70 Prozent in den (pro-)russischen Militärverbänden sind russische Staatsbürger – davon sind 25 Prozent Soldaten und Offiziere der russischen Streitkräfte und 45 Prozent so genannte “Freiwillige”

Die ukrainische Militäraufklärung hat weitere Beweise bezüglich der russischen Streitkräfte in der Ostukraine vorlegt. Dabei wurde auch dargelegt, dass alle (pro-) russischen Militärverbände unter dem Oberkommando von Offizieren und Generälen der russischen Armee stehen, von Russland versorgt werden und zusammen als Invasionskräfte bezeichnet werden können.

Kiew, 27. April 2016 – Bis zu 70 Prozent der Militärangehörigen des 1. und 2. Armeekorps (1. und 2. AK) der Invasionskräfte sind Staatsbürger der Russischen Föderation. Die russische Staatsduma möchten ihnen den offiziellen Status von “Freiwilligen” zuerkennen. “Den Beweis dafür liefert das am 1. November 2014 abgehörte Gespräch des russischen General-Leutnants Andrej Gurulow mit seinem Kollegen aus der russischen Armee, Generalmajor Sergej Kusowlow – Befehlshaber des 2. Armeekorps, das in dieser Zeit als Teil des 12. Oberkommandos der Reserve des südrussischen Militärbezirks der russischen Streitkräfte gebildet wurde“, sagte Wadym Skibizkyj von der Hauptabteilung der Militäraufklärung im ukrainischen Verteidigungsministerium, der auf einer Pressekonferenz im Ukraine Crisis Media Center die neusten Erkenntnisse der ukrainischen Militäraufklärung den anwesenden Pressevertreter vorstellte.

Wadym Skibizkyj erklärte dabei, dass im Zeitraum September-November 2014 in der Ostukraine (Donbass) taktische Bataillon-Gruppen aus den Truppenteilen der 7. und 5. Panzerbrigade sowie der 18., 19., 28., 32., 36., 74. und 200. Motschützen-Brigade der russischen Armee festgestellt worden seien. “Die russischen Befehlshaber sind sehr skeptisch, was den Einsatz der lokalen Bevölkerung in den Einheiten der Invasionskräfte betrifft. Sie haben die lokale Bevölkerung in drei Kategorien eingeteilt: Alkoholiker und Taugenichtse, Verwahrer von Geklautem sowie Verkäufer von Gestohlenem”, sagte Wadym Skibizkyj. Deswegen seien alle Kommando- und Stabsposten des 1. und 2. AK ausschließlich mit Offizieren der regulären russischen Streitkräfte besetzt. Die Rotation erfolge abhängig von der Intensität der Kampfhandlungen.

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Nach den Angaben der ukrainischen Militäraufklärung befinden sich in den Reihen des 1. Armeekorps, das in Donezk stationiert ist, fünf Brigaden, zwei Regimenter sowie gesonderte Bataillone und Versorgungseinheiten. Insgesamt umfasst das 1. Armeekorps eine Stärke von 20.000 Soldaten. Das 2. Armeekorps ist in Luhansk stationiert und umfasst vier Brigaden, ein Regiment und ebenfalls gesonderte Bataillone und Versorgungseinheiten, wobei die Mann-Stärke 14.600 beträgt. Zusätzlich werden einzelne Offensiv-Einheiten gebildet.

Die ukrainische Militäraufklärung ist in den Besitz wichtiger Dokumente aus den Stäben des 1. und 2. Armeekorps gelangt, darunter sind auch die täglichen Rapports an den Leiter der operativen Abteilung des 1. und 2. Armeekorps bezüglich der Positionen und des Zustands der einzelnen Einheiten und Truppenteile der Armeekorps.

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Außerdem befinden sich darunter auch Auszüge aus den Kampfunterlagen der Kommandoführung des 1. Armeekorps. Diese Dokumente werden in den Stäben des 1. und 2. Armeekorps für die operative Planung und zwecks Berichtwesens vor dem Oberkommando erstellt. Die Dokumente sind von regulären Militärangehörigen der russischen Streitkräfte erstellt worden, die über ein entsprechendes Ausbildungsniveau in Sachen operative und strategische Planung sowie über Erfahrung aus der Arbeit in Stäben verfügen.

Wadym Skibizkyj betonte, dass der Generalstab der Russischen Föderation das Oberkommando über die (pro-)russischen Militärverbände der Invasionskräfte über das Zentrum der Territorialstreitkräfte und andere Kommandoorgane des südrussischen Militärbezirks der russischen Streitkräfte führe. Das direkte Kommando über die einzelnen Truppenteile des 1. und 2. Armeekorps liege dabei in den Händen von regulären Kadern der russischen Streitkräfte, die sämtliche Kommando- und Stabsposten bis zur Kompanie innehätten.

Skibizkyj berichtete am Schluss seiner Pressekonferenz, dass die aktuellen Militärübungen zur Kampfvorbereitung der Brigaden und Regimenter des 1. und 2. Armeekorps vor dem Abschluss stünden. “Im Zuge der Manöver wird unter anderem auch das Überwinden von Gewässern und Minenfeldern trainiert, was von Kampfvorbereitungen der Invasionskräfte zeugt, die klar auf Angriff ausgerichtet sind”,  betonte Skibizkyj. Die Truppenübungen und Manöver des 1. und 2. Armeekorps sind dabei in das einheitliche System der Truppenvorbereitung im südrussischen Militärbezirk der russischen Streitkräfte eingegliedert. Munitionsreserve, Benzin und andere Kampf- und logistische Mittel werden von Russland in solchen Mengen regelmäßig verlegt, dass die Vorräte ausreichen, um 14 bis 15 Tage lang Kampfhandlungen führen zu können.