Als Folge der Annexion der Krim durch Russland und des Verlustes der Kontrolle über einen Teil der Donezker und Luhansker Gebiete in der Ukraine waren viele Menschen gezwungen, ihre Wohnorte zu verlassen und sich in die anderen Regionen der Ukraine zu bewegen. Nach Angaben des Ministeriums für Sozialpolitik sind mit dem Stand von 6. Juni 2016 fast 1,8 Millionen Binnenflüchtlinge registriert worden, davon sind fast 1,1 Million Frauen und 700.000 Männer. Eine so große Zahl von Menschen hat zu einer starken Volontärbewegung beigetragen, die oft die Funktionen der zuständigen Behörden übernahm und den Binnenflüchtlingen bei ihren alltäglichen Problemen half. Eins der gelungenen Beispiele für die erfolgreiche und wirksame Freiwilligenhilfe ist der Gemeinschaftsraum “Haus der freien Menschen” geworden. Vier NGOs („Der neue Donbass“, „Beschäftigungszentrum“, „VostokSOS“, „KrymSOS“) haben sich in diesem Gemeinschaftsprojekt vereint. Was ist gelungen, in einem Jahr der Arbeit zu schaffen, erzählen die Vertreter.
Kyiw, 23. August 2016 – Vor einem Jahr haben sich die NGOs, die sich mit den Problemen der Binnenflüchtlinge von der Krim und dem Osten der Ukraine beschäftigen, in einem Gemeinschaftsraum “Haus der freien Menschen” zusammengetan. In dieser Zeit haben sie 900 gemeinsame Veranstaltungen durchgeführt, Rechtsberatung angeboten, soziale Dienstleistungen für 12.000 Menschen bereitgestellt und 32.000 Konsultationen durchgeführt.
Darüber berichtete Tamila Taschewa, Gründerin und Koordinatorin der zivilen Initiative “KrymSOS” während einer Pressekonferenz im Ukraine Crisis Media Center im Rahmen des Projekts “Sprecher des friedlichen Lebens”, das vom deutschen Außenministerium unterstützt wird.
“Dies ist ein großes Stück Arbeit, die ohne die Zusammenarbeit vieler Organisationen nicht gelungen wäre. Es ist auch eine gute Plattform für die internationalen Organisationen, um sich auszutauschen und auszukundschaften, welche Projekte in der Ukraine realisiert werden können”, sagte sie.
Laut Marina Lebid, der Koordinatorin des „Beschäftigungszentrums für freie Menschen“, ist das “Haus der freien Menschen” zu einer Plattform für die Kommunikation und den Austausch von Wissen und Erfahrungen, die für die strategische Planung notwendig sind, geworden.
“Wir möchten als Gemeinschaft arbeiten, den Binnenflüchtlingen zu ermöglichen, unabhängige Entscheidungen zu treffen, sich selbst zu organisieren, sie stärker werden zu lassen und das Land stärker zu machen”, erklärte sie.
Larysa Artjuchina, die Leiterin der NGO “Der neue Donbass”, sagte, dass gerade so ein Gemeinschaftszentrum, wo unterschiedliche Menschen eine gemeinsame Sprache finden, im Stande sei, „ die Ukraine zusammenzukleben”.
Projekt hilft dem Staat, die Erbringung der Dienstleistungen zu verbessern
Laut Olexandra Dworezka, der Koordinatorin der Wohltätigkeitsstiftung “VostokSOS”, bietet das “Haus der freien Menschen” eine Gelegenheit, qualitative und primäre Informationen über Lösung verschiedener Probleme zu erhalten und mit den Behörden zu kommunizieren. “Jeden Tag kommen zu uns Menschen und erzählen, woran der Staat noch arbeiten muss, wo die Gesetzgebung nicht eindeutig ist, welche Probleme vor Ort aufkommen, in welcher Arbeitsagentur lange Warteschlangen sind, wo geschlossen ist, wo Beamte schlecht arbeiten”, – sagte Frau Dworezka. Ihren Worten zufolge soll der Staat anerkennen, dass es eine hochqualitative und kostenlose Überwachung seiner Dienstleistungen sei.
Probleme der Organisation
Die Organisation wurde mit dem Verlust der Räumlichkeiten konfrontiert. Im September endet der Zuschuss, der die Mietkosten gedeckt hat. “Um einen Raum aus dem kommunalen Eigentum zu bekommen, muss man sich bewerben, die Bedingungen sind aber so, dass die Miethöhe bekanntgegeben wird, nur und nachdem man gewonnen hat”, so Tamila Taschewa.