Syrskyj: Russland hat faktisch Offensive auf die Regionen Sumy und Charkiw begonnen
Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Oleksandr Syrskyj, hat erklärt, die Russen hätten eine Offensive auf die Regionen Sumy und Charkiw gestartet. In einem Interview mit dem ukrainischen Portal “Livyi Bereg” sagte Syrskyj auf eine Frage zu Wolodymyr Selenskyjs Aussage, die Russen bereiteten eine Offensive gegen die Regionen Sumy und Charkiw vor: “Ich kann sagen, dass der Präsident absolut Recht hat und diese Offensive tatsächlich bereits begonnen hat.” Seiner Ansicht nach zeige sich dies insbesondere darin, dass sich seit fast einer Woche die Zahl der feindlichen Angriffe nahezu verdoppelt habe. Wolodymyr Selenskyj hatte während eines Treffens europäischer Staats- und Regierungschefs in Paris zur Unterstützung der Ukraine gesagt, Daten ukrainischer Geheimdienste deuteten darauf hin, dass Russland neue Angriffe auf die Regionen Sumy, Charkiw und Saporischschja vorbereite.
Syrskyj berichtete außerdem, dass Russland seine Gruppierung seit Beginn des umfassenden Krieges verfünffacht habe. Jeden Monat vergrößert Moskau die Armee um 8.000 bis 9.000 Mann. Das sind 120.000 bis 130.000 pro Jahr. Zum 1. Januar zählte die an den Kämpfen in der Ukraine beteiligte russische Gruppierung 603.000 Mann. Und Anfang April waren es bereits 623.000. “Stellen Sie sich vor, man bekommt 20.000 bis 40.000 Dollar allein für die Vertragsunterzeichnung, alle anderen Geldleistungen noch gar nicht eingerechnet, und ein Soldat bekommt bei denen ab 2.500 Dollar. Das heißt, sie werfen die Leute mit Geld zu, und das ist der Hauptanreiz. Das können wir uns nicht leisten”, sagte er. Die Mobilisierungsressourcen Russlands an Personen, die den Militärdienst und die Ausbildung absolviert haben, betragen etwa 5 Millionen Mann. Die gesamten Mobilisierungsressourcen betragen 20 Millionen.
Chinese erzählt, wie und warum er in der russischen Armee landete
Ein chinesischer Staatsbürger, der während der Kämpfe nahe Bilohoriwka im Osten der Ukraine von ukrainischen Soldaten gefangen genommen wurde, sagte, er sei über einen Mittelsmann in China der russischen Armee beigetreten und habe dafür 300.000 Rubel bezahlt. Motiviert durch das Versprechen einer russischen Staatsbürgerschaft absolvierte er in der besetzten Region Luhansk eine militärische Ausbildung – ohne Dolmetscher, mit Gesten und mit Hilfe des Telefons.
Wie die Zeitung Ukrajinska Prawda berichtet, war er aufgrund der Sprachbarriere während der Angriffsoperationen nicht vollständig über die Lage im Bilde. Während der Kämpfe habe die Gruppe Verluste erlitten und beschlossen, sich zu ergeben.
Peking erklärte als Reaktion auf Berichte über die Gefangennahme zweier chinesischer Soldaten in der Ukraine, dass es diese Informationen prüfe und betonte, dass es seine Bürger stets dazu aufgerufen habe, sich der Teilnahme an bewaffneten Konflikten jeglicher Art zu enthalten. Darüber hinaus betonte China, dass “Kyjiw hinsichtlich der konstruktiven Rolle Pekings bei der Schaffung von Frieden in der Ukraine vorsichtig sein sollte”. Das ukrainische Außenministerium bestellte den Geschäftsträger Chinas zu einer Stellungnahme ein und das US-Außenministerium bezeichnete die Beweise für die Beteiligung chinesischer Bürger am Krieg gegen die Ukraine als “beunruhigend”.
Ukrainische Drohne kann russische “Shaheds” abfangen
Der ukrainische militärisch-industrielle Komplex hat eine Drohne zum Abfangen der russischen Shahed-Drohnen vorgestellt. Entsprechende Aufnahmen wurden in einem Video des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gezeigt. Nach Angaben der Entwickler hat die Drohne in den vergangenen zwei Monaten mehr als 20 “Shaheds” zerstört. Sie kann auch gegen kleinere Ziele eingesetzt werden, insbesondere gegen Aufklärungsdrohnen. Obwohl detaillierte taktische und technische Daten noch unbekannt sind, gaben die Entwickler an, dass die Höchstgeschwindigkeit der Drohne 200 km/h und die maximale Flughöhe 5 km beträgt. “Es sei darauf hingewiesen, dass ukrainische Spezialisten aktiv an der Entwicklung billiger und hochproduktiver Drohnen arbeiten, die beim Abfangen langsamer und kleiner Ziele bis zu einem gewissen Grad teure Flugabwehrraketen ersetzen sollen”, schreibt das ukrainische Magazin “Militarnyj”.