491. Kriegstag: Geheimdienstchef über Wagner-Gruppe, EU-Hilfe für Ukraine, Angriff auf Cherson

Geheimdienstchef Budanow: Wagner-Gruppe wird nicht mehr in der Ukraine kämpfen

Zu den Folgen der Wagner-Meuterei für die Ukraine zählen nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes vor allem die Kompromittierung der russischen Führung und die Tatsache, dass die Söldner von Jewgenij Prigoschin nicht länger gegen die Ukraine kämpfen werden.

Der Leiter der Hauptabteilung für Aufklärung beim ukrainischen Verteidigungsministerium Kyrylo Budanow sagte gegenüber der Zeitung “Ukrajinska Prawda”: “Wir haben eine Kompromittierung der russischen Führung erhalten. Wieder einmal wurde der Mythos der Standhaftigkeit des russischen Regimes zerstört. Den russischen Militär- und Raumstreitkräften wurden Verluste zugefügt. Außerdem wird die Wagner-Gruppe nicht mehr an Kämpfen auf dem Territorium der Ukraine teilnehmen. Und dies war die effektivste Einheit der Russischen Föderation, die um jeden Preis Erfolg erreichen wollte.”

EU-Länder schließen die Entsendung von Militärmissionen in die Ukraine nicht aus

Die Länder der Europäischen Union räumen im Rahmen künftiger Sicherheitsgarantien die Möglichkeit ein, EU-Militärmissionen in die Ukraine zu entsenden, berichtet die Financial Times unter Berufung auf einen anonymen Gesprächspartner. Ihm zufolge wird das möglich sein, wenn entsprechende Bedingungen und die Zustimmung aller Mitglieder der Union vorliegen. Die EU wird sich außerdem verpflichten, die Initiative zur Ausbildung des ukrainischen Militärs auszuweiten. Darüber hinaus verpflichten sich die Staats- und Regierungschefs, die Waffenlieferungen an Kyjiw weiterhin über den Europäischen Friedensfonds zu finanzieren.

Zuvor hatte die Financial Times berichtet, dass die EU plane, der Ukraine Sicherheitsvereinbarungen anzubieten, um angesichts der zunehmenden Instabilität in Russland langfristige Verpflichtungen zu vereinbaren. Angeführt wurde die Initiative von Frankreich und Deutschland sowie Großbritannien und den USA.

Russen beschießen erneut Cherson

Am 29. Juni haben die Besatzer Wohnviertel von Cherson angegriffen, wobei zwei Menschen getötet und zwei weitere Zivilisten verletzt wurden. Oleksandr Prokudin, der Chef der Gebietsverwaltung, erklärte auf Telegram: “Die russische Armee hat erneut Wohnviertel der Stadt in Brand gesteckt. Wohngebäude, eine medizinische Einrichtung, ein Dienstwagen sowie eine städtische Schule wurden vom Feind getroffen.” Prokudin zufolge wurden zwei Zivilisten, 34 und 51 Jahre alt, bei dem Beschuss verletzt. Die Männer wurden mit Verbrennungen an Gliedmaßen und Gesichtern ins Krankenhaus eingeliefert.

Einen Tag zuvor hatten die Besatzer 64 Mal (342 Granaten) auf die Region Cherson geschossen, darunter drei Mal (12 Granaten) auf die Stadt Cherson. Die Russen trafen die Bezirke von 23 Ortschaften in der Region. Allein an einem Tag wurden drei Menschen durch die russische Aggression verletzt.

Ukraine in Flames №474

Prigoschins Meuterei und ihre Beweggründe bleiben unklar, aber eines ist sicher: Sie hat langfristige Auswirkungen auf Russland, unabhängig davon, wie die russischen Propaganda-Experten sie interpretieren. Es handelte sich nicht um eine Show, die ausschließlich von Prigoschin inszeniert wurde, sondern es ist ein tiefgreifendes, langfristiges Projekt, an dem führende Vertreter der russischen Streitkräfte und die Wagner-Gruppe beteiligt waren. Die Meuterei demonstrierte die Macht dieser Gruppe und deckte Mängel in Putins System auf. Eine Untersuchung von Prigoschins Meuterei und der Risse in Putins Russland.