Radio „Armija FM“ sendet in Mariupol und Wolnowacha

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Bis heute gibt es in der Ostukraine, wo die Kampfhandlungen stattfinden, Probleme mit dem Radioempfang. Diese zeigen sich nicht nur in den zerstörten und von den prorussischen Militärverbänden eingenommenen Sendemasten, sondern auch darin, dass das Signal der ukrainischen Sender gedämpft wird. Wie der Rundfunk erneuert werden kann, berichtete ein Vertreter von „Armija FM“.

Seit gestern sendet der Militärsender „Armija FM“ in Mariupol und Wolnowacha.

„Mariupol ist derzeit die größte Stadt in der Kampfzone und die größte Stadt, die wir erfassen. Deshalb stellt diese Inbetriebnahme für uns ein neues Niveau dar“, berichtete Olexij Makuchin, Berater des ukrainischen Verteidigungsministeriums, während einer Pressekonferenz im Ukraine Crisis Media Center, die im Rahmen des Projekts „Sprecher eines friedlichen Lebens“ mit Unterstützung des deutschen Außenministeriums umgesetzt wird.

„Der Empfangsradius beträgt zirka 30-50 Kilometer. Deshalb kann „Armija FM“ nicht nur in Mariupol und dessen Vororten empfangen werden, sondern auch in den umliegenden Ortschaften und im Frontbereich“, sagte Olexij Makuchin.

Derzeit sendet „Armija FM“ bereits in sechs Städten: in Mariupol, Wolnowacha, Kramatorsk, Bachmut, Konstantyniwka und Pokrowsk. Manchmal wird „Armija FM“ durch lokale Funkstationen weitergeleitet, unter anderem bei Stschastje und Nowotoschkiwka. Das Radioprogramm besteht aus Nachrichten und 20 Sendungen aus eigener Produktion. 70 Prozent der Inhalte sind ukrainische und westliche Musik.

Wie der Sendestart in den neuen Städten ablief

„Die Sendefrequenz für „Armija FM“ wurde im Vergleich zur Standardprozedur in Rekordzeit vergeben. Die Frequenz wurde beim Staatlichen Ukrainischen Zentrum für Rundfunkfrequenzen beantragt. Dabei führte der Nationalrat für Fernsehen und Rundfunk keine Ausschreibung durch, wie es normalerweise vorgesehen ist, sondern erteilte die Erlaubnis für die vorübergehende Nutzung bis zum Ende der Anti-Terror-Operation. Danach können diese Stationen eine Lizenz erhalten“, erklärte Sergij Kostynskij, Mitglied des Nationalrats für Fernsehen und Rundfunk.

Er merkte an, dass in den vergangenen eineinhalb Jahren bereits 70 solcher Frequenzen auf diese Weise vergeben wurden.

Die Kurzwellen werden helfen, kleine Ortschaften abzudecken

Sergij Kostinskij berichtete, dass vor Kurzem ein Sendeversuch bei der ukrainischen Funkstation an dem Kontrollübergangspunkt von Saizewe erfolgreich abgeschlossen wurde. Jetzt wird dieses Testprojekt in Majorsk umgesetzt und danach in Stanizja Luhanska und Nowotroizke.

Die Sender arbeiten mit einem schwachen Signal von unter 30 Watt, was es ermöglicht, 4-5 Kilometer weit zu senden. Damit kann der Sender auch in kleinen Ortschaften empfangen werden. Es ist geplant, den Sender im gesamten Kontaktbereich auszustrahlen, einschließlich in den „heißen Punkten“, sowie bei den Truppenteilen.

Probleme mit Störversuchen seitens der prorussischen Militärverbände

Die prorussischen Militärverbände versuchen aus dem vorübergehend besetzten Gebieten über die Kontaktlinie hinaus das Signal zu dämpfen.

„Unsere Signalstärke liegt in von der Ukraine kontrollierten Gebieten bei zirka 30-40 Prozent, weil aus Luhansk und Donezk sehr stark gesendet wird. Wenn wir das lösen, wird unsere Sendeleistung in der ATO-Zone qualitativ zunehmen. Das gleiche gilt für die Krim“, ergänzte Sergij Kostynskij.

Technisch ist es nicht möglich, die Sender in den vorübergehend besetzten Gebieten zu empfangen. Dazu müssten Sendetürme direkt an der Kontaktlinie aufgestellt werden. Aber „Armija FM“ ist jetzt sowohl über Internet, als auch über Satellit zu empfangen.

„Es gibt „Radio.com“ und „TuneIn“. Damit können unsere Sender selbst in den USA und in Russland gehört werden“, sagte Olexij Makuchin.

Einführung eines Mittelwellensenders

Sergij Kostinskij berichtete auch, dass an einem Projekt für einen Mittelwellensender gearbeitet wird.

„Ich hoffe, dass diese Frage in den nächsten Monaten entschieden wird. Wir haben sehr gute Erfahrung eines ukrainischen Sendern mit der Frequenz 549 kHz auf der Krim. Darüber werden von Radio Swoboda (Radio Liberty) die Rundfunkprogramme von „Krim.Realii“ und vom öffentlichen Rundfunk, sowie von anderen gesendet. Der Mittelwellensender wird es ermöglichen, die gesamten besetzten Gebiete im Osten und Süden abzudecken“, sagte er.