1111. Kriegstag: Lage bei Kursk schwierig, Rückeroberung bei Donezk, Angriff auf Rosneft-Raffinerie

Keine Gefahr einer Einkreisung ukrainischer Truppen in Kursk, aber die Situation ist schwierig

Die Lage in der Region Kursk bleibt für die ukrainischen Streitkräfte in taktischer und operativer Hinsicht ungünstig, es besteht derzeit jedoch keine Gefahr einer Einkreisung. Dies berichtet der Journalist und Herausgeber der Publikation “Censor.NET”, Jurij Butusow, am 10. März.

Ihm zufolge setzt der Feind seine Angriffe bei Sudscha fort. Ukrainische Soldaten mussten sich demnach in einigen Gebieten zurückziehen, organisierten jedoch die Verteidigung an neuen Linien. Laut Butusow ist das ukrainische Militär mit Munition und Drohnen ausgestattet, und die Frontalangriffe des Feindes brachten den Russen schwere Verluste. Doch die ukrainischen Soldaten haben es sehr schwer, vor allem weil der Feind einen großen Vorsprung an Drohnen hat und ihre Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist.

Was den Versuch betrifft, den Brückenkopf entlang der Grenze abzuschneiden, so wurde, wie Butusow anmerkt, der Angriff zweier Bataillone nordkoreanischer Spezialeinheiten in der Nähe des Dorfes Gujewo mit dem Ziel abgewehrt, den Brückenkopf der ukrainischen Truppen entlang der Grenze abzuschneiden. Dem Feind gelang es, mehrere ukrainische Stellungen im Wald zu durchbrechen, der Bereich  des Durchbruchs wurde jedoch schnell blockiert. Im Nahkampf, unterstützt mit aller Feuerkraft, erlitten die Koreaner erhebliche Verluste.

Was den Angriff auf Sudscha betrifft, so nutzt die russische Armee die Progress-Gaspipeline weiterhin als vor Drohnen geschützte Logistikroute. Die Pipeline wird streng überwacht, ihre Ausgänge sind blockiert und die Verluste des Feindes in diesem Gebiet nehmen zu. Der Feind verschaffte sich jedoch einen zahlenmäßigen Vorteil bei der Infanterie und den Drohnen, und in manchen Gebieten gelang es ihm, diesen Vorteil auch auszunutzen. Vorerst geht die russische Offensive weiter. Es besteht aber keine Gefahr einer Einkesselung ukrainischer Truppen, derzeit intensivieren sich ihre Angriffe, doch der Feind setzt seine Offensive fort und seine Überlegenheit bei den Kräften ist weiterhin erheblich.

“Die Lage bleibt für unsere Truppen in taktischer und operativer Hinsicht ungünstig. Ein derartiges Ausmaß der Aktionen des Feindes erfordert eine erstklassige Organisation, um Chaos zu überwinden und unsere Aktionen zu rationalisieren. Dies bringt natürlich ernsthafte Probleme mit sich. Es ist wichtig, dass es jetzt kompetente Kommandeure vor Ort gibt, die eine klare Vorstellung davon haben, wie die Lage stabilisiert werden kann und wie die russische Offensive genutzt werden kann, um dem Feind maximale Verluste zuzufügen. Zunächst einmal bedarf es angemessener Entscheidungen des Kommandos der Truppen und des Oberkommandos zur Lage”, so der Journalist.

Streitkräfte der Ukraine erobern Gebiete in der Region Donezk zurück

In den letzten Monaten gelang es den ukrainischen Truppen, die russische Offensive im Osten der Region Donezk zu stoppen und mit der Rückeroberung kleinerer Gebiete vom Feind zu beginnen. Das berichtet die New York Times am 10. März unter Berufung auf ukrainische Militärangehörige und Analysten.

Die Truppen des Angreifers hätten an der Front noch immer die Initiative und führten täglich Dutzende von Angriffen durch, doch nach mehr als 15 Monaten Offensive seien die feindlichen Brigaden erschöpft, heißt es in dem Bericht. Moskau sei intensiv darum bemüht, die zerstörte Ausrüstung zu ersetzen. Laut Michael Kofman, Senior Fellow im Russland- und Eurasien-Programm der Carnegie Endowment for International Peace, ist die russische Offensive in der Region Donezk “aufgrund schlechten Wetters, der Erschöpfung der russischen Truppen und der effektiven Anpassung der Ukraine an russische militärische Kriegsmethoden ins Stocken geraten”. Er betont auch, dass man in diesem Abschnitt der Front nicht über eine Stabilisierung sprechen könne, die Lage sich aber verbessere, da die ukrainischen Streitkräfte innovative Wege fänden, den Soldatenmangel auszugleichen. “Obwohl Russland im vergangenen Jahr im südlichen Teil des Donbass bedeutende Gewinne erzielte, ist es noch weit davon entfernt, die verbleibenden Städte und Dörfer einzunehmen, die das Rückgrat der ukrainischen Verteidigung bilden”, schreibt die NYT.

Zugleich gab das ukrainische Militär bekannt, dass es mit einer Neugruppierung und Intensivierung der Angriffe der Besatzer rechne. Dabei würden sie die Entscheidung der USA ausnutzen, ihre Militärhilfe und die Übermittlung von Geheimdienstdaten an die Ukraine einzustellen.

Ukrainische Drohnen greifen russische Raffinerie an

In der Nacht zum 10. März haben ukrainische Drohnen die Ölraffinerie Nowokuibyschewsk in der Region Samara der Russischen Föderation angegriffen, die unter anderem Treibstoff für Düsentriebwerke von Überschallflugzeugen produziert. Einer Quelle der Zeitung “Ukrajinska Prawda” zufolge steckt der ukrainische Militärgeheimdienst in Zusammenarbeit mit anderen Einheiten der Streitkräfte hinter der Operation.

Die Ölraffinerie Nowokuibyschewsk ist die leistungsstärkste unter den Anlagen der Samara-Gruppe von Rosneft, ihre Kapazität beträgt über 8,8 Millionen Tonnen Öl pro Jahr. Das Unternehmen ist einer der Hauptproduzenten von Premium-RT-Triebwerkskraftstoff für die Flugzeuge Su-27 und Tu-22M3. Diese Flugzeuge werden insbesondere für Raketenangriffe der russischen Besatzungsarmee auf die Ukraine eingesetzt. Die Raffinerie wurde im März 2024 mindestens zweimal angegriffen.

Geopolitische Dialoge: Valeriy Chaly und Pavlo Klimkin

Nehmen Sie am 11. März 2025 im Rahmen des Sonderprojekts des Ukraine Crisis Media Center an einem wichtigen Gespräch teil: “Geopolitische Dialoge mit Valeriy Chaly”. Übertragung per folgendem Link.