzeit in Syrien im Kampfeinsatz. „Aleksandrow und Jerofejew haben den Einsatz von Kampfverbänden der russischen Streitkräfte auf ukrainischem Staatsgebiet bestätigt“, erklärte Wadym Skibizkyj von der Hauptabteilung der Militäraufklärung im ukrainischen Verteidigungsministerium während seiner Pressekonferenz im Ukraine Crisis Media Center vor Journalisten.  Im Gegensatz zu den beiden festgenommenen Militärangehörigen der russischen Streitkräfte, die Kriegshandlungen auf fremdem Staatsgebiet durchgeführt hätten, habe die Offizierin der ukrainischen Streitkräfte, Nadija Sawtschenko, die illegal in der Russischen Föderation festgehalten werde, ihr eigenes Vaterland auf ihrem eigenen Staatsgebiet verteidigt, fügte Skibizkyj hinzu.

Ihm zufolge wurde Generalmajor Asapow, der Oberbefehlshaber des 1. Armeekorps der russischen Streitkräfte im Donbass, dringend nach Moskau zurückberufen. Nach gesicherten Erkenntnissen der ukrainischen Militäraufklärung ist seine vorzeitige Abberufung geplant, da ukrainische und ausländische Medien Angaben über ihn und andere Offiziere der russischen Streitkräfte veröffentlicht haben, die sich auf ukrainischem Territorium aufhalten.

Nach Angaben von Skibizkyj sind die Identitäten weiterer russischer Staatsbürger festgestellt worden, die den (pro-) russischen Militärverbänden des 1. (Gebiet Donezk) und 2. (Gebiet Luhansk) Armeekorps des Zentrums der territorialen Streitkräfte des südlichen Militärbezirks der russischen Armee angehören und im Osten der Ukraine Krieg führen. Unter ihnen befinden sich: Zwei Männer aus St. Petersburg. Der eine, Aleksej Dmitrijew, diente in der 76. Luftlandedivision in Pskow, der andere, Arsenij Fadejew, war Marinesoldat bei der Pazifikflotte; Wjatscheslaw Korenjew aus dem Gebiet Murmansk, er diente bei den russischen Luftlandetruppen und führt in den Reihen der (pro-) russischen Militärverbände im Donbass den Decknamen „Leschij“; Grigorij Nikolajew aus Jakutsk, der in den Truppen des russischen Innenministeriums diente.

Wie der Vertreter der ukrainischen Militäraufklärung weiter sagte, sind in der vergangenen Woche im Donbass Sabotagetrupps wieder aktiv geworden. In ihnen würden sich auch Militärs regulärer Truppenverbände der russischen Streitkräfte befinden. „Im Bereich der Ortschaften Krasnohoriwka, Mariinka, Nowotrojizke wurden Aktivitäten von Spezialtrupps zu Aufklärungs- und Sabotagezwecken aus den Reihen des 331. Luftlande-Garderegiments festgestellt, das in Kostroma stationiert ist. Es wurde festgestellt, dass sich in diesen Trupps ehemalige russische Militärangehörige befinden, die 2015 zur Teilnahme an Kampfhandlungen in den vorübergehend besetzten Gebieten des Donbass eingezogen wurden”,  so Skibizkyj.

Schwere Waffen festgestellt

Nach seinen Worten halten die (pro-) russischen Militärverbände weiterhin schwere Waffen in unmittelbarer Nähe zur Kontaktlinie. So wurden in der sogenannten 15-Kilometer-Zone 27 Kampfpanzer festgestellt, von denen die meisten um Donezk, Jasynuwata und Horliwka stationiert sind. In der 25-Kilometer-Zone wurden über 60 Artilleriesysteme und Artillerie-Selbstfahrlafetten festgestellt. Der Großteil davon wurde im Bereich der Städte Horliwka, Donezk und Makiiwka geortet. In der 35-Kilometer-Zone wiederum wurden BM-21 Grad-Mehrfachraketenwerfersysteme mit einem Kaliber von 122 mm festgestellt. Sie werden im Umkreis von Horliwka, Donzek, Jasynuwata und Mineralne gehalten.

Im Verlauf der letzten Woche wurden der ukrainischen Militäraufklärung zufolge Stellungen der ukrainischen Streitkräfte 379 Mal beschossen. Dabei kamen auch Artilleriesysteme mit einem Kaliber von 122 und 152 mm, Kampfpanzer, gepanzerte Kampffahrzeuge, Minenwerfer mit einem Kaliber von 82 und 120 mm sowie SU-23-2 Geschütze zum Einsatz. „Am stärksten waren die Angriffe in den Frontabschnitten um Sajzewe, Majorsk, Awdiiwka, Opytne, Pisky und Mariinka“, erklärte Wadym Skibizkyj abschließend.