Die Ukraine hofft auf 37,5 Millionen US-Dollar für AIDS-Bekämpfung

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Das Ausmaß der HIV-Ausbreitung in der Ukraine ist eines der größten in Osteuropa. Dieses Jahr hat die Ukraine Hilfsgelder vom Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS erhalten. Nun könnten weitere 37,5 Millionen US-Dollar als Teil eines US-Hilfsprogramms gezahlt werden.

Wie das Geld verwendet wird

Laut vorläufiger Vereinbarungen wird die Ukraine im Jahr 2017 zur Unterstützung der AIDS-Bekämpfung 37,5 Millionen US-Dollar an PEPFAR-Mitteln bekommen (United States President’s Emergency Plan For AIDS Relief). Die endgültige Entscheidung wird bei einem Treffen im südafrikanischen Johannesburg fallen.

“Davon sind nur 5,6 Millionen US-Dollar für den direkten Einkauf von Medikamenten vorgesehen. Der Rest des Geldes soll für die Bereitstellung von Dienstleistungen und deren Qualitätssteigerung verwendet werden – insbesondere für die Vertreter von Risikogruppen. Mit den Hilfsgeldern soll außerdem die Qualität der medizinischen Versorgung von Patienten in Haftanstalten verbessert werden”, sagte Natalia Nisowa, Leiterin des Gesundheitszentrums beim ukrainischen Gesundheitsministerium, während einer Pressekonferenz im Ukraine Crisis Media Center. Eine der Aufgaben sei, neue Erkrankungen festzustellen sowie eine frühe und nachhaltige Behandlung zu gewährleisten, aber auch die Renovierung und Einrichtung neuer Labors zu ermöglichen.

Sowohl die Hauptstadt Kiew als auch die östlichen und südlichen Regionen der Ukraine werden in diesem Programm Priorität haben. “Wir werden auch die Region Donezk in das Projekt aufnehmen”, sagte Oksana Sywak, Stellvertretende Gesundheitsministerin, die für Fragen der europäischen Integration zuständig ist.

Unterstützung durch andere Geldgeber

Charles Vitek, Leiter des Global Programme on HIV/AIDS in der Ukraine und Russland, erinnerte während der Pressekonferenz im Ukraine Crisis Media Center daran, dass die US-Regierung seit 2003 über 180 Millionen US-Dollar für den Kampf gegen HIV zur Verfügung gestellt hat. Im Laufe der letzten zwei Jahre hätten die Vereinigten Staaten über 15 Millionen US-Dollar für die Beschaffung von Medikamenten für HIV-Infizierte gezahlt.

Die Vertreter des ukrainischen Gesundheitsministeriums erinnerten daran, dass der Globale Fonds zur Bekämpfung von AIDS der Ukraine erst kürzlich 120 Millionen US-Dollar für den Kampf gegen AIDS für die Jahre 2018 bis 2020 bereitgestellt habe. Das Geld solle für die Behandlung von Patienten verwendet werden, aber auch für die Nachhaltigkeit des Programms nach Beendigung der Finanzierung durch den Globalen Fonds im Jahr 2020.

Koordinierung der Mittel und Ausgabenkontrolle

Natalia Nisowa sagte, wichtig sei nun sicherzustellen, dass alle Quellen zur Finanzierung koordiniert würden, einschließlich der ukrainischen öffentlichen Gelder, der Mittel aus dem Globalen Fonds und des PEPFAR. Die Leiterin des Gesundheitszentrums beim ukrainischen Gesundheitsministeriums betonte, es müssten die Bereiche der gezielten Unterstützung sowie die Prioritäten der Tätigkeit festgelegt werden, damit das Programm auch nach Beendigung der internationalen Unterstützung im Jahr 2020 seine Arbeit fortsetzen könne.

Einer der vier führenden internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften wird die Verwendung der Mittel kontrollieren. Oksana Sywak sagte, dass das Gesundheitsministerium eine interaktive Karte plane. Auf ihr solle jeder sehen können, wie viel Geld und von welchem Geber eine bestimmte Region oder ein Krankenhaus erhalten habe.

Hintergrund:

Im Jahr 2008 waren in der Ukraine 122.674 Menschen offiziell als HIV-positiv registriert, was nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation und UNAIDS einer Gesamtzahl von 350.000 Infizierten entspricht. Mit 45 Millionen Einwohnern entsprach dies im Jahr 2008 einer Infektionsrate von 1,1 Prozent aller Bürger im Alter zwischen 15 und 49 Jahren. Dabei wurden 2007 nur 7.657 AIDS-Patienten mit einer antiretroviralen Therapie behandelt, was 35 Prozent der registrierten Patienten entsprach. Die Hauptübertragungswege waren im Jahr 2007 intravenöser Drogenmissbrauch (40 Prozent) und Geschlechtsverkehr (38 Prozent), wobei die intravenöse Ansteckungsrate rückläufig ist, während die sexuelle Übertragungsrate zunimmt.