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Eine Bürgerinitiative renoviert Sportanlagen in Mariupol

Campaign “Defended by Ukrainian soldiers”, dedicated to Ukraine’s Defender Day on October, 14

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Dank Fördergelder konnten Bürger in Mariupol neue Sportgeräte bei einer Schule aufstellen. Und im nächsten Jahr soll mit der Renovierung eines Stadions begonnen werden. Das berichteten Aktivisten während einer Skype-Schalte im Ukraine Crisis Media Center im Rahmen des Projekts “Sprecher des friedlichen Lebens”, das vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland unterstützt wird.

Kiew, 11. Oktober 2016 – Im Sommer wurde unter dem Motto “Menschen verändern Menschen” in elf Städten der ukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Dnipropetrowsk das Festival “Von einem Land zur Ukraine” veranstaltet. Es gab verschiedene Workshops, Konzerte und Vorträge. Mit dem Projekt wollte man bei den Menschen vor Ort für größeres Zusammengehörigkeitsgefühl sorgen. Ferner wollte man erreichen, dass die Menschen aktiv werden. Auch in Mariupol fand das Festival statt. Dort entstand die Idee, in einem Stadtteil ein Stadion sowie einen Sportplatz zu renovieren.

Das erste Objekt, das sich die Aktivisten in Mariupol vorgenommen hatte, war die Schule Nr. 57. Sie liegt im östlichen Teil von Mariupol, der am 24. Januar 2015 von prorussischen Kampfverbänden aus den besetzen Gebieten der Region Donezk heraus mit Raketensystemen vom Typ “Grad” beschossen wurde. In den Schulhof schlugen damals zwei Geschosse ein. Zum Glück wurde niemand verletzt. Den Aktivisten zufolge ließ die Infrastruktur vor Ort aber auch davor schon zu wünschen übrig. “In den Wohnbezirken gibt es überhaupt keine Naherholungsgebiete, eigentlich nur Häuser und Geschäfte. Und das Stadion ist in einem sehr schlechten Zustand”, sagte Oleksij Leontjew, der an dem Festival in Mariupol teilgenommen hatte und sich für das Renovierungsprojekt stark macht.

Benötigt wird deutlich mehr Geld

Alles begann mit einer Initiative der Rockgruppe “SunScreen”. Die Jugendlichen gehen noch in die Schule Nr. 57 und sie wollten sich nicht weiter schweigend mit dem maroden Zustand des Stadions in ihrem Stadtteil abfinden. Am 10. Oktober 2015 hielten sie ein Open-Air-Konzert ab und locken damit Kinder und Eltern an. Dabei sammelten sie 500 Unterschriften unter einem Appell an die lokalen Behörden, das Stadion zu renovieren. Später nahm die Gruppe “SunScreen” an einem Wettbewerb um Fördergelder in Höhe von 60.000 Hrywnja teil, die vom Festival “Von einem Land zur Ukraine” bereitgestellt wurden. Die Schüler präsentierten ein Projekt zur Renovierung des Stadions und gewannen.

Weitere Kostenplanungen ergaben allerdings, dass für eine gute Renovierung des Stadions deutlich mehr Geld nötig ist: mindestens vier Millionen Hrywnja. Daher schlug das Festival-Team vor, erst einmal damit zu beginnen, bei der Schule neue Sportgeräte aufzustellen. Inzwischen ist der kleine Sportplatz fertig.

Den größten Teil der Ausgaben deckten Fördergelder ab. Aber rund 20 Prozent der Summe brachten die Menschen vor Ort selbst auf. Oft hätten Bürger einfach Baumaterial gestellt, sagte Oleksij Semanin, ebenfalls Teilnehmer des Festivals. An dem Aufbau des kleinen Sportplatzes waren 20 Aktivisten aus dem Festival-Team, rund 500 Bürger aus dem östlichen Stadtteil von Mariupol, aber auch Vertreter der lokalen Behörden beteiligt.

Der Umbau des Stadions wurde indes auf das Frühjahr 2017 verschoben. Dafür sollen Gelder im städtischen Haushalt vorgesehen werden. Für die Aktivisten ist dies ein wichtiger Etappensieg, da ursprünglich nur eine kleine Renovierung im Jahr 2019 geplant war. Nun soll das gesamte Stadion renoviert werden. Unterdessen haben sich die Aktivisten auch an internationale Geber mit der Bitte gewandt, ihre Initiative zu unterstützen.

Bürger können ihre Stadt selbst verändern

Einer der wichtigsten Erfolge des Projekts ist nach Ansicht der Aktivisten aber die Tatsache, dass die Menschen begonnen haben, daran zu glauben, wirklich selbst etwas in ihrer eigenen Stadt verändern zu können. “Es ist nicht so wichtig, wer wir in diesem Leben sind und aus welcher sozialen Schicht wir kommen. Wichtig ist, dass wir Probleme sehen und versuchen, sie mit eigenen Kräften zu lösen. Und es ist großartig, wenn dies auch die lokalen Behörden sehen. Wir sind bereit, zu kooperieren”, sagte der Aktivist Jewhen Popow aus Mariupol.

“Wir haben uns verändert und wollen nicht bei dem Erreichten Halt machen. Wir wollen immer mehr Menschen um uns herum vereinen, neue Ziele setzen und nach Wegen suchen, sie zu verwirklichen”, fügte Oleksij Semanin hinzu. Die Aktivisten haben sich vorgenommen, noch weitere Projekte anzugehen.

Zusätzliche Informationen:

Das Festival “Von einem Land zur Ukraine” ist eine interaktive mobile Kultur- und Bildungs-Plattform für die ganze Familie. Sie will städtische Bürger aktivieren und dazu motivieren, eigene Projekte zu verwirklichen.