Mögliche Ursachen für die jüngsten Ereignisse auf der Krim

Berichte über mögliche Ursachen für die jüngsten Ereignisse auf der Krim

Fall Gleiwitz und Mainila-Zwischenfall

Die Nachrichtenagentur UNIAN und einige ukrainische Politiker haben die jüngsten Ereignisse auf der Krim mit dem Fall Gleiwitz verglichen. Die von der SS in der Stadt Gleiwitz (heute Gliwice) durchgeführte Provokation diente seinerzeit als Vorwand für den Überfall von Nazi-Deutschland auf Polen, mit dem am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg begann. In Vorbereitung auf den Angriff starteten die Medien des Dritten Reiches eine Propagandakampagne. Es wurde über eine angebliche Verfolgung ethnischer Deutscher in Polen und Provokationen polnischer Nationalisten in den Grenzgebieten zu Deutschland berichtet. Inszeniert werden sollten auch Angriffe von Polen auf deutschem Territorium. Andere ukrainische Medien haben die jüngsten Ereignisse auf der Krim mit dem Mainila-Zwischenfall verglichen, der als Vorwand für den sowjetischen Angriff auf Finnland am 30. November 1939 diente.

Georgienkrieg

Der Ständige Vertreter der Ukraine im Europarat, Dmytro Kuleba, hat erklärt, die russischen Provokationen auf der Krim würden dem Vorgehen der Russischen Föderation zu Beginn des Kriegs gegen Georgien ähneln. “Das Wichtigste in der Meldung des FSB ist nicht die angebliche Sabotage- und Aufklärungsgruppe, sondern der angeblich Beschuss von ukrainischem Territorium aus, durch den ein russischer Soldat getötet worden sein soll. Man darf nicht vergessen, dass russische Panzer nach Georgien offiziell deswegen gefahren sind, weil in Südossetien Mitglieder russischer Friedenskräfte getötet worden sein sollen”, heißt es in der Erklärung.

Ereignisse auf der Krim wurden nicht im Voraus geplant

Die ukrainische Internetzeitung Jewropejska prawda (Europäische Wahrheit) geht davon aus, dass die jüngsten Ereignisse auf der Krim von Moskau nicht im Voraus geplant wurden, denn Russland habe lange geschwiegen, drei Tage lang nach einer Schießerei bei Armjansk auf der Krim. Das lasse vermuten, dass Russland in der Zeit eine für die Öffentlichkeit bestimmte Geschichte vorbereitet habe. Nach Angaben der Zeitung gab es höchstwahrscheinlich einen Zwischenfall auf russischer Seite (es gibt schon Berichte über Deserteure), bei dem offensichtlich russische Militärs ums Leben kamen. Das wolle man nun Kiew in die Schuhe schieben. Dies sei aber nicht Teil eines Plans zur Rechtfertigung eines russischen Angriffs auf die Ukraine.

Schießerei zwischen betrunkenen russischen Soldaten

Die ukrainische Zeitung Livyj Bereh (Linkes Ufer), berichtet unter Berufung auf eine Quelle, dass es in der Nacht zum 7. August auf der Krim zwischen betrunkenen russischen Soldaten eine Schießerei gegeben habe. In der Nacht vom 6. auf den 7. August hätten russische Militärs, die in der Nähe des Kontrollpunkts Armjansk im Dienst gewesen seien, das Feuer auf russische Grenzsoldaten eröffnet, die in Booten auf sie zugekommen seien. Die Grenzsoldaten hätten das Feuer erwidert. Dabei sei ein Grenzsoldat getötet und vier Personen (ein Soldat und drei Grenzwächter) verletzt worden.

Einen Tag später, in der Nacht vom 7. auf den 8. August, sei es am Kontrollpunkt Armjansk wieder zu einer Schießerei gekommen. Diesmal hätten die russischen Militärs auf ein ziviles Auto geschossen. Die russischen Militärs (eine Gruppe von fünf Personen) habe das Auto der Marke “Skoda Fabia” angehalten. Am Steuer habe der 23-jährige Hafiz Muhamadow aus dem Dorf Suworowo gesessen. Im Auto habe sich zudem ein 20-jähriges Mädchen befunden. Beide seien auf dem Weg zu Verwandten nach Chrestowka, Bezirk Tschaplynskyj im Gebiet Cherson gewesen. Laut Quellen verlangten die betrunkenen russischen Militärs von den jungen Leuten neben ihren Pässen weitere Papiere. Der Fahrer habe sie aufgefordert, zu erklären, wer sie seien und habe sich geweigert, weitere Papiere vorzulegen.

Darauf sei es zu einem Streit gekommen und die Militärs hätten auf das Fahrzeug und auf die fliehenden Insassen geschossen. Das Mädchen sei nur leicht verletzt worden. Den jungen Mann hätten hingegen sechs Kugeln getroffen. Hafiz Muhamadow soll sich derzeit in einem Krankenhaus auf der Krim befinden.