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Situation in Dörfern der „Grauzone“

Відновлення інфраструктури Донецької області, пошкодженої під час бойових дій. УКМЦ, 29.09

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Ukrainische und internationale Gesellschaftsorganisationen, Freiwillige und Offiziere der zivil-militärischen Zusammenarbeit helfen der Bevölkerung in frontnahen Dörfern in der Ostukraine, trotz der anhaltenden Kampfhandlungen dort zu leben.

Kiew, 29. September 2016 – Trotz der anhaltenden Kampfhandlungen lebt fast die Hälfte der Bewohner bis heute in frontnahen Ortschaften bei Mariupol – in Tschermalyk, Lebedinske und Hranitne. Die größten Sorgen dieser Menschen sind: Reparatur von Häusern, Normalisierung des Lebens in den Ortschaften und Arbeitssuche. Dabei helfen ihnen Offiziere der zivil-militärischen Zusammenarbeit (CIMIC) und Gesellschaftsorganisationen mit internationaler Unterstützung.

Über die Situation und Arbeit vor Ort, sowie bestehende Probleme berichteten Vertreter des „Zentrums zur sozialen Anpassung von Geschädigten während der Durchführung der Antiterroroperation (ATO)“, sowie Oberst Wjatscheslaw Bogusch, Leiter des Zentrums für CIMIC im Sektor M bei einer Skype-Schaltung im Ukraine Crisis Media Center.

Die Pressekonferenz fand im Rahmen des Projekts „Sprecher eines friedlichen Lebens“ statt, das mit Unterstützung des deutschen Außenministeriums umgesetzt wird.

CIMIC hilft dabei, die Infrastruktur und Häuser zu reparieren, sowie unzerstörtes Eigentum abzutransportieren

Eine Aufgabe der CIMIC-Offiziere besteht darin, den Menschen dabei zu helfen, Eigentum abzutransportieren, das sich noch im Bereich der Kampfhandlungen befindet, aber auch Wohnungen zu reparieren.

„Das Hauptproblem besteht darin, dass die Kampfhandlungen noch immer andauern. Oft werden Schützenwaffen verwendet und in unserem Gebiet gibt es viele Scharfschützen. Deshalb ist der Zugang zu den Wohnungen für die Zivilisten sehr schwierig“, berichtete Oberst Bogusch.

„Außerdem muss man psychologische Vorbereitungen treffen. Wir bereiten die Menschen darauf vor, dass wenn sie zurückkehren, sie ihr Haus zerstört vorfinden. Wir fotografieren die Wohnungen und zeigen den Eigentümern die Fotos“, erklärte er.

CIMIC beteiligt sich auch an der Reparatur der Infrastruktur, der Wasserversorgung und Schulen. Das aktuellste Projekt ist der Bau eines Luftschutzkellers in der Schule von Tschermalyk, wo zirka 170 Kinder unterrichtet werden. CIMIC arbeitet eng mit allen ukrainischen und internationalen Organisationen zusammen, die in diesem Gebiet tätig sind.

47 Prozent der Menschen aus der „Grauzone“ haben ihre Arbeit verloren; zirka 30 Prozent möchten ihr eigenes Mikro-Unternehmen gründen

Das „Zentrum zur sozialen Anpassung von Geschädigten während der Durchführung der ATO“ arbeitet mit Flüchtlingen und Bewohnern von Dörfern, die sich an der Kontaktlinie befinden.

„Die Menschen wenden sich hauptsächlich mit rechtlichen Fragen an uns. Besonders aktuell ist die Situation mit Geschäftsanteilen, weshalb die Leute nicht ihr eigenes Unternehmen gründen können“, berichtete Maryna Pugatschowa, Vertreterin des Zentrums.

Die Arbeitssituation ist in der „Grauzone“ sehr schwierig: laut Angaben von Marina Pugatschowa haben 47 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung ihre Arbeit verloren.

Angela Sintschenko, ebenfalls Vertreterin des Zentrums, berichtete, dass diese Bezirke bis zum Krieg zu den Hauptproduzenten und Lieferanten von Landwirtschaftsprodukten in Mariupol zählten. Heute steht allerdings alles still. Viele müssen nach Mariupol zum Arbeiten fahren. Diejenigen, die weiterhin Landwirtschaft betreiben, haben große Probleme, ihre Produkte aufgrund ihrer Abhängigkeit von Distributoren und den zerstörten Straßen zu verkaufen. Trotzdem versuchen die Bewohner einen Neuanfang.

