28 Raketenwerfersysteme wurden wieder an Kontaktlinie verlegt

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Aktueller Wochenbericht der ukrainischen militärischen Aufklärung: Raketenwerfersysteme wieder an Kontaktlinie, neuer Nachschub aus Russland und Einsatz von neuentwickelten russischen Kampfdrohnen.

Kiew, 27. Mai 2016 – Die russischen Invasionskräfte haben Raketenwerfersysteme wieder an die Kontaktlinie verlegt. Die ukrainische militärische Aufklärung stellte 28 Einheiten des Raketenwerfersystems BM-21 „Grad“ mit einem Kaliber von 122 Millimetern fest, und zwar in den Bezirken von Amwrosiiwka, Donezk, Makiiwka, Krasnyj Lutsch und Jasynuwata. Das berichtete Wadym Skibizkyj von der Hauptabteilung der militärischen Aufklärung im Verteidigungsministerium der Ukraine auf einer Pressekonferenz im Ukraine Crisis Media Center. Ebenso wird nach Erkenntnissen der militärischen Aufklärung weiterhin in Russland beschädigte Kriegstechnik wieder instandgesetzt und zurück in den Donbass verlegt.

Verstärkung aus Russland mit schwerem Kriegsgerät

Nach Donezk wurden zehn Kampfpanzer vom Typ T-72, elf Transport- und Schützenpanzer (BTR), zehn Artilleriesystemen auf Selbstfahrlafetten des Typs 2S3 „Akazie“ mit einem Kaliber von 152 Millimetern, 1900 Tonnen Treibstoff und über 600 Tonnen Munition verlegt. Im Vergleich dazu: im gleichen Vorwochenzeitraum wurden bereits 1000 Tonnen Treibstoff und über 100 Tonnen Munition geliefert, dazu zehn gepanzerte Kampffahrzeuge, zwölf Artilleriesystemen auf Selbstfahrlafetten des Typs 2S3 „Akazie“ mit einem Kaliber von 152 Millimetern und fünf mobile elektrische Kampfmittel-Komplexe des Typs „Leer-2“ nach Donezk verlegt. Russland verstärkt damit weiterhin seine Invasionskräfte des 1. und 2. Armeekorps und versorgt sie ununterbrochen mit Nachschub für weitere Kampfhandlungen.

Intensivierung der Angriffe per Beschuss auf ukrainische Stellungen

Gleichzeitig verstärken die russischen Invasionskräfte den Beschuss von ukrainischen Stellungen der Kräfte der Anti-Terror-Operation (ATO). „Insgesamt wurden die ukrainischen Stellungen 219 Mal per Beschuss angegriffen, in der vorangegangenen Woche waren es noch 147. Die größte Intensität wurde dabei im operativen Sektor Donezk mit 80 Angriffen per Beschuss festgestellt. Im operativen Sektor Mariupol ist die Anzahl der Beschüsse von 17 auf 44 gestiegen“, wies Wadym Skibizkyj hin.

Bei den Beschüssen durch Scharfschützen wurde ebenfalls eine Intensivierung festgestellt. Laut den Erkenntnissen der ukrainischen militärischen Aufklärung existieren in den Verbänden des 1. und 2. Armeekorps ebenfalls Teileinheiten von Scharfschützen. Sie bestehen aus 30 Soldaten. Die Vorbereitung der Scharfschützen unternehmen russische Instruktoren in geschaffenen Ausbildungszentren in Illowajsk und Luhansk und ebenfalls auf den Truppenübungsplätzen Kadamowskij und Kusminskij im Rostower Gebiet“, erklärte Skibizkyj.

Offiziere der russischen Armee bilden im Donbass neue Scharfschützen aus

Nach den Worten von Skibizkyj sind der ukrainischen militärischen Aufklärung die Namen der Offiziere der 45. gesonderten Brigade der Sondereinsatzkräfte der Luftlandetruppen der russischen Streitkräfte bekannt, die Scharfschützen und Funker – Spezialkräfte im Bereich militärische Fernmelde- und Funktechnik für das Donezker Gebiet ausbilden. Unter den Ausbildern befinden sich der Oberleutnant Nikolaj Reschetilow und der Oberleutnant Alexander Stezko. „Unter der direkten Beteiligung der Offiziere der 45. gesonderten Brigade der Sondereinsatzkräfte wurden über 100 Scharfschützen, Soldaten von Sabotage- und Aufklärungstrupps sowie Spezialkräfte der militärischen Fernmelde- und Funktechnik (Funker)“, führte Wadym Skibizkyj aus. Er erinnerte daran, dass der Kommandeur der 45. gesonderten Brigade Oberst Wadim Pankow ist, der seiner Zeit Dienst in der ukrainischen Armee geleistet hat.

Ausweitung der feindlichen Luftaufklärung und der Donbass als Testgebiet

Nach seinen Worten würden die russischen Invasionskräfte seit Mitte Mai den Einsatz von Militärdrohnen zur Aufklärung intensivieren. Nur in dieser Woche stellte die ukrainische militärische Aufklärung 59 Überflüge von Militärdrohnen fest. Davon starteten und landeten 3 Militärdrohnen auf dem Gebiet der Russischen Föderation. Zum Vergleich: Im gesamten Monat April wurden 60 Überflüge von feindlichen  Militärdrohnen festgestellt. „Die Aktivierung des Einsatzes von Militärdrohnen ist mit der Schaffung von gesonderten Kompanien für den Einsatz von Militärdrohnen in der Struktur der beiden Armeekorps der Invasionskräfte im April 2016 verbunden. Außerdem wurden solche Einheiten auch in den Brigaden und Regimentern der beiden Armeekorps aufgestellt“, betonte Wadym Skibizkyj.

Dabei fügte er an, dass Drohnen immer öfter für Angriffe auf die Stellungen der ukrainischen ATO-Kräfte eingesetzt werden. „Am 16. Mai 2016 stellten wir drei Granaten fest, die von einem Quadrocopter im Gebiet bei Tarasiwka (zwölf Km südwestlich von Wolnowacha) und 10 Km von der Kontaktlinie abgeworfen wurden“, erklärte Skibizkyj. Nach seinen Worten würde man in Russland die Entwicklung von Kampfdrohnen im beschleunigten Tempo vorantreiben. Die Konfliktzone im Donbass soll dabei als Testgebiet für diese neuentwickelten Kampfdrohnen dienen.