519. Kriegstag: Stand der Offensive; Zahlen über Tote, Verwundete und Kriegsverbrechen; Fecht-Eklat

Bereiten die Streitkräfte der Ukraine einen Durchbruch vor?

Die ukrainischen Streitkräfte haben im Süden des Landes eine Großoffensive gestartet. Das berichtet Bloomberg unter Berufung auf einen amerikanischen Beamten, der nicht namentlich genannt werden möchte. Die Operation beginnt fast zwei Monate nach dem Start der ukrainischen Offensive gegen die gut befestigten russischen Verteidigungslinien. Der Agentur zufolge kommen die Ukrainer bisher aufgrund russischer Minenfelder, Panzersperren und anderer Verteidigungsanlagen nur langsam voran.

Fast zeitgleich berichtet auch die NYT unter Berufung auf zwei Pentagon-Beamte, Ziel der ukrainischen Operation sei, die “Landbrücke zwischen der von Russland besetzten Ukraine und der Krim” zu durchbrechen. Ungenannten ukrainischen Beamten zufolge sind die ukrainischen Kräfte mit Ausrüstung und im Westen ausgebildeten Militärs verstärkt worden. Sie versuchen, die von den Besatzern errichteten Hindernisse Richtung Tokmak zu durchbrechen und weiter nach Melitopol in der Region Saporischschja vorzudringen. Wenn alles nach Plan verläuft, könnte die neue Operation ein bis drei Wochen dauern, heißt es seitens ukrainischer Vertreter.

Unterdessen stellt das Weiße Haus Veränderungen fest. Demnach kommen die ukrainischen Streitkräfte voran, wenn auch langsam. Das sagte John Kirby, Koordinator für strategische Kommunikation im Nationalen Sicherheitsrat. Ihm zufolge sollte aber die Ukraine selbst über ihre Fortschritte berichten.

Anzahl der von den Russen getöteten ukrainischen Zivilisten und begangenen Kriegsverbrechen

In den 17 Monaten des umfassenden Krieges der Russischen Föderation gegen die Ukraine, Stand Juli 2023, verzeichnet die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine 10.695 getötete ukrainische Zivilisten, darunter 494 Kinder, und 15.469 verwundete, darunter 1.068 Kinder. 

Laut der Generalstaatsanwaltschaft haben die Russen zudem insgesamt mehr als 97.000 Kriegsverbrechen während der Invasion der Ukraine begangen. Davon sind 3.115 Straftaten gegen Kinder und weitere 215 Fälle sexueller Gewalt durch die Besatzer. Die meisten Kriegsverbrechen registrierten die Staatsanwälte in den Regionen Donezk (25.405), Charkiw (18.303), Cherson (17.084) und Kyjiw (10.894).

Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft wurden bereits 383 Verdächtige von Kriegsverbrechen identifiziert, von denen 220 angeklagt und 54 von ukrainischen Gerichten verurteilt wurden. Der Generalstaatsanwalt der Ukraine, Andrij Kostin, bestätigte auf Twitter, dass die USA Daten über russische Kriegsverbrechen an den Internationalen Strafgerichtshof übergeben werden. Er nannte die Entscheidung der USA einen “historischen Schritt”.

Kein Händeschütteln mit Russin – Ukrainerin wird von der Fechtweltmeisterschaft disqualifiziert

Die Ukrainerin Olha Harlan wurde von der Fechtweltmeisterschaft disqualifiziert, nachdem sie sich geweigert hatte, der Russin Anna Smirnova die Hand zu geben. Harlan hatte Smirnova zuvor besiegt.

Der Fechtverband der Ukraine bereitet nun einen Protest gegen die Disqualifikation der ukrainischen Sportlerin von der Weltmeisterschaft vor. Dies erklärte der Präsident des Verbandes, Mychajlo Iljaschow, im ukrainischen Fernsehen. Ihm zufolge wird der Verband versuchen, die Disqualifikation der Ukrainerin noch von den nächsten Wettbewerben aufheben zu lassen. “Die Disqualifikation hat zur Folge, dass sie nicht am Mannschaftswettbewerb, der in wenigen Tagen in Mailand ausgetragen wird, teilnehmen kann. Uns ist es aber wichtig, dass unsere Mannschaft teilnimmt”, so Iljaschow. Er hofft, dass die Prüfung der Berufung in einigen Tagen abgeschlossen sein wird.

Gleichzeitig veröffentlichte der Berater im ukrainischen Präsidialamt, Mychajlo Podoliak, auf Twitter ein Foto der russischen Fechterin Anna Smirnova. Auf dem Bild posiert sie mit einer Mütze der russischen Streitkräfte, neben ihr steht ein russischer Soldat. “Wie wir sehen können, bewundert sie offen die russische Armee, die Ukrainer tötet und unsere Städte zerstört”, schreib Podoljak zu dem Foto. Es ist nicht bekannt, wann das Foto aufgenommen wurde.

Ukraine in Flames #486

Experten sprechen über Veränderungen und Transformationen auf der Biennale von Venedig, darunter über das Fehlen von Pavillons einiger Länder und die Diskussion über den Pavillon der Ukraine. Es geht auch um die Initiative des ukrainischen Pavillons im Louvre als unabhängiges und strategisches Projekt, das auf eine gleichberechtigte Partnerschaft und wissenschaftliche Forschung abzielt und einen Präzedenzfall für zukünftige Museums-Kooperationen schafft.