[:ua]Доктор Уляна Супрун, в.о. міністра охорони здоров’я[:]

Ein erster Schritt zur Gesundheitsreform

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Am 19. Oktober nahm die Werchowna Rada der Ukraine in der ersten Lesung die Gesundheitsreform an: der Gesetzentwurf 6327 wurde von 240 Parlamentsabgeordneten unterstützt. Zirka 900 Änderungsanträge gab es zu dem Gesetzentwurf, wovon die Hälfte angenommen wurde. Die Abgeordneten hoben den Punkt über die teilweise Bezahlung von medizinischen Behandlungen durch den Staat auf: nun müssen die Behandlungen entweder vollständig vom Staat oder von den Patienten bezahlt werden. Es ist auch geplant, dass internationale Richtlinien eingeführt werden, die beschreiben, was Ärzte machen sollen, jedoch dass diese vor der tatsächlichen Einführung von ukrainischen Institutionen geprüft und eventuell angepasst werden.

„Für die Ukraine ist das ein historisches Ereignis. Erstmals seit 26 Jahren gibt es Änderungen am Gesundheitssystem. (…) Das, was wir heute beschlossen haben, ist der Beginn eines neuen Gesundheitssystems, durch das jeder Ukrainer freien Zugang unter staatlicher Garantie zur Finanzierung von qualitativen medizinischen Dienstleistungen erhält“, betonte die geschäftsführende Gesundheitsministerin der Ukraine, Uljana Suprun, während einer Pressekonferenz im Ukraine Crisis Media Center.

Was sich für Ärzte ändert

Eine wesentliche Änderung ist das Abrechnungssystem für von Ärzten erbrachte Leistungen. Dank der Reform hat der Arzt nun die Wahlfreiheit bei der Form seines Arbeitsplatzes: als Angestellter durch einen Arbeitsvertrag oder als Privatarzt mit eigener Praxis. Auch das Festgehalt eines Mediziners verschwindet: das Einkommen eines Arztes hängt davon ab, wie viele Patienten er behandelt und wie Qualitativ seine Dienstleistungen sind. Wer viele Patienten hat, wird wesentlich mehr verdienen. „Nach unserer Einschätzung kann ein Arzt in einer Privatpraxis, wenn er effektiv arbeitet, 15.000 Hryvna und sogar mehr verdienen (zirka 600 USD gegenüber heutigen 150-200 USD – UCMC)“, sagte Pawlo Kowtonjuk, stellvertretender Gesundheitsminister. Damit hofft das Ministerium, die Beziehung zwischen Arzt und Patient nachhaltig zu verändern.

Zur Einführung der Gesundheitsreform sieht die Regierung eine allmähliche Änderung vor. Ab Anfang 2018 soll das System der Grundlagen zur Erweisung von medizinischen Dienstleistungen völlig geändert werden: die Arbeit von Familienärzten, Therapeuten und Kinderärzten. Unter anderem werden bereits alle internationalen Medizinprotokolle ins Ukrainische übersetzt, die von Ärzten benutzt werden. Es ist auch wichtig, dass das bereits übernommene Gesetz des Präsidenten zur Computerisierung der ländlichen Medizin mit der Möglichkeit umgesetzt wird, sie an das elektronische System „eHealth“ anzuschließen und bestimmte ärztliche Beratungen online zu gewähren. Damit hätten Landärzte den gleichen Zugang zu Patienten wie ihre Kollegen in Großstädten.

Andere Bereiche der Gesundheitsversorgung werden erst allmählich, zuerst im Testmodus am Beispiel vereinzelter Krankenhäuser, geändert. Das Gesundheitsministerium will keinen radikalen Umstieg auf das neue System, weil zuerst beobachtet werden muss, ob die neuen Regeln für die Ukraine wirklich effektiv sind oder ob sie möglicherweise angepasst werden müssen.

Was sich für Patienten ändert

Durch die Gesundheitsreform kann ein Patient bereits mit Beginn des neuen Jahres selbst die Ambulanz und den Arzt auswählen, wo er sich ohne Änderung seiner Anmeldung behandeln lassen möchte. Das Geld, das der Staat für die Behandlung zahlt, ist mit dem Patienten verknüpft. Eine ärztlich Behandlung wird ihn nichts kosten, wie es früher offiziell in privaten oder inoffiziell in staatlichen Kliniken war. Die Krankenhäuser werden alle Behandlungen berechnen und dem nationalen Gesundheitsdienst in Rechnung stellen.

„Jede Behandlung hat seinen Preis und der nationale Gesundheitsdienst wird dem Krankenhaus für diese Behandlung garantiert bezahlen“, erklärte Pawlo Kowtonjuk. Laut dem beschlossenen Gesetzentwurf bezahlt der Staat für die wichtigsten Behandlungen; wenn ein Patient nach eigenem Ermessen, ohne Überweisung eines Arztes, eine Untersuchung oder Behandlung wünscht, soll er selbst dafür aufkommen.

Ab 2017 wird der Staat jährlich eine neue Liste mit Behandlungen erstellen, die von Patienten selbst bezahlt werden müssen. Diese Liste wird von den Budgetmöglichkeiten abhängen. Der Staat wird keine nichtdringenden Behandlungen zahlen, wie zum Beispiel routinemäßige Zahnbehandlungen oder nichtdringende Operationen usw.

Medizinische Ausbildung – wichtige Voraussetzung für Veränderungen

Olexander Lintschewskij, stellvertretender Gesundheitsminister, meinte, dass die Voraussetzung für eine qualitative Änderung in der Gesundheitsversorgung eine qualitative Ausbildung sei. Durch die Reform ist eine Erhöhung der Eignungsnote bei der Aufnahme an Hochschulen mit dem Fach Medizin vorgesehen, sowie härtere Abschlussprüfungen an Universitäten.

Die medizinische Ausbildung war traditionell eine der korruptesten, weil dadurch der Weg zur Korruption in der ärztlichen Praxis eröffnet wurde. „Gerade eine Änderung in der medizinischen Ausbildung wird das Gesicht der Medizin verändern“, meinte der stellvertretende Minister.

Zivile Verantwortung des Patienten

Nun hängt Vieles nicht nur von den Ärzten ab, sondern auch von den Patienten. „Die Patienten müssen mutig werden. Mutig, um kein Schmiergeld zu geben; mutig, um zu klären, welche Behandlung wirklich kostenlos ist; mutig, eine Beschwerde einzureichen, wenn von ihnen etwas erbeten oder verlangt wird; mutig, nicht zu schlechten Ärzten zu gehen oder nicht auf Empfehlungen zu hören, die man nicht versteht“, betonte Irina Litowtschenko, Gründerin des Fonds „Tabletotschki“. „Es kann keine einseitige Bewegung geben. Die Ärzte müssen sich ändern, aber auch die Patienten.“

Ausführlicher über die Änderungen, die dieses Gesundheitsreform mit sich bringt, können Sie bei UCMC lesen.