Russische Spezialkräfte haben den Befehl zur Provokation der ukrainischen Armee – Militäraufklärung

Bereits zum zweiten Mal wurde im September ein Waffenstilstand bekannt gegeben. Laut Informationen der Hauptabteilung der Militäraufklärung im Verteidigungsministerium der Ukraine haben Aufklärungs- und Sabotagetrupps, die aus regulären Soldaten und Offizieren der russischen Armee bestehen, den Befehl erhalten, die ukrainischen Streitkräfte zu einer Verletzung des Waffenstilstands zu provozieren. Die von der Militäraufklärung präsentierten Angaben demonstrieren, dass Russland schwere Bewaffnung und Artilleriesysteme an die Kontaktlinie zurückverlegt.

Waffenruhe und der Befehl zu provozieren

Kiew, 16. September 2016  – Obwohl ab dem 1. September eine Waffenruhe vereinbart wurde, haben die russischen Armeekorps den intensiven Beschuss ukrainischer Stellungen fortgeführt. Die größte Intensität konnte dabei mit dem Einsatz von 122 mm- und 152 mm-Artilleriesystemen und 82 mm- und 120 mm- Minenwerfern im Bereich von Sajzewe (bei Horliwka, Donezker Gebiet) und Awdijiwka (bei Donezk) verzeichnet werden. Während der ersten 15 Tage der „Waffenruhe“ erreichten die ukrainischen Stellungen bei Awdijiwka 363 Geschosse und 276 Minen. Innerhalb einer Woche wurden seitens der russischen Armeekorps 268 Angriffe per Beschuss und Sturmangriffe gegen die Positionen der ukrainischen Streitkräfte (offizielle Bezeichnung: Kräfte der Anti-Terror-Operation; Kurzbezeichnung: ATO-Kräfte) vorgenommen. Darüber berichtete der Vertreter der Hauptabteilung der Militäraufklärung im Verteidigungsministerium der Ukraine Wadym Skibizkyj.

„Die Führung der russischen Streitkräfte hat eine weitere Anweisung herausgegeben, ab dem 15. September 2016, 0.00 Uhr das Feuer einzustellen. Darüber hinaus wurden jedoch gesonderte Befehle für Operationen erteilt, welche die ukrainischen ATO-Kräfte zu einer Verletzung der Waffenruhe im Bereich von Nowotrojizke, Awdijiwka, Luhanske und Marijinka (Donezker Gebiet) provozieren sollte. Die Befehle wurden an Aufklärungs- und Sabotagetrupps erteilt, die ausschließlich aus Kader-Soldaten und Offizieren der Spezialkräfte der Hauptabteilung für Aufklärung des russischen Generalstabs bestehen (kurz: GRU-Spezialkräfte)“, stellte der Vertreter der Militäraufklärung heraus.

Nach seinen Worten hat die Kommandoführung der russischen Invasionskräfte ein Limit für die Verwendung von Artilleriemunition ausgegeben. So wurde für die beiden russischen Armeekorps für den Zeitraum 15.-23. September 2016 ein Limit von bis zu 500 Geschosse festgelegt, davon 300 Geschosse mit einem Kaliber von 122 Millimetern. In Anbetracht dieser Erkenntnisse kann das Waffenstillstandsregime einen sehr selektiven Charakter aufweisen.

Schwere Waffen und Artilleriesysteme an der Kontaktlinie

Die Militäraufklärung hat eine Vermehrung der Verstöße gegen die Minsker Vereinbarungen bezüglich des Abzugs schwerer Waffen von der Kontaktlinie festgestellt. Es wurden u.a. 49 Panzer und 56 Einheiten von Artilleriesystemen und Artillerie auf Selbstfahrlafetten festgestellt. „Dabei wurde die Rückverlegung von Raketenartillerie festgestellt. 16 Einheiten von 122 mm-Mehrfachraketenwerfersysteme des Typs BM-21 „Grad“ wurden im Bereich der Ortschaften Altschewsk, Horliwka, Makijiwka, Rosdolne, Staromychajliwka und Oktjabr festgestellt“, berichtete Wadym Skibizkyj. Russland verlegt weiterhin Militärtechnik und schwere Waffen in den Donbass, darunter auch direkt an die Kontaktlinie. Die Versorgung der beiden Armeekorps läuft dabei unentwegt. „In der vergangenen Woche wurden den beiden Armeekorps per Eisenbahn- und Straße aus Russland 2500 Tonnen Treibstoff, über 400 Tonnen Munition, 15 Panzer, 25 gepanzerte Kampffahrzeuge, 4 Artilleriesysteme und 5 Mehrfachraketenwerfersysteme des Typs BM-21 „Grad“ geliefert“, unterstrich der Vertreter der Militäraufklärung.

Russische Streitkräfte auf der Krim nach Abschluss der Manöverübungen „Kawkas 2016“

Nach den Worten von Wadym Skibizkyj wurden die auf dem Gebiet der vorübergehend okkupierten und annektierten Halbinsel Krim stationierten Leitstellen und Kommandozentralen der Verbände und Truppenteile der Schwarzmeerflotte nach Beendigung der Manöverübungen „Kawkas 2016“ in ein gewöhnliches Regime versetzt. Seit dem 11. September dauert die Rückbeorderung der Einheiten, die an diesem Großmanövers teilgenommen haben von den Truppenübungsplätzen in die Kasernen an den Orten ihrer dauerhaften Stationierung an. Dabei plant die russische Führung eine Verlegung der Raketenschiffe „Sepuchow“ und „Selonij Dol“ samt Besatzung vom Schwarzen Meer in die Ostsee.

Russische Militärangehörige in den vorübergehend besetzen Gebieten des Donbass

Die ukrainische Militäraufklärung setzt ihre Arbeit bei der Aufdeckung russischer Einheiten und Militärangehöriger der russischen Streitkräfte im Donbass fort. Dabei wurde festgestellt, dass zum Schutz der im Donbass stationierten Flugabwehrabteilung aus den Reihen der 60. Gesonderten Motschützenbrigade (Monastyrischtsche-2, Region Primorie) der 5. Armee (Ussurijsk, ostrussischer Militärbezirk – Chabarowsk) im August 2016 eine Kompanie des 2 Motschützenbataillons derselben 60. gesonderten Motschützenbrigade verlegt wurde. Die Kompanie besteht aus 70 Militärangehörigen, die mit entsprechender Kampftechnik zur Ausführung von „Bewachungs- und Gefechtsaufträgen“ in den besetzten Gebieten des Donbass ausgestattet sind.