Maidan-Strafsachen: Zahlen und Fakten

Vom 18. bis 20. Februar gedenkt die Ukraine der Opfer der Erschießungen auf dem Maidan im Jahr 2014. Das waren die blutigsten Ereignisse der Revolution der Würde in der Ukraine. Während dieser drei Tage wurden 91 Personen getötet (78 Demonstranten und 13 Sicherheitsbeamte). Derzeit laufen Ermittlungen in 89 Fällen, einschließlich der Februar-Ereignisse in Kiew. Insgesamt kamen 1973 Personen zu Schaden, weitere 9500 werden als Zeugen geführt. In 89 Fällen gelten 193 Personen als Verdächtige. Nach 77 von ihnen wird gefahndet.

Das sind die aufsehenerregendsten Fälle:

– Am 30. November 2013 wurden auf dem Maidan Demonstranten von Sicherheitskräften zusammengeschlagen, dabei gab es Verletzte. 15 Beamte gelten als Verdächtige. Nach ihnen wird nach wie vor gefahndet, darunter nach dem ehemaligen Präsidenten Viktor Janukowytsch.

– Der einzige, der wegen einer Maidan-Sache eine Strafe verbüßt, ist Asis Tagirow, Mitglied der prorussischen Organisation “Oplot”. Er wurde zu drei Jahren Haft verurteilt, weil er am 21. Januar 2014 Demonstranten zusammengeschlagen hatte. Nach fünf weiteren verdächtigen Mitgliedern von “Oplot” wird gefahndet.

– In den Todesfällen der Demonstranten Serhij Nigojan, Roman Senyk und Mychajlo Schysnewskyj sowie in den Einführungsfällen Ihor Luzenko und Jurij Werbyzkyj (er wurde später ermordet) laufen noch die vorgerichtlichen Untersuchung. Diese Fälle trugen sich am 22. Januar 2014 zu. Derzeit gibt es keine Verdächtigen.

– Eine Attacke der Polizei-Sondereinheit Berkut am 18. Februar 2014 forderte das Leben von zehn Demonstranten, 500 wurden verletzt. Ein Berkut-Angehöriger aus Charkiw wurde auf Bewährung verurteilt, sein Kommandant sitzt im Gefängnis, sechs weitere Berkut-Offiziere gelten als Verdächtige (einer ist ein Berkut-Kommandant aus Charkiw und einer aus Lwiw).

– In der Nacht vom 18. auf den 19. Februar 2014 kamen bei einer Berkut-Attacke und bei dem Brand des Gewerkschaftshauses am Maidan zehn Demonstranten ums Leben. Unter den Beschuldigten sind der ehemalige Leiter der Abteilung des Sicherheitsdienstes der Ukraine (SBU) in der Region Kiew sowie drei Angehörige bezahlter Schlägertrupps, die gegen die Maidan-Aktivisten eingesetzt wurden (sogenannte “Tituschki”).

– Am 20. Februar 2014 kamen auf der Instytutska-Straße am Maidan 48 Demonstranten ums Leben, 157 wurden verletzt. Als Beschuldigte gelten neben den Berkut-Angehörigen (nach 18 wird weiter gefahndet) auch der ehemalige Ministerpräsident Mykola Asarow, der ehemalige Innenminister Vitalij Sachartchenko und Viktor Janukowytsch.

– 13 Angehörige von Sicherheitskräften und der Truppen des Innenministeriums wurden während der Ereignisse auf dem Maidan getötet. Weitere 900 wurden verletzt und 200 erlitten Schusswunden. In all diesen Fällen gibt es keine Verdächtigen.

– 35 Ermittler der Generalstaatsanwaltschaft sind zu den Untersuchungen der Maidan-Fälle hinzugezogen worden.

Artikel von Hromadske International auf Englisch