1064. Kriegstag: Neue Poseidon-Drohne, NATO sieht keinen russischen Durchbruch, EU-Militärausgaben

Verteidigungsministerium lässt neue ukrainische Drohne Poseidon für Militäreinsatz zu

Das ukrainische Verteidigungsministerium hat die ukrainische Drohne Poseidon kodifiziert und für den Einsatz in den Streitkräften zugelassen, teilte das Ministerium in einer Erklärung vom 22. Januar mit. Laut dem stellvertretenden Verteidigungsminister Dmytro Klimenkow kann die Drohne ihre Aufgaben bei Temperaturen von minus 20 bis plus 45 Grad erfüllen, sogar bei starkem Wind. Sie verfügt über einen Elektromotor sowie ein modernes Navigationssystem und ist für die Durchführung von Spezialaufgaben ausgelegt. Der Poseidon-Akku ist für einen mehrstündigen Dauerbetrieb ausgelegt. Die Einsatzhöhe der Drohne liege außerhalb der Reichweite vieler Luftabwehrwaffen des Aggressors Russland, fügte Klimenkow hinzu.

Am 14. Oktober 2024 hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj bekannt gegeben, dass bereits eine Million Drohnen ukrainischer Produktion an die Front geliefert worden seien. Am 28. Dezember erklärte Verteidigungsminister Rustem Umerow, dass 96,2 % aller Drohnen, die die ukrainischen Verteidigungskräfte im Jahr 2024 erhalten hätten, im Inland produziert worden seien. Am 3. Januar 2025 kündigte der ukrainische Premierminister Denys Schmyhal an, dass die Ukraine bis 2025 die Produktion von mindestens 30.000 Langstreckendrohnen sowie etwa 3.000 Marschflugkörper und Drohnenraketen plane. Am 15. Januar sagte Selenskyj, dass etwa 33 bis 34 Prozent der auf dem Schlachtfeld eingesetzten Waffen aus ukrainischer Produktion stammen, mehr als 30 Prozent aus Europa und weitere 40 Prozent aus den USA.

NATO sieht derzeit kein Potenzial für großen russischen Durchbruch an der Front

Der Oberbefehlshaber der NATO-Truppen in Europa, General Christopher Cavoli, glaubt, dass Russland derzeit nicht über das militärische Potenzial für einen großen Durchbruch an der Front in der Ukraine verfügt. Cavoli sprach bei einer Diskussion am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos. Journalisten fragten ihn, wie sich die Situation auf dem Schlachtfeld im Jahr 2025 entwickeln könnte. Dazu erklärte er, er befürchte nicht, “dass die Ukraine plötzlich verlieren könnte”. Laut dem General werde es in diesem Jahr deutlich mehr kleinere Offensivaktionen im Krieg geben. Er betonte, dass sie für Russland schwierig sein werden. “Wir haben gesehen, dass sie Russland erschöpfen. Es gibt einen Grund, warum Russland Tausende Soldaten aus Nordkorea geholt hat, um zu helfen”, sagte er. Cavoli rechnet zudem damit, dass der Krieg zukünftig vom russischen Drängen nach Fortschritten und Personalmangel geprägt sein werde: “Ich denke, das wird einen Großteil des Konflikts ausmachen und die Russen dazu drängen, viel mehr Fernwaffen einzusetzen, was wir in den letzten Jahren zunehmend gesehen haben”, so Cavoli.

Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor von der Möglichkeit gesprochen, den Krieg im Jahr 2025 zu beenden. Zugleich betonte er, dass die Ukraine hierfür verlässliche Sicherheitsgarantien erhalten müsse, um ihre Verhandlungsposition gegenüber Russland zu stärken.

EU-Außenbeauftragte gibt bezüglich Verteidigungsausgaben Trump recht

US-Präsident Donald Trump hat recht, wenn er sagt, dass die Europäische Union nicht genug für die Verteidigung ausgibt. Dies erklärte die Chefin der EU-Diplomatie, Kaja Kallas, auf der Jahreskonferenz der Europäischen Verteidigungsagentur (European Defense Agency, EDA). “Viele unserer nationalen Geheimdienste geben uns die Information, dass Russland die Verteidigungsbereitschaft der EU in drei bis fünf Jahren auf die Probe stellen könnte”, sagte Kallas und fügte hinzu, dass die Europäische Union ihre deshalb ihre militärischen Fähigkeiten stärken sollte. 2024 hätten die Länder im Schnitt 1,9 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung ausgegeben. Gleichzeitig lägen die Ausgaben in Russland mit neun Prozent mehr als viermal so hoch, gemessen an der Wirtschaftsleistung. Das sei ein gefährliches Signal.

US-Präsident Donald Trump hatte bekräftigt, dass er es für notwendig halte, dass die NATO-Mitglieder, einschließlich der europäischen, fünf Prozent ihres BIP für die Verteidigung ausgeben. Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte die westlichen Länder auf, bei ihrer Sicherheit nicht zu sparen, und unterstützte indirekt Trumps Forderung, die Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent des BIP zu erhöhen.