Ukraine wird kein Friedensabkommen mit territorialen Zugeständnissen unterzeichnen
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat versichert, dass die Ukraine kein ähnliches Abkommen wie Finnland im Jahr 1940 unterzeichnen werde, wonach Helsinki einen Teil seines Territoriums an die Sowjetunion abgetreten hatte.
Laut Kuleba verändert sich die Ukraine während des Krieges und schätzt die Unterstützung im Kampf gegen Russland, auch weil “die Welt aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat”. Er wies auch auf Unterschiede zu den Konflikten in Georgien und auf der Krim 2014 hin und betonte, dass der Einmarsch Russlands in die Ukraine seit 2022 Dinge beinhaltet, die “zum ersten Mal” geschehen seien. So würden heute Waffen an Kyjiw geliefert. Tatsache sei auch, dass die EU die Ukraine heute als ein Partnerland anerkenne, nach Jahren “unnötiger und unfairer Zweifel”.
Am 15. August hatte der Leiter des Büros des NATO-Generalsekretärs, Stian Jenssen, nicht ausgeschlossen, dass die Ukraine dem Bündnis beitreten und einen Teil ihrer Gebiete an den Aggressor Russland abtreten könnte. Der Sprecher des Außenministeriums der Ukraine, Oleh Nikolenko, erklärte daraufhin, dass Gespräche über den Beitritt der Ukraine zur NATO im Tausch für die Aufgabe eines Teils ukrainischen Territoriums absolut inakzeptabel seien. Später betonte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, dass die Ukraine selbst entscheiden werde, wann günstige Bedingungen für Verhandlungen gegeben seien.
Russische Föderation versetzt Zyklon-Raketenschiff erstmals in Kampfbereitschaft
Am 22. August hat Russland seine Marinegruppe mit drei Raketenträgern, darunter dem neuesten Raketenschiff Zyklon verstärkt. Dies gab Natalja Humenjuk, Sprecherin der südlichen Verteidigungskräfte der Ukraine im ukrainischen Fernsehsender Espresso bekannt. Sie fügte hinzu, dass für einen Einsatz gegen die Ukraine auch zwei russische Überwasser- und ein Unterwasserraketenträger einsatzbereit seien. Zudem würden die russischen Besatzer Aufklärung durch den Einsatz von Angriffsdrohnen betreiben.
Am 12. Juli hatten die russischen Besatzer das Zyklon-Schiff in die Schwarzmeerflotte der Russischen Föderation aufgenommen. Es wurde auf einer Werft auf der besetzten Krim gebaut. Propagandisten bezeichneten es als “Ersatz für den Kreuzer Moskwa”, den die ukrainischen Streitkräfte versenkt hatten. Das Zyklon-Schiff ist jedoch zwölfