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1232. Kriegstag: Russland attackiert Ukraine, Roboter-Angriff auf Russen, EGMR-Urteil gegen Russland

Wieder massiver Angriff auf die Ukraine

In der Nacht zum 9. Juli hat das russische Militär die Ukraine mit einer Rekordzahl von Waffen angegriffen. Der Feind setzte sieben Marschflugkörper vom Typ Ch-101/Iskander-K, sechs aeroballistische Raketen vom Typ Ch-47M2 Kinschal sowie 728 Shahed-Drohnen und Fake-Drohnen ein. Jurij Ihnat von den ukrainischen Luftstreitkräften erklärte gegenüber dem ukrainischen Portal NV, dass die Besatzer etwas mehr als 300 Angriffsdrohnen gegen die gesamte Ukraine eingesetzt hätten. Die restlichen Drohnen seien Fake gewesen. Ihnat bemerkte, dass solche Fake-Drohnen auf dem Radar wie Shahed-Drohnen aussehen und deren Flugparameter imitieren würden. Fake-Drohnen würden die Lage in der Luft und einen Abschuss von Zielen erschweren. Wie der Sprecher der Luftstreitkräfte anmerkte, könne das ukrainische Militär sie aber anhand einiger Flugparameter von echten Shahed-Drohnen unterscheiden und sie auch optisch und akustisch identifizieren.

Den ukrainischen Verteidigern gelang es, 296 Drohnen zu zerstören, weitere 415 (hauptsächlich Fake-Drohnen) gingen verloren oder wurden durch elektronische Kriegsführung außer Gefecht gesetzt. Auch Abfangdrohnen waren beteiligt. Ihnat wies darauf hin, dass die Ukraine über verschiedene Modifikationen und Typen solcher Drohnen verfügen und alle davon eingesetzt werden. Dieser Bereich entwickle sich, sagte er, und werde ausgebaut – die Luftstreitkräfte würden in allen Bereichen entsprechende Einheiten bereitstellen. Zudem habe die Luftabwehr sämtliche russischen Marschflugkörper abgeschossen. Laut Ihnat erreichten nicht alle feindlichen Waffen ihr Ziel, einige von ihnen verursachten jedoch Schäden an bestimmten Objekten. Insgesamt wurden Treffer an vier Standorten sowie abgeschossene Ziele in 14 Gebieten registriert.

Ukrainische Brigade führt Angriff mit Robotern durch

Die dritte Sturmbrigade hat mitgeteilt, sie habe eine “beispiellose Operation” durchgeführt: ukrainische Soldaten hätten feindliche Stellungen in der Region Charkiw angegriffen, sie geräumt und die Besatzer ausschließlich mit Hilfe von Drohnen und Robotern gefangen genommen. Alles sei ohne Infanterie und ohne Verluste verlaufen. Die Brigade bezeichnet die Operation als “die erste in der Geschichte” dieser Art. Dies meldete die Brigade am 9. Juli.

Ein Roboter habe sich einem zerstörten Unterstand genähert, als der Feind, um einer Sprengung zu entgehen, die Kapitulation verkündet. Die überlebenden Besatzer seien gefangen genommen worden “Die geräumten Befestigungen und der Waldstreifen wurden von unseren Truppen besetzt”, erklärte die Brigade und fügte hinzu: “Und dies ist der erste bestätigte erfolgreiche Angriff in der modernen Kriegsführung ausschließlich durch unbemannte Plattformen!”

EGMR befindet Russland schuldig

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat Russland in einem wichtigen zwischenstaatlichen Verfahren für schuldig befunden. In dem Verfahren werden mehrere Klagen der Ukraine und der Niederlande gegen Russland wegen zahlreicher Menschenrechtsverletzungen während des Krieges vor und nach dem 24. Februar 2022 sowie wegen des Abschusses von Flug MH17 zusammengefasst. Die Entscheidung des Gerichts wurde am 9. Juli verkündet, berichtet die ukrainische Zeitung European Truth. 

Es handelt sich um folgende Verfahren: Ukraine gegen Russland (Nr. 8019/16) – Verstöße während des bewaffneten Konflikts im Donbass, darunter der Abschuss von MH17, Folter, Zwangsarbeit usw.; Ukraine gegen Russland (Nr. 43800/14) – Entführung und illegale Überstellung ukrainischer Kinder in die Russische Föderation im Jahr 2014; Niederlande gegen Russland (Nr. 28525/20) – Umstände und Folgen des Abschusses von Flug MH17; Ukraine gegen Russland (Nr. 11055/22) – schwere Menschenrechtsverletzungen während der umfassenden Invasion seit dem 24. Februar 2022.

Der Gerichtshof befand einstimmig, dass er für die Klagen zuständig ist, die Ereignisse betreffen, die vor dem 16. September 2022 stattfanden, als die Mitgliedschaft Russlands im Europarat endete. Das Gericht befand die Russische Föderation für schuldig, zahlreiche Menschenrechtsverletzungen begangen zu haben, die vor und nach dem 24. Februar 2022 in den besetzten Gebieten der Ukraine stattgefunden haben und massiver und systematischer Natur waren. Dazu gehören willkürliche Tötungen von Zivilisten und Kriegsgefangenen, Freiheitsentzug, unmenschliche Behandlung, Folter, Russlands Ignoranz gegenüber den Folgen seiner Angriffe auf die Zivilbevölkerung, die systematische Unterdrückung der ukrainischen Identität, die Deportation ukrainischer Kinder und erwachsener Zivilisten tief in die besetzten Gebiete oder auf das Gebiet der Russischen Föderation usw. Das Gericht stellte außerdem fest, dass Flug MH17 über dem Donbass von einem russischen Buk-Luftabwehrsystem abgeschossen wurde und dass Russland dafür verantwortlich ist, dass es dazu kam.