Nachschub für die russischen Invasionskräfte: massive Verlegung von schwerem Kriegsgerät sowie Lieferung von Munition und Treibstoff

Aktueller Wochenbericht der ukrainischen Militäraufklärung. Während es an der Front ruhig blieb, hat Russland für seine Invasionskräfte weitere Militärtechnik in den Donbass verlegt.

Kiew, 6. Mai 2016  – In dieser Woche haben die russischen Invasionskräfte aus Russland laut gesicherten Erkenntnissen der ukrainischen Militäraufklärung 38 Kampfpanzer, 14 gepanzerte Kampffahrzeuge, 12 Artilleriesysteme, 1750 Tonnen Treibstoff und über 560 Tonnen Munition erhalten. „Seit dem 1. Januar wurden in die besetzten Gebiete des Donbass genügend Kriegsgerät und Militärtechnik verlegt, um neue Einheiten bzw. Truppenteile der russischen Invasionskräfte zu bilden“, erklärte Wadym Skibizkyj von der Hauptabteilung der Militäraufklärung im ukrainischen Verteidigungsministerium zu Beginn seiner wöchentlichen Pressekonferenz im Ukraine Crisis Media Center.

Anmerkung zum Vergleich: Auf seiner Pressekonferenz am 28. April im Ukraine Crisis Media Center präsentierte Skibizkyj folgende Zahl: Seit Jahresanfang seien 142 Panzer für die Invasionskräfte aus Russland in die besetzten Gebiete des Donbass geliefert worden, also in 4 Monaten 142 Panzer. Jetzt wurden in nur einer Woche weitere 38 Kampfpanzer verlegt. Laut dem Global Fire Power Index von 2016 verfügt die Bundeswehr über 408 einsatzbereite Kampfpanzer.

Die russischen Invasionskräfte behalten schweres Kriegsgerät entgegen den Minsker Vereinbarungen im Frontbereich

Aufgrund der vereinbarten „Waffenruhe“ über die orthodoxen Osterfeiertage, ist die Intensität der Beschüsse ukrainischer Stellungen merklich zurückgegangen. Die russischen Invasionskräfte beschossen ukrainische Stellungen im Wochenverlauf 108 Mal. Dabei wurden sowohl Schusswaffen als auch Minenwerfer mit einem Kaliber von 82 und 120 Millimetern eingesetzt. Ebenfalls konnte die ukrainische Militäraufklärung im Wochenverlauf 37 Fälle von Verstößen gegen den Abzug schwerer Waffen von Frontlinie entsprechend den Minsker Vereinbarungen feststellen. Das betrifft u.a. 65 Kampfpanzer, über 58 Artilleriesysteme sowie Artilleriesysteme auf Selbstfahrlafetten und 20 Mehrfachraketenwerfersysteme des Typs BM-21 „Grad“ mit einem Kaliber von 122 Millimetern.

Feindliche Luftaufklärung und die Tätigkeit von feindlichen Aufklärungs- und Sabotagetrupps

Wadym Skibizkyj berichte, dass die ukrainische Militäraufklärung im Wochenverlauf 10 Überflüge von militärischen Drohnen der russischen Invasionskräfte festgestellt hätte. „Davon erfolgten 6 mit Start und Landung auf dem Territorium der Russischen Föderation“, führte Skibizkyj aus. Nach seinen Angaben sei der Start einer Militärdrohne seitens der russischen Invasionskräfte nur nach entsprechender Anweisung aus dem Zentrum der Territorialstreitkräfte im südlichen Militärbezirk der russischen Streitkräfte möglich. Die Videoaufzeichnungen dieser Überflüge werden unverzüglich an dieses Zentrum der Territorialstreitkräfte zur weiteren Analyse übergeben.

Die ukrainische Militäraufklärung konnte ebenfalls Versuche von Aufklärungs- und Sabotagetrupps des ersten und zweiten Armeekorps feststellen, in das Hinterland der ukrainischen Kräfte der Anti-Terror-Operation zu gelangen. Solche Versuche wurden in den Frontabschnitten bei Awdiiwka, Trochisbenka, Nowohryhoriwka, Wodjane, Newelske, Krasnohoriwka, Mariinka und Nowomychajliwka festgestellt. Die feindlichen Aufklärungs- und Sabotagetrupps setzen Militärdrohnen (Quadrocopter) zum Abwurf von Brand- und Fougasse-Geschossen und ebenfalls Landminen im Hinterland der ukrainischen Kräfte der Anti-Terror-Operation ein.

Nach seinen Worten würden die russischen Invasionskräfte die „Waffenruhe“ nutzen, um ihre Gefechtsfähigkeit wiederherzustellen. Zudem seien am 5. Mai Vertreter aus der Kommandoführung des Zentrums der Territorialstreitkräfte des südlichen Militärbezirks der russischen Streitkräfte zur Durchführung von komplexen Inspektionen von Truppenteilen des 2. Armeekorps (Luhansk) eingetroffen.

Enttarnung von weiteren russischen Offizieren im Donbass

Die ukrainische Militäraufklärung hat weitere Namen russischer Militärangehöriger veröffentlicht, welche die Befehlsgewalt über die Invasionskräfte im Donbass ausüben. Der Befehlshaber des Zentrums der Territorialstreitkräfte des südlichen Militärbezirks der russischen Streitkräfte, Generalleutnant Andrej Serdjukow sowie der Stabsleiter, Generalleutnant Michail Teplinskij. U.a. wurden auch die leitenden Stabsangestellten des Zentrums der Territorialstreitkräfte enttarnt, welche die Führung des ersten und zweiten Armeekorps innehaben – der stellvertretende Befehlshaber des Zentrums der Territorialstreitkräfte Generalmajor Sergej Wolik; der stellvertretende Befehlshaber des Zentrums der Territorialstreitkräfte in Fragen der Bewaffnung, Leutnant Aleksandr Chudjakow; der stellvertretende Befehlshaber des Zentrums der Territorialstreitkräfte in Bezug auf das Hinterland, Leutnant Rafik Manukjan; der stellvertretende Befehlshaber des Zentrums der Territorialstreitkräfte in Sachen (ideologischer) Arbeit mit dem Soldaten, Leutnant Oleg Kantschura; der stellvertretende Befehlshaber des Zentrums der Territorialstreitkräfte, Leutnant Sergej Sjemskow; der Leiter der operativen Führung – der stellvertretende Befehlshaber des Zentrums der Territorialstreitkräfte, Leutnant Ruslan Galizkij.