Vermutlich erster russischer Angriff mit einer Interkontinentalrakete
Am 21. November haben die ukrainischen Luftstreitkräfte gemeldet, dass die Russische Föderation zum ersten Mal seit Beginn des Krieges eine Interkontinentalrakete auf die Ukraine aus der Region Astrachan abgefeuert hat, und zwar auf die Stadt Dnipro. Jedoch habe der Angriff keine “schwerwiegenden Folgen” gehabt. Nach Angaben der Behörden wurden zwei Menschen verletzt, ein Gesundheitszentrum, ein Industriebetrieb und Häuser beschädigt.
Jurij Ihnat, Vertreter der Streitkräfte der Ukraine, erklärte, dass es keine weiteren Informationen über die Interkontinentalrakete geben werde. Analysten von Defense Express gehen davon aus, dass die Russische Föderation eine Rakete vom Typ RS-26 Rubesch, Topol oder Jars eingesetzt hat, die auch für Nuklearangriffe ausgelegt sind. Auf diese Weise demonstriert Moskau die Möglichkeit eines Atomangriffs.
Präsident Wolodymyr Selenskyj stellte fest, dass alle Eigenschaften der gegen die Ukraine eingesetzten Rakete, wie Geschwindigkeit und Höhe, denen einer Interkontinentalrakete entsprechen. Noch laufen dazu Untersuchungen. “Heute hat unser wahnsinniger Nachbar wieder einmal gezeigt, was er wirklich ist und wie sehr er Würde, Freiheit und das Leben von Menschen im Allgemeinen verachtet, aber auch wie viel Angst er hat, solche Angst, dass er bereits neue Raketen einsetzt”, so Selenskyj.
Erster Angriff mit Storm-Shadow-Rakete gegen die Russische Föderation
Westliche Langstreckenwaffen haben der Ukraine bereits dabei geholfen, ihre Angriffe auf militärische Ziele im Hinterland der Russischen Föderation zu diversifizieren. Das haben die Attacken ukrainischer Drohnen und Storm-Shadow-Raketen am 19. und 20. November auf russische Militäreinrichtungen bewiesen. Dies geht aus einem aktuellen Bericht des Institute for the Study of War (ISW) hervor.
Die Experten analysierten “den erfolgreichen kombinierten Angriff der Ukraine auf militärische Ziele im russischen Hinterland unter Einsatz von Drohnen und westlichen Langstreckenwaffen” vom 19. bis 20. November. Dabei geht es insbesondere um den mutmaßlichen Angriff mit Storm-Shadow-Raketen in der Nähe von Maryino in der Region Kursk in der Russischen Föderation. Geolokalisierte Aufnahmen deuten darauf hin, dass das Ziel der Ukraine das Barjatinski-Anwesen in Maryino gewesen sein könnte, wo sich, wie die ukrainische Verteidigungszeitschrift Defense Express schreibt, der Kommandostab der russischen und nordkoreanischen Truppen habe befinden können. Das ISW stellt aber fest, dass es diese Informationen derzeit nicht bestätigen könne. Maryino liegt etwa 30 Kilometer von den ukrainischen Truppen in der Region Kursk entfernt, “was eine angemessene Entfernung für das operative Hauptquartier der Truppen wäre”, so das ISW.
Darüber hinaus führten ukrainische Truppen in der Nacht des 20. November einen groß angelegten Angriff mit Drohnen auf militärische und verteidigungsindustrielle Ziele in den Regionen Woronesch, Belgorod und Nowgorod durch. Das russische Verteidigungsministerium behauptet, dass die russische Luftverteidigung insgesamt 44 ukrainische Drohnen zerstört habe, davon 20 über der Region Nowgorod.
Der Leiter des ukrainischen Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation, Andrij Kowalenko, teilte mit, dass ukrainische Drohnen das Arsenal der 13. Hauptdirektion für Raketen und Artillerie in der Nähe des Dorfes Kotowo in der Region Nowgorod angegriffen hätten, wo die russischen Truppen angeblich Munition gelagert hätten, aber auch Raketen für die Waffensysteme Grad, Smertsch und Uragan, sowie ballistische Iskander-Raketen, S-300- und S-400-Boden-Luft-Raketen, von Nordkorea bereitgestellte ballistische KN-23-Raketen sowie Raketen für das Tor-Luftverteidigungssystem.
Der ukrainische Miltärgeheimdienst berichtete, dass ukrainische Truppen auch den Kommandoposten der russischen Militärgruppe Nord in Gubkin in der Region Belgorod angegriffen hätten. Darüber hinaus veröffentlichten ukrainische und russische Quellen Aufnahmen von den Folgen des ukrainischen Drohnenangriffs auf das EFKO-Werk in der Region Belgorod, das laut Kowalenko Drohnen für das russische Militär produziert. Russische Quellen berichteten, dass ukrainische Drohnen auch eine Industrieanlage in der Region Woronesch angegriffen und versucht hätten, ein Öldepot in Sosnowka in der Region Samara anzugreifen.
Diese Angriffsserie vom 19. bis 20. November deute darauf hin, dass die Ukraine bereits damit begonnen hat, vom Westen bereitgestellte Langstreckenwaffensysteme für komplexere und effektivere Angriffe einzusetzen, so ISW.
Russischer Raketenangriff auf Krywyj Rih
Am 21. November hat Russland einen Raketenangriff auf Krywyj Rih durchgeführt. Ein Verwaltungsgebäude wurde getroffen. Dies gaben die Behörden vor Ort bekannt. Insgesamt gibt es 15 Verletzte, darunter zwei Teenager. Insgesamt wurden neun Personen ins Krankenhaus eingeliefert. Etwa zehn Wohngebäude wurden durch den Beschuss beschädigt.