„Zirka 30 Prozent der Landwirte sind bereit, ein eigenes Mini-Unternehmen zu gründen. Und dabei muss man ihnen helfen. Wir führen Trainings durch und helfen bei der Beantragung von Mikrokrediten. Es gibt bereits Leute, die Hilfe für ihre Mikro-Unternehmen erhielten – hauptsächlich Flüchtlinge“, berichtete Maryna Pagutschowa.

Wiederaufbau von Krankenhäusern und Schulen

Die Freiwilligen des Zentrums setzten bereits ein großes Projekt zum Wiederaufbau der Infrastruktur in frontnahen Ortschaften um. Dieses wurde im Frühjahr 2016 gestartet. Das schwierigste befindet sich in Lebedinske: ein Krankenhaus war ohne Dach, aber wurde weiterhin genutzt. An der Fassade der Schule waren seit Frühling 2015 alle Fenster zerstört, die beim Einschlag von zwei 82-Millimetergeschossen im Hof zu Bruch gingen.

„Wir wandten uns an die United States Agency for International Development (USAID) mit der Bitte, uns mit Baumaterial für die Reparatur des Daches zu helfen. Das Projekt begann im April und sie gewährten eine Finanzierung, wovon wir Baumaterial für das Dach und neue Fenster kaufen konnten“, berichtete Valerij Scharamko, ein Vertreter des Zentrums. Er sagte weiter: „Die Fenster wurden bereits eingesetzt, nun muss noch das Dach repariert werden. Das Krankenhaus kann wieder normal arbeiten. Das ist ein riesiger Vorteil für das Dorf, weil es weder eine direkte Verbindung nach Mariupol, noch nach Wolnowacha gibt.“

Maryna Pugatschowa ergänzte, dass zirka 900 Personen dauerhaft in Lebedinske leben.

Die Schule von Talakowka wurde auch wieder aufgebaut. In Kaltschinka wurde an der Schule ein neuer Heizkessel eingesetzt, sowie mehrere Reparaturen am Dach vorgenommen. Eine Finanzierung wird noch gesucht. Die Baumaterialien wurden von internationalen Partnern gespendet, aber die Reparatur wurde überall von den Gemeinden selbst übernommen und vereinte so die Bewohner.

Das größte Problem ist die unregelmäßige Brotversorgung

Die größten Probleme der frontnahen Ortschaften sind zerstörte Straßen und andauernde Kampfhandlungen. Die Lieferung von Brot in Ortschaften der „Grauzone“ ist deshalb sehr unregelmäßig, weil es dort keine Bäckereien gibt. Dies berichtete Angela Sintschenko.

Maryna Pugatschewa ergänzte, dass sich die Bevölkerung von Mariupol diesem Problem aktiv annimmt und derzeit versucht, es zu lösen.

Zur Lösung der Probleme in der „Grauzone“ sind staatliche Programme notwendig

Die Freiwilligen meinten auch, dass die mangelnde Unterstützung seitens des Staates und der Gebietsverwaltung ein weiteres Problem darstellt.

„Wir schrieben zirka 200 Appelle und Anfragen und stellten für 11 Projekte Anträge. Alle Instanzen meinten, „die Projekte „wären sehr gut, aber kämen erst später in Frage“. Deshalb suchten wir internationale Organisationen, die uns helfen“, berichtete Maryna Pugatschowa.

Sie nannte auch die enge Zusammenarbeit mit den CIMIC-Offizieren: „CIMIC hilft uns mit Logistik. Besonders an Orten, die schwer erreichbar sind.“

Die Freiwilligen meinten, dass zur Normalisierung des Lebens in den frontnahen Ortschaften eine aktivere und systematischere Arbeit des Staates notwendig sei

„Die Leute sind bereit, zu arbeiten. Sie sind bereit, sich zu bewegen. Das Wichtigste ist, dass ihnen geholfen wird und sich jemand um sie kümmert, weil es oft keine Arbeit und keine Anbauflächen gibt. Es muss staatliche Programme geben, da unsere Ressourcen sehr beschränkt sind“, erklärte Valerij Scharamko.