Beschuss von Odessa und Cherson
Beim Beschuss von Odessa wurden fünf Menschen verletzt. Das berichten die ukrainischen Behörden vor Ort. Während des nächtlichen Raketen- und Drohnen-Angriffs auf die Innenstadt und Hafeninfrastruktur gelang es den ukrainischen Luftverteidigungskräften, die meisten Ziele abzuschießen. Doch es gab auch Einschläge. So wurden am Gebäude des Kunstmuseums Odessa Wände beschädigt und einige Fenster zerbrachen. Derzeit werde der Schaden an dem Objekt in der UNESCO-Welterbezone von Odessa untersucht, sagte Oleh Kiper, der Leiter der Gebietsverwaltung von Odessa.
Zudem seien Lagerhallen und Getreidetransporter beschädigt worden. Die Russen hätten wahrscheinlich Oniks- und Iskander-M-Raketen eingesetzt, teilte das Kommando der Verteidigungskräfte der Südukraine mit. Es fügte hinzu, dass 15 Shahed-131/136-Drohnen zerstört worden seien.
Außerdem griffen russische Truppen in der Nacht mehrmals den zentralen Bezirk der Stadt Cherson vom besetzten linken Dnipro-Ufer aus an. Durch die Geschosse wurden Wohnungen und Privathäuser beschädigt. Das meldete der Leiter der Gebietsverwaltung, Roman Mrotschko. Ihm zufolge setzen die Russen eine Rakete vom Typ Ch-31P ein.
Streitkräfte der Ukraine greifen Schiffsbauwerk in Kertsch an
Am 4. November starteten die ukrainischen Streitkräfte einen Raketenangriff auf das Schiffsbauwerk im besetzten Kertsch, wo zu dem Zeitpunkt ein russischer Raketenträger mit Kalibr-Raketen an Bord stationiert war. Der Kommandeur der ukrainischen Luftstreitkräfte, Mykola Oleschtschuk, stellte auf Telegram fest, dass man noch auf die offizielle Bestätigung der Ergebnisse warte. Er sagte jedoch, dass in dem Werk “eines der modernsten Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte” untergebracht gewesen sei. Ukrainische Piloten hatten den Raketenträger mit Marschflugkörpern angegriffen. Wie Oleschtschuk andeutete, könnte es sich um französische Langstreckenraketen SCALP gehandelt haben.
Innerhalb weniger Stunden erkannte das Verteidigungsministerium des Aggressors Russland den Schaden an ihrem Schiff an. Um welches Schiff es sich handelte, dazu machten die Besatzer keine Angaben, berichteten jedoch, dass sie angeblich 13 der 15 von der Ukraine abgefeuerten Marschflugkörper “abgeschossen” hätten.
Ukraine bereitet sich “auf den schlimmsten Winter der Geschichte” vor
Der Außenminister der Ukraine, Dmytro Kuleba, hat erklärt, dass Verhandlungen über die Lieferung von Taurus-Langstreckenraketen durch Deutschland an die Ukraine im Gange seien. “Ich glaube nicht, dass der Kanzler Angst vor Putin hat. Das Taurus-Thema ist für uns noch nicht abgeschlossen und wir arbeiten weiter daran. Deutschland hält immer an sehr hohen moralischen Standards fest, es wird aber nicht berücksichtigt, was für eine gewaltige Wende es schon vollzogen hat. Denken Sie an die Zeit vor dem 24. Februar 2022, als man nur über die Freundschaft mit Russland sprach. Heute tut das niemand mehr”, sagte Kuleba in einem Interview mit “Die Welt”.
Kuleba sagte ferner, die Ukraine bereite sich “auf den schlimmsten Winter in der Geschichte” vor, um ihr Energiesystem vor russischen Angriffen zu schützen. “Deshalb werden wir ein Auge zudrücken, wenn wir keine Taurus erhalten, solange wir dafür aber Luftverteidigungssysteme erhalten. Wir versuchen, unsere Kraftwerke so gut wie möglich zu schützen. Doch die Russen lernen dazu. Sie werden mit ihren Raketen unsere Ausdauer noch einmal auf die Probe stellen. Aber wir werden siegen”, ist der Außenminister überzeugt.
Kuleba bemerkte auch, dass er bei vielen Gesprächen zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz und dem Präsidenten der Ukraine Wolodymyr Selenskyj anwesend war und betonte, “ich bin überzeugt, dass Scholz fest an uns glaubt. Deutschland ist der zweitgrößte Hilfsgeber. Das spricht für sich”, betonte er.
Ukraine in Flames №528
Die ukrainischen Behörden stehen derzeit vor dem Problem, die von westlichen Organisationen geforderte zügige Durchführung von Wahlen mit den damit verbundenen komplexen praktischen Aspekten in Einklang zu bringen. Allerdings stößt die Durchführung von Wahlen in der Ukraine unter Kriegsrecht auf erhebliche Hindernisse wie gesetzliche Beschränkungen, Sicherheitsbedenken, veraltete Wählerverzeichnisse, eine verschlechterte Infrastruktur sowie Einschränkungen des politischen Wettbewerbs und der Informationsverbreitung. Es wurden Vorschläge gemacht, die Gesetze zu ändern, um Wahlen zu ermöglichen. Diese Herausforderungen werden durch den anhaltenden Krieg, die Vertreibung von Wählern und technologische Hindernisse bei der Einbindung im Ausland lebender Ukrainer noch verschärft.