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Start der Plattform #SOSfuture: Rettung des ukrainischen Kulturerbes

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In der Ukraine gibt es unzählige Kulturdenkmäler und soziokulturelle Einrichtungen, die verfallen. Die Öffentlichkeit entschied, Informationen über alle vernachlässigten Objekte auf einer Plattform zu sammeln, damit der Staat das Problem zum Erhalt des ukrainischen Kulturerbes angehen kann und sich die Öffentlichkeit an deren Erhalt beteiligt.

Rettung des Kulturerbes

Die Plattform #SOSfuture zielt darauf ab, Objekte mit soziokultureller Bedeutung aufzulisten und zu retten, die sonst Gefahr laufen, unterzugehen. Dort werden Objekte auf einer interaktiven Karte mit Fotos, deren Geschichte und Beschreibung gesammelt. Die Online-Plattform soll am 15. Mai gestartet werden. Nach der vollständigen Umsetzung des Projekts entsteht ein „Portal der guten Dinge“. Diese Ressource soll über das Modell Crowdfunding finanziert und betrieben werden. Einfache Leute können Mittel zur Wiederherstellung von Kulturobjekten und Objekten von öffentlicher Bedeutung spenden.

„Wir wollen durch dieses Beispiel zeigen, wie sich die Gesellschaft selbst organisieren kann, um Ressourcen für die Wiederherstellung der kulturellen Basis zu gewähren“, erklärte Georgij Dejew, Partner und Entwicklungsdirektor bei der Agentur für digitale Kommunikation „Volta“, während einer Pressekonferenz im Ukraine Crisis Media Center.

Erste Objekte

„In dieser relativ kurzen Zeit beteiligten sich bereits 1.500 Personen, denen es nicht einfach egal ist. Es ist eine öffentliche Aktion und Initiative, die in den sozialen Netzen entstand. Das Ziel besteht darin, das Ausmaß der humanitären und kardinalen Krise aufzuzeigen, die sich durch gemeinsame Anstrengungen der Bürger verändern lässt“, sagte Natalja Zabolotna, Präsidentin der „Art Ukraine Foundation“.

Bisher gibt es bereits Fotos von zirka 100 Objekten, die Bürger aufnahmen und den Verfall von historischen Gebäuden zeigen: Dutzende Schlösser, aber auch Sportkomplexe.

„Wir wollen uns nicht am Prozess beteiligen. Vielmehr versuchen wir, auf Ergebnisse hinzuarbeiten“, erklärte Natalja Zabolotna die Ziele des Teams von der Plattform #SOSfuture.

Erhalt des Kulturerbes für zukünftige Generationen

Die Projektbloggerin und Textautorin Galyna Platschynda ist Gründerin der Zivilorganisation „Bewegung der Nichtgleichgültigen“. Nach ihren Worten besteht die Aufgabe jedes Einzelnen darin, den lebenswichtigen Raum zu erhalten, der uns von vorherigen Generationen hinterlassen wurde.

Der ukrainische Künstler armenischer Herkunft und Aktivist Boris Egiazarjan berichtete über die Wichtigkeit des Projekts am Beispiel von Jerewan. Die Einwohner dieser Stadt bemerkten sehr spät, wie wichtig der Erhalt ihres Kulturerbes ist. Das war, als es bereits einen Teil des alten Jerewans nicht mehr gab. Aber dabei wurde die Stadt 25 Jahr vor Rom gegründet. Er führte traurige Parallelen zu ukrainischen Städten auf: „In welcher Realität wollen wir in 10 Jahren leben?“

Maria Moroz, Person des öffentlichen Lebens und Leiterin des Tourismuszentrums „ChersON“, meinte, dass sich im Gebiet von Cherson sehr viele Architekturdenkmäler befinden.

„Uns wurde bewusst, dass wenn wir uns nicht mit der Frage zur Wiederherstellung jener Architekturdenkmäler beschäftigen, die es in unserem Land gibt, wir in 10 Jahren Touristen nichts mehr zu zeigen haben“, erklärte Maria Moroz.

Kateryna Smaglij, Direktorin des Kiewer Büros am Institut Kennan, merkte an, dass das Institut aktiv mit der Organisation „Europa-Nostra“ zusammenarbeitet. Diese Organisation führt jährlich Ausschreibungen zur Unterstützung von Kulturdenkmälern in Europa durch. Nach ihrer Meinung könnten sich in Zukunft europäische Institute dann für kulturelle Sehenswertigkeiten interessieren, die sich in einem schlechten Zustand befinden, wenn Informationen darüber auf einer Plattform zusammengetragen werden und dann entsprechend Finanzmittel für deren Renovierung und Wiederherstellung in der Ukraine zur Verfügung stellen.