Kiew, 09. März 2016 – In dieser Woche sind in Kiew die Filme „Ukrainische Tagebücher“ und „Sascha Ch. – Flügel auf dem Maidan“ des französischen Dokumentarfilmers Emmanuel Graff vorgestellt worden.
Der erste Film berichtet über das Leben der Ukrainer in Frankreich und der Schweiz, darüber, wie sie die Ereignisse auf dem Maidan miterlebt haben, sowie über die wenig bekannte Geschichte ukrainischer Gefangener in Frankreich während des Zweiten Weltkrieges.
Der zweite Film „Sascha Ch. – Flügel auf dem Maidan“ erzählt die persönliche Geschichte von Sascha Chrapatschenko, eines Helden der Himmlischen Hundertschaft, der am 20. Februar 2014 auf dem Maidan erschossen wurde.
Warum ein Film über den Maidan?
„Ich wollte über den Maidan erzählen, so, dass auch die Europäer ihn verstehen, denn es war für sie ziemlich kompliziert, sich im Strom unterschiedlichster Informationen über den Maidan zurechtzufinden. Die Idee bestand darin, die Beweggründe einer Person zu zeigen, um so die Motivation vieler anderer Aktivisten zu begreifen. Ich finde, dass die persönliche Geschichte von Sascha viele entstandenen Mythen zerschlagen könnte, denn er selbst war in gewissem Maße ein Europäer der Zukunft“, sagte Emmanuel Graff während der Pressekonferenz im Ukraine Crisis Media Center.
Die Handlung des Films „Sascha Ch. – Flügel auf dem Maidan“ dreht sich um die Reise von Natalia aus Kiew nach Riwne, um dort die Familie, Verlobte und Freunde von Sascha zu treffen. Durch die mit ihnen geführten privaten Gespräche und die persönlichen Erinnerungen entdeckt der Zuschauer Sascha als eine frohe Persönlichkeit, begreift seine Motivation, sich an der Revolution zu beteiligen. Er lernt auch die Sicht seiner Verwandten und Freunden auf die Maidan-Ereignisse kennen.
Ukrainische Tagebücher
Der Film „Ukrainische Tagebücher“ besteht aus vier Teilen. Die beiden ersten sind den in Lausanne (Schweiz) und Lothringen (Frankreich) lebenden Ukrainern gewidmet und zeigen, wie die ukrainische Gemeinde dort die Ereignisse auf dem Maidan erlebte.
Im dritten Teil geht es um die Familie des Dokumentarfilmers Emmanuel Graff. Seine Ehefrau stammt aus der Ukraine. Gemeinsam mit ihrem Sohn reisen sie ständig zwischen Charkiw und Genf. „Während dieser Reisen war ich auf dem Maidan, so im Dezember 2013 und im Januar 2014“, sagte Emmanuel Graff.
Der vierte Teil des Films widmet sich dem wenig bekannten Schicksal der sowjetischen Kriegsgefangenen aus der Ukraine, die von den Nazis in Arbeitslager nach Frankreich verschleppt wurden. „Die Nazis haben sie dorthin gebracht, um die Franzosen zu ersetzen, die an der Front waren oder zur Zwangsarbeit nach Deutschland gebracht wurden. In der Nähe der französischen Stadt Metz, wo ich herkomme, gab es einen Lager, wo 22.000 Ukrainer begrabt sind. Ich hoffe, dass dieses Thema sowohl für Ukrainer, als auch für Europäer interessant ist, da darüber wirklich zu wenig bekannt ist.“