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868. Kriegstag: Rakete identifiziert, Selenskyj über F-16-Kampfflugzeuge, Russen mit hohen Verlusten

Bellingcat: Kinderkrankenhaus von russischen Ch-101-Rakete getroffen

Bellingcat-Experten sowie eine Reihe von Fachleuten für Atomwaffen und Raketentechnologie sind zu dem Schluss gekommen, dass es sich bei dem Angriff auf das Ochmatdyt-Krankenhaus in Kyjiw am 8. Juli um eine Attacke mit einer Ch-101-Rakete gehandelt hat. Das gehe aus eindeutigen Videoaufnahmen des Angriffs hervor, die kurz nach dem Einschlag in sozialen Netzwerken veröffentlicht wurden. Die russischen Behörden behaupten hingegen, eine ukrainische Flugabwehrrakete sei auf das Kinderkrankenhaus in Kyjiw gestürzt. Das russische Außenministerium erklärte, es handele sich um eine Rakete des NASAMS-Flugabwehrsystems. Laut Bellingcat ist diese Behauptung jedoch falsch, da die Bilder eindeutig ein Düsentriebwerk zeigen, das am Flügel der Rakete hängt. Dieses herausragende Merkmal ist bei der Ch-101 vorhanden, nicht jedoch bei der AIM-120-Rakete für NASAMS-Systeme. Außerdem stimmen die Flügel in der Mitte der Rakete, die das Krankenhaus traf, nicht mit den Flügeln einer AIM-120 überein. Um dies zu veranschaulichen, erstellte Bellingcat ein 3D-Modell der AIM-120-Rakete her. Beim Vergleich dieses Modells fällt auf, dass die vorderen Flügel sich sehr unterscheiden. Darüber hinaus ist die Spitze der AIM-120 viel schärfer als die der Rakete, die das Krankenhaus traf. Am bemerkenswertesten ist das Fehlen jeglicher strahltriebwerkähnlicher Komponenten der AIM-120, die im Video im Heck der Rakete zu sehen sind. Zuvor hatte der Sicherheitsdienst der Ukraine Beweise dafür vorgelegt, dass die Russische Föderation das Krankenhaus mit einer Ch-101-Rakete getroffen hat.

Selenskyj über F-16-Kampfflugzeuge

Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Hoffnung geäußert, dass die von internationalen Partnern versprochenen F-16-Kampfflugzeuge bereits im Sommer in der Ukraine eintreffen werden. Das Staatsoberhaupt sagte während eines Gesprächs nach einer Rede vor dem Ronald Reagan Presidential Foundation and Institute: “Wissen Sie, es ist, als würde man sagen, dass es eine starke Entscheidung gibt, die Ukrainer mit F-16 zu versorgen … aber wie viele? Wissen Sie, wir warten immer. Meine Mutter hat nach der Schule auf mich gewartet und ich habe immer einen Grund gefunden, später zu kommen. Das ist dasselbe, aber viel ernster.” Der Präsident betonte, dass Russland täglich 300 Flugzeuge im Krieg gegen die Ukraine einsetze, während die Partner sich für zehn, 20 Flugzeuge entschieden. “Selbst wenn es 50 sind, ist das nichts. Die Russen haben 300. Wir verteidigen uns, wir brauchen 128 Flugzeuge… Solange wir keine 128 Flugzeuge haben, werden wir nicht in der Lage sein, den Russen im Luftraum entgegenzutreten, es wird schwierig”, fügte das Staatsoberhaupt hinzu.

Russische Armee verliert über 90 % ihrer Offensivkräfte in der Region Charkiw

Der Aggressor Russland hatte 10.350 Soldaten für die vor zwei Monaten begonnenen Offensive gegen die Region Charkiw bereitgestellt. In dieser Zeit verlor die Russische Föderation an diesem Frontabschnitt 91 % ihres Personals. Das erklärte der stellvertretende Kommandeur der ukrainischen Truppen bei Charkiw, Oberst Viktor Solomtschuk, während einer Pressekonferenz, berichtet Army Inform. Die Verluste der russischen Armee betrugen demnach bis Anfang Juli 2.939 Tote und 6.509 Verwundete. Gleichzeitig ergaben sich 45 russische Besatzer in Gefangenschaft.

Solomtschuk zufolge verloren die Russen in dieser Zeit auch den Großteil ihrer 138. motorisierten Schützenbrigade in Wowtschansk und des 83. und 157. Panzerregiments. Der stellvertretende Kommandeur sagte, dass auch die russische 83. Luftlande-Sturmbrigade ständig Verluste erleide, manchmal mehrere Dutzend Soldaten pro Tag. Darüber hinaus fügte er hinzu, dass das Kommando der russischen Armee angesichts der enormen Verluste gezwungen sei, Einheiten von anderen Frontabschnitten abzuziehen und Reserven einzusetzen. Gleichzeitig wies Solomtschuk darauf hin, dass der Aggressor immer noch über ein recht ernstes Angriffspotential verfüge. Ihm zufolge gruppiert sich der Feind neu, stellt Kräfte und Logistik wieder her und die Ausbildung von Angriffstruppen im Hinterland gehe weiter. Daher seien sich die ukrainischen Streitkräfte der Stärke der Besatzungstruppen bewusst.