Die Rechtsschutzbehörden sollen mit der Aufklärung der grausamen Tötung von Hunden beginnen und die Täter zur Verantwortung ziehen – Aktivisten

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Kiew, 12. Mai 2015 – Bisher unternahmen die Rechtsschutzbehörden nichts, um die grausame Tötung von Hunden in Kiew zu untersuchen und die Täter zur Verantwortung zu ziehen. Die Situation kann sich verschlimmern und sogar internationale Folgen haben. Darüber berichteten die Abgeordnete des Kiewer Stadtrats, Elena Eskina, sowie die Tierschutzaktivisten Violetta Lewina und Michelle Tereschtschenko, während einer Pressekonferenz im Ukrainischen Crisis Media Center.

Von 2011 bis Februar 2015 wurden in Kiew 3.841 Hunde vergiftet. Es waren hauptsächlich sterilisierte und gechippte Hunde, um die sich Stadtbewohner und Freiwillige kümmerten. Laut Angaben von Elena Eskina gibt es keine offizielle Statistik über Verbrechen gegen die Tiere. Nach Aussagen der Aktivisten ist ein Faktor dieses Problems, dass Polizisten untätig sind und sich oft davor scheuen, den Tod eines Hundes zu erfassen und eine Ermittlung einzuleiten. „Wenn es keine Möglichkeit gibt, Ermittlungen einzuleiten und Vergiftungen festzustellen, kann man auch keine Strafsache anregen. Es kam nur vereinzelt zur Anregung einer Strafsache für die Tötung oder die grausame Behandlung von Tieren. Drei Personen wurden wegen Ordnungswidrigkeiten verurteilt, und nur eine Person wegen einer Strafsache“, berichtete Eskina.

Laut Angaben von Elena Eskina lenkte der Staat aufgrund der Korruption keine besondere Aufmerksamkeit auf dieses Problem. Zum Beispiel wurden 13,5 Mio. Hryvna für das Projekt „Gründung eines Tierfriedhofs“ bestimmt und das Budget wurde sogar auf 26 Mio. Hryvna vergrößert. Allerdings konnten die Aktivisten keinen offiziellen Kostenplan für dieses Projekt bekommen. Das Budget für ein anderes Tierheim in Kiew bei einem Autoparkplatz betrug 32 Mio. Hryvna. Bis heute ist nicht bekannt, wie viele Mittel zur Gründung einer elektronischen Datenbank für die Registrierung der Tiere ausgegeben wurden. Das Tierheim „Borodjanka“, das umziehen musste, erhielt 7 Mio. Hryvna nur deshalb aus dem Budget, um den Mitarbeiterbestand aus zirka 70 Personen beizubehalten. Gleichzeitig waren keine Mittel zur Fütterung oder Behandlung der 370 Hunde vorgesehen. Die Aktivisten verglichen die ineffektiven staatlichen Institutionen mit dem Tierasyl in Hostomel, wo drei Arbeiter 1.200 Hunde betreuen.

„Wir müssen von der europäischen Erfahrung lernen, wo sich Gesellschaftsorganisationen um Tiere kümmern und keine Kommunalunternehmen, die einfach unsere Probleme mit euren Mitteln „meistern“. Die Freiwilligen müssen die Situation unter ihre eigene Kontrolle nehmen“, sagte Eskina. Die Abgeordnete wandte sich an Bürgermeister Vitali Klitschko mit einer Anfrage zur Gründung eines öffentlichen Rats zum Tierschutz. Der Plan sieht Änderungen an der Gesetzgebung vor, unter anderem die Schaffung eines effektiven Mechanismus zur Überwachung von Tiermördern und deren Strafverfolgung.

Violetta Lewina merkte an, dass das Phänomen von Tierschindern  in Russland begann und heute befindet sich eine ähnliche Gruppe in Kiew – Aktivisten haben schon 10 Personen identifiziert. „Die Mehrzahl der Leute, die Tiere töten, sind Sadisten, die Vergnügen daran haben, Lebewesen zu quälen. Laut einer Studie sind von jenen, die eine sadistische Tat begingen, 75 Prozent rückfällig. Dies zu stoppen ist nur durch eine strafrechtliche Verurteilung möglich. Heute veröffentlichen die Sadisten die Fotos ihrer Morde. Journalisten schrieben bereits hunderte Reportagen, aber die Behörden reagieren trotzdem nicht“, sagte Lewina.

Der Wohltäter Michelle Tereschtschenko meinte, dass das Problem auch internationale Folgen haben kann. „An Ostern brannte ein Tierheim bei Kiew mit über 70 Hunden ab, das durch Geld italienischer Sponsoren unterhalten wurde. Am darauffolgenden Tag demonstrierten 1.500 Italiener in Mailand gegenüber dem ukrainischen Konsulat, aber in der Ukraine weigerte sich die Polizei, den Fall zu untersuchen. Das beeinflusst den internationalen Ruf der Ukraine sehr“, berichtete Michelle Tereschtschenko.

Am 23. Mai findet der zweite „Marsch für Hunde“ statt, bei dem Hundebesitzer mit ihren Lieblingen teilnehmen werden, sowie Tierliebhaber und einfache Kiewer, denen das Thema nicht gleichgültig ist. Sie wollen ihre Position äußern und die Rechtsschutzbehörden dazu auffordern, das Problem anzugehen, damit der Tötung schutzloser Tiere ein Ende gesetzt wird und die Täter zur Verantwortung gezogen werden.