Neue Regierungsstelle berät Exporteure beim Eintritt in den EU-Markt

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Das neu geschaffene Büro für Exportförderung beim Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Handel wird ukrainische Ausfuhren ins Ausland, darunter auch in die EU, unterstützen. Im Jahr 2016, als das Abkommen über die vertiefte und umfassende Freihandelszone zwischen der Ukraine und der Europäischen Union in Kraft trat, ist die EU zum wichtigsten Handelspartner der Ukraine aufgestiegen. Die positive Dynamik im Handel setzt sich bislang auch im Jahr 2017 fort.

Beratung potenzieller Exporteure

Hauptquelle für Informationen darüber, was zu tun ist, um in den europäischen Markt einzutreten, soll das Büro für Exportförderung werden. Das Beratungsgremium beim ukrainischen Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Handel wurde im Dezember 2016 gegründet. Es soll zudem verschiedene Bildungsmaßnahmen für Exporteure organisieren, bei denen diese lernen sollen, die ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu nutzen. Mariana Kahanjak, Leiterin des Büros für Exportförderung, berichtete, dass im vergangenen Jahr eine Reihe von Business-Foren stattgefunden hätten. Bei dem größten in Frankreich seien parallel 102 Treffen zwischen Geschäftsleuten organisiert worden. In diesem Jahr seien Besuche in Polen und Deutschland geplant.

Elwira Sewostjanenko, Leiterin der Donezker Industrie- und Handelskammer, sagte, ihre Kammer befasse sich derzeit mit der Fortbildung von Unternehmern aus verschiedenen Regionen der Ukraine. “Wir leisten kleinen und mittleren Unternehmen direkte Hilfe, damit sie den europäischen Markt, aber auch Märkte des Mittleren Ostens und von Ländern erschließen, die Kandidaten für eine EU-Mitgliedschaft sind”, sagte sie. Bei den Bildungsmaßnahmen wird vor allem Wissen über Verfahren vermittelt, wie man Reisen ins Ausland auf Messen und zu Geschäftstreffen organisiert, wie man psychische Hürden überwindet und Chancen auf den Märkten jener Länder erkennt. Zum Beispiel habe im vergangenen Jahr, so Sewostjanenko, eine Roadshow für Unternehmen aus acht Regionen der Ukraine nach Zypern, Belgien, Dänemark und Spanien stattgefunden. In diesem Jahr sind zwei Reisen für Vertreter des Agrobusiness und der IT-Branche geplant.

Handel mit der Europäischen Union

Die EU ist heute der wichtigste Handelspartner der Ukraine und das Handelsvolumen wächst weiter. Das erklärte Oleksij Roschkow während einer Diskussionsrunde im Ukraine Crisis Media Center. Er ist stellvertretender Direktor der Abteilung für internationalen Handel, wirtschaftliche Zusammenarbeit und europäische Integration sowie Leiter der Abteilung zur Zusammenarbeit mit der EU beim Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Handel. “Die EU ist der einzige bedeutende Handelspartner, ein Partner, bei dem eine positive Dynamik im Handel zu beobachten ist. Um etwa sieben Prozent werden unsere Exporte steigen, um vier Prozent der Umsatz und um zehn Prozent die Importe aus der EU. Auch das bewerten wir als positiv, weil es sich dabei zu 85 Prozent um Produktionsmittel handelt”, so Roschkow.

Er fügte hinzu, dass bis heute mehr als 52.000 Zertifikate zur Ausfuhr von Waren aus der Ukraine in die EU nach der Warenverkehrsbescheinigung EUR.1 vom Staatlichen Fiskaldienst der Ukraine kostenlos ausgestellt worden seien. 115 ukrainische Exporteure hätten den Status eines zugelassenen Wirtschaftsbeteiligten bekommen.

Ukrainische Unternehmen betreten nach und nach den EU-Markt für Lebensmittel. “Wir sind derzeit auf dem EU-Markt mit Milchprodukten vertreten. Zunächst erhielten zehn Unternehmen eine Erlaubnis, jetzt sind es schon 13. Sieben Unternehmen dürfen Geflügel exportieren und über 50 Unternehmen Honig”, sagte Wolodymyr Lapa, Leiter des Staatlichen Dienstes für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz. Was die Erleichterung des Zugangs von EU-Produkten in die Ukraine angeht, so werden Lapa zufolge derzeit die Vorschriften zur Einfuhr von Geflügel überarbeitet und eine neue Fassung der Verordnung 701 erarbeitet, die die Einfuhrbedingungen in der Ukraine für tierische Produkte regelt.