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469. Kriegstag: Folgen der Sprengung des Kachowka-Staudammes

Fast 30 Ortschaften sind überflutet

Der Wasserstand hat 5,5 Meter erreicht. Die Geschwindigkeit des Wasserabflusses hat sich verlangsamt, der Anstieg kann jedoch noch sieben Meter erreichen. Gleichzeitig ist es den russischen Besatzern nicht gelungen, das linke Dnipro-Ufer zu evakuieren, sodass die Bewohner der besetzten Ortschaften sich selbst überlassen wurden.

Etwa 10.000 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche am rechten Ufer des Dnipro und ein Vielfaches mehr am linken Ufer können nach der Überschwemmung zu Wüsten werden. Wegen der terroristischen Sprengung des Kachowka-Wasserkraftwerks sind 94 % der Bewässerungssysteme in der Region Cherson, 74 % in der Region Saporischschja und 30 % in der Region Dnipropetrowsk ohne Wasserzufuhr.

Die Verluste für die Fischereiindustrie können 95.000 Tonnen oder etwa vier Milliarden Hrywnja erreichen. Insgesamt werden die Verluste durch die Vernichtung aller biologischen Ressourcen nach vorläufigen Berechnungen auf 10,5 Milliarden Hrywnja geschätzt. Die negativen Folgen der Zerstörung werden noch Jahre zu spüren sein.

Die Zerstörung des Wasserkraftwerks macht es auf Jahre unmöglich, die Krim mit Wasser zu versorgen. Das erklärte der Sekretär des nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine, Oleksij Danilow.

Das ukrainische Gesundheitsministerium teilte unterdessen mit, dass Chemikalien, Erreger von Infektionskrankheiten aus Friedhöfen, Latrinen und Mülldeponien nun in Brunnen und offene Gewässer in den überschwemmten Gebieten gelangen könnten.

In der Region Cherson haben sich die Russen nach der Sprengung des Wasserkraftwerks fünf bis zehn Kilometer vom Dnipro zurückgezogen, beschießen aber weiterhin das rechte Ufer, wo die Evakuierung der Bevölkerung im Gange ist, berichtet das Einsatzkommando Süd der ukrainischen Armee.

Wirtschaftsministerin Julia Swyridenko sagte, der Bau eines neuen Wasserkraftwerks könnte etwa eine Milliarde Dollar kosten und mindestens fünf Jahre dauern.

29 Ortschaften seien überschwemmt worden, 19 davon lägen auf dem von der Ukraine kontrollierten Gebiet und zehn in den russisch besetzten. Das erklärte Innenminister Ihor Klymenko. Bis 17 Uhr seien fast 1900 Bewohner der überschwemmten Gebiete evakuiert worden, so das Ministerium.

Ukraine in Flames #454

Die Sprengung des Kachowka-Wasserkraftwerks durch die russischen Streitkräfte stellt eine erhebliche Bedrohung für das Kernkraftwerk Saporischschja dar, auch wenn die Situation derzeit unter Kontrolle ist. Die Wasserversorgung aus dem Stausee ist für die Stromversorgung der Turbinenkondensatoren und Sicherheitssysteme im Kraftwerk von entscheidender Bedeutung. Über die Entwicklung der nuklearen Sicherheit und die potenziellen Risiken für die nukleare Infrastruktur.