Menu

1008. Kriegstag: ISW über Russlands Kriegsziel, Explosion in Sewastopol, Kriegsverluste der Ukraine

ISW: Einziges Ziel der Russischen Föderation ist die Kapitulation der Ukraine

Neue Aussagen des Direktors des russischen Auslandsgeheimdienstes, Sergej Naryschkin, deuten darauf hin, dass Russland derzeit nicht die Absicht hat, sich mit der Ukraine auf eine Option zur Beendigung des Krieges ohne weitere Besetzung weiterer Gebiete zu einigen. Dies geht aus einem neuen Bericht des Institute for the Study of War (ISW) hervor.

Russische Vertreter demonstrieren weiterhin, dass der Kreml darauf abzielt, mehr Territorium in der Ukraine zu erobern, als Russland bereits besetzt hat, und nicht bereit ist, Kompromisse einzugehen oder Verhandlungen mit Kyjiw aufzunehmen – unabhängig davon, wer solche Verhandlungen vermittelt, schreiben die ISW-Analysten. Sie machten auf die Aussage des Direktors des russischen Auslandsgeheimdienstes, Sergej Naryschkin, aufmerksam, der am 26. November sagte, dass Russland angeblich offen für Verhandlungen sei, aber jede Option, die derzeitige Frontlinie wie in Korea “einzufrieren”, kategorisch ablehnt. Naryschkin behauptete, dass die “Beseitigung” der Gründe, die Russland angeblich zu einer umfassenden Invasion der Ukraine veranlasst hätten, angeblich der einzige Weg sei, Frieden zu sichern. Solche Äußerungen zeigen, dass Russland weiterhin kompromisslos eine vollständige Kapitulation der Ukraine fordert, betont das ISW.

Die Experten erinnern daran, dass der Kreml die Ukraine wiederholt aufgefordert hat, das Territorium von vier Regionen aufzugeben, die der Kreml teilweise besetzt hat und von denen russische Truppen bisher keine vollständig erobert haben. Das ISW prognostizierte kürzlich auch, dass das russische Militärkommando wahrscheinlich russische Streitkräfte in den südöstlichen Teil der Region Dnipropetrowsk schicken wird – eine weitere Region außerhalb der aktuellen Forderungen des Kremls. Russlands Ziel sei, die ganze Region Donezk zu erobern und unter seine Kontrolle zu bringen. Die ISW-Experten stellen fest, dass sich das Vorrücken der Russen im Herbst 2024 tatsächlich spürbar beschleunigt hat. Schätzungen des ISW zufolge halten russische Truppen zwar etwa 99 % des Territoriums der Region Luhansk, jedoch haben die Besatzer nur etwa 66 % des Territoriums der Region Donezk erobert.

Explosionen in Sewastopol

Am Morgen des 27. November waren im besetzten Sewastopol eine Reihe von Explosionen zu hören. Russische Propagandisten behaupten, die Luftabwehr sei im Einsatz gewesen, gegen Raketen und Drohnen, mit denen der Flughafen Belbek angegriffen worden sei. Die russische Besatzungsmacht auf der Krim und das Verteidigungsministerium der Russischen Föderation unterscheiden sich jedoch in ihren Propaganda-Versionen bezüglich der “Abwehr” von Angriffen auf Sewastopol. So erklärte das russische Verteidigungsministerium, dass die Krim angeblich von einer Flugzeugdrohne angegriffen worden sei. Es behauptet, dass die Luftabwehr angeblich 25 ukrainische Drohnen über dem Schwarzen Meer und dem Territorium der Krim “abgefangen und zerstört” habe. Gleichzeitig versuchte der Kreml-Gauleiter in Sewastopol Michail Raswoschajew zu behaupten, dass es angeblich weniger als 20 Drohnen gegeben habe. Er gab an, dass “alle fünf Drohnen über dem Meer abgeschossen wurden” und auch angeblich zwei Raketen. Das russische Verteidigungsministerium erwähnte die Raketen in seinem Bericht überhaupt nicht.

The Economist beziffert ukrainische Kriegsverluste

Die Ukraine könnte in fast drei Jahren der umfassenden Invasion Russlands 60.000 bis 100.000 Soldaten verloren haben, etwa 400.000 weitere könnten schwer verletzt worden sein, schreibt The Economist unter Berufung auf Daten westlicher Geheimdienste, Vertreter des Verteidigungsministeriums, Informationen von Open Sources und von der Website Ualosses, wonach seit 2022 mindestens 60.435 ukrainische Soldaten umgekommen sind. Die Journalisten betonen, dass all diese Daten und Berichte schwer unabhängig zu überprüfen seien und sie zudem nicht immer vermisste oder als tot geltende Soldaten abbilden würden. “In diesen Zahlen sind zivile Opfer nicht enthalten, für die es nur sehr wenige Daten gibt. Man geht davon aus, dass viele Zehntausende Zivilisten gestorben sind”, schreibt The Economist.