Nawalny vs. Girkin: Beweise für den Krieg im Donbass und die Annexion der Krim

Der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny diskutierte mit dem ehemaligen Rebellenführer der sogenannten „Donezker Volksrepublik“, Igor Girkin (Kampfname Strelkow). Dabei wurden Fragen zur russischen Aggression in der Ukraine berührt, insbesondere zum Krieg im Donbass und der Annexion der Krim. Der russische Staatsbürger Girkin behauptete, er sei Geheimdienstoberst. Es ist bekannt, dass er im April 2014 die ersten bewaffneten Rebellengruppen in Slowjansk im Gebiet von Donezk führte. Während seiner „Amtszeit“ wurde in dieser Region auch die Malaysische Boing MH17 durch eine BUK-Rakete abgeschossen. Dieses Raketensystem wurde aus Russland geliefert. Anfang März 2014 kam Girkin auf die Krim und koordinierte den russischen Übergriff auf die dort stationierte ukrainische Armee, sowie die ukrainischen Lokalbehörden und Verwaltungsorgane der Autonomie.

Der Web-Sender Hromadske.TV stellte eine Auswahl von Zitaten zusammen, die während der Diskussion gemacht wurden und die sowohl die Annexion der Krim, als auch die Okkupation des Donbass unter russischer Beteiligung betreffen.

Frage von Nawalny zur Besetzung von Slowjansk: „Wurde Ihnen vielleicht Geld für diese Aktion von Oligarchen gegeben?“

Die Waffen hatte ich von der Krim, außerdem gab es etwas Geld. Auf weitere Fragen kann und werde ich, als Offizier, nicht antworten, weil die Antworten auf diese Fragen meine Offiziersehre verletzen würden. Solange es noch Leute gibt, die (im Donbass – Red.) kämpfen und von mir abhängig sind.

Girkin zum Abschuss von MH17 im Donbass

Wir hatten gar keine Waffen, um die Boeing abzuschießen. Ich hatte fünf „Iglas“ (zu deutsch „Nadel“ – ein schultergestütztes Kurzstrecken-Boden-Luft-Lenkwaffensystem zur Bekämpfung von Hubschraubern und Kampfflugzeugen in niedriger Flughöhe aus russischer Produktion) und eine „Strela-10“ (zu deutsch ‚Pfeil‘ – ein Kurzstrecken-Flugabwehrsystem). Als die Boeing abstürzte, befand sie sich in Suhres. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich verfolge das Thema nicht, es interessiert mich nicht und ich nehme nicht an den Untersuchungen teil. Ich kann auf die Bibel schwören, dass ich die Meldung über den Abschuss der Boeing nicht schrieb.

Nawalny zum Krieg im Donbass und die russische Beteiligung

Der Krieg, den Sie angefacht haben, ist teuer. Er zerstört die russische Wirtschaft. Nein, Russland kann sich wirtschaftlich keine Kriege leisten. Die Ereignisse im Donbass sind erschreckend. 10.000 Menschen kamen bisher ums Leben. Es gibt „Minsk-2“, aber sie können die Vereinbarungen nicht einhalten. Aber die Führer dieser „Republiken“ (die selbsternannten „Luhansker“ und „Donezker Volksrepublik“ – Red.), der Kreml, Europa, die USA und die Ukraine sind Teil dieses Prozesses. Russland hat für diesen Krieg kein Geld. Sie (Girkin) meinten, „wir werden trotzdem kämpfen“. Nein, werden wir nicht. Wir wollen nicht kämpfen. Ich möchte all das beenden.

Girkin zur Invasion im Donbass und auf der Krim

Ich hätte überall hingehen können. Nach Odessa oder Melitopol. Und deshalb ging ich nicht in den Donbass, um einen Krieg auszulösen, sondern um den Russen das Recht auf Selbstbestimmung zu geben. Ich habe keine Angst davor, dass ich umgebracht werde. Ich wäre nicht in den Donbass oder auf die Krim gegangen, wenn ich Angst gehabt hätte. Es gab viele Situationen, in denen man mich hätte töten können. Aber dann wurde mir eine Bedingung gestellt, dass ich gehen musste. Aber welche Bedingung genau, darf ich nicht sagen. Das ist geheim.

Frage von Nawalny: „Geht es irgendwem in der Ukraine durch den Krieg besser?“

Ich denke, dass man nicht vor dem Ende des Kriegs darüber sprechen kann, ob es den Leuten in der Ukraine besser geht. Man kann nicht vor der vollständigen Eingliederung zu Russland darüber sprechen. Wir wurden zerrissen, zur Zeit sind wir getrennt, es ist sinnlos über solche Dinge zu sprechen.

Girkin zum Ende des Kriegs im Donbass

Gerade sitzt in Kiew eine Staatsführung, mit der es keine Versöhnung in der Ukraine geben kann. Der Krieg ist nicht zu vermeiden.

Girkin über die Führer der sogenannten „LVR/DVR“

Putin gab ganz „Neurussland“ auf. Obwohl er es hätte befreien können, gab er die ganze Ukraine auf. Putin verwandelte die Ukraine in ein zweites Polen. Für mich sind sowohl Plotnizki (Führer der „LVR“), als auch Sachartschenko (Führer der „DVR“) Verräter. Ich kam ausschließlich als Freiwilliger und ernannte mich selbst zum Befehlshaber, und ich war kein Donbasser. Doch sie wurden zu Führern der „Republiken“, wobei sie mit der Unterzeichnung der Minsker Vereinbarungen den gesamten Donbass verraten haben.

Girkin über seine Rückkehr in den Donbass

Ich bekam weder durch meine Flucht aus dem Donbass etwas, noch für meine Dienstzeit. Ich lebe heute sogar schlechter als zuvor. Vor den Ereignissen im Donbass und auf der Krim hatte ich ein hochdotiertes Einkommen. Jetzt bin ich Lohnarbeiter und lebe vom Gehalt und der Rente, womit ich mich über Wasser halten kann.