Selenskyj zu den Vereinbarungen des Gipfels in Washington
Präsident Wolodymyr Selenskyj hat erklärt, dass der Ukraine auf dem NATO-Gipfel in Washington eine beträchtliche Zahl von Luftabwehrsystemen als Entschädigung dafür versprochen worden sei, dass man das Land zum damaligen Zeitpunkt nicht in die Allianz eingeladen hat. In einer Erklärung an das Gipfeltreffen der an der Joint Expeditionary Force beteiligten Länder sagte Selenskyj, dass die Russen in der Nacht des 13. Dezember einen massiven Raketenangriff auf die ukrainische Energieinfrastruktur geflogen hätten. “Sie warteten das kalte Wetter ab. An diesem Angriff waren 94 Raketen und fast 200 Angriffsdrohnen beteiligt. Glücklicherweise gelang es uns, uns zu verteidigen. Aber wir wissen: Dies ist nur eine Pause, und Russland wird versuchen, erneut zuzuschlagen, sobald es dazu bereit ist. Das machen sie immer so”, schreibt er.
Selenskyj fügte hinzu, dass die Ukraine eine zuverlässige Schutzgarantie gegen den Terror aus der Luft brauche und dazu über eine ausreichende Zahl von Luftabwehrsystemen verfügen müsse. “Wir brauchen die vollständige Umsetzung der Vereinbarungen über die Lieferung von Luftabwehrsystemen, einschließlich derjenigen, die auf dem NATO-Gipfel in Washington erzielt wurden. Wir erinnern uns, dass uns als Entschädigung dafür, dass es uns damals nicht möglich war, die Ukraine in die Allianz einzuladen, eine beträchtliche Anzahl von Luftabwehrsystemen versprochen wurde. Ich bitte um Ihre Hilfe, um dies zu ermöglichen”, sagte er. Selenskyj fügte hinzu, dass die Verteidigungskräfte darüber hinaus 12 bis 15 weitere Systeme benötigten, um das Land vor Raketenangriffen zu schützen. Der ukrainische Präsident ist überzeugt, dass dies realistisch sei und dass ein politischer Wille der Partner die wichtigste Voraussetzung für die Verwirklichung dieses Ziels sei.
The Economist: Ukraine hat Hälfte der von ihr kontrollierten Gebiete in der Region Kursk verloren
Seit Mitte Dezember – 4,5 Monate nach dem Einmarsch der ukrainischen Streitkräfte in die russische Region Kursk – hat die Ukraine die Hälfte der zuvor von ihr kontrollierten Gebiete verloren. Die ukrainischen Truppen sind in die Defensive gegangen, schreibt The Economist. Das Magazin hat mit ukrainischen Militärangehörigen gesprochen, die offen über die Probleme an diesem Abschnitt der Front berichten.
So sagte der Artilleriekommandeur der 82. Luftlandebrigade, Major Iwan Bakrjew, dass die russischen Truppen in fast allen Bereichen einen großen Vorteil hätten – bei Soldaten, Artillerie und Ausrüstung. Bakrjew stellte fest, dass die Ukraine bereits ungefähr die Hälfte der Gebiete verloren habe, die sie einst kontrollierte. Der Rückzug habe begonnen, als die Ukraine Ende September ihre Eliteeinheiten durch weniger erfahrene ersetzt habe. “Das war ein Fehler”, glaubt der Major.
The Economist weist darauf hin, dass der dringende russische Gegenangriff auf die bevorstehende Amtseinführung von Donald Trump zurückzuführen sein könnte. “Putin möchte, dass die Kursk-Frage bis zum 20. Januar geklärt ist und kein heikles Diskussionsthema darstellt. Wolodymyr Selenskyj scheint ebenso entschlossen, das Gebiet als Verhandlungsobjekt behalten zu wollen. Die Ukrainer halten durch, obwohl die Bedingungen vor Ort sich zunehmend verdüstern”, so The Economist.
Ruslan Mokryzkyj, ein 33-jähriger Sergeant der 95. Luftlandebrigade, berichtete über die schwierigen Bedingungen der Kämpfe in Kursk. Ihm zufolge können die Russen innerhalb weniger Stunden bis zu 40 Bomben auf eine Stellung abwerfen. Regen, Matsch, Schnee, Kälte, Schlamm, Käfer, Würmer, Ratten und Bomben … In der Region Kursk ist der Tod immer in der Nähe”, so Mokryzkyj.
SBU liquidiert General der russischen ABC-Abwehrtruppen
Am 17. Dezember ist in der russischen Hauptstadt Moskau der Chef der russischen ABC-Abwehrtruppen, Generalleutnant Igor Kirillow, und sein Assistent bei einer Explosion ums Leben gekommen. Die Explosion ereignete sich in der Nähe des Wohnhauses, als die Männer den Eingang betraten. Ein dort in einem abgestellten Motorroller versteckter Sprengsatz wurde gezündet. Tags zuvor hatte der SBU gegen Kirillow in Abwesenheit wegen des Verdachts auf Kriegsverbrechen Anzeige erstattet. Auf Befehl des getöteten russischen Generals wurden seit Beginn des umfassenden Krieges mehr als 4800 Fälle registriert, in denen der Feind chemische Munition einsetzte. Während der umfassenden russischen Invasion wurden über 2000 Soldaten der ukrainischen Verteidigungskräfte mit unterschiedlich schweren chemischen Vergiftungen in Krankenhäuser eingeliefert. Bei der Ermordung von Generalleutnant Igor Kirillow, dem Kommandeur der russischen ABC-Abwehrruppen, handelt es sich um eine Sonderoperation des Sicherheitsdienstes der Ukraine (SBU). Dies teilte ein Gesprächspartner aus dem ukrainischen Geheimdienst der ukrainischen Zeitung “Ukrajinska Prawda” mit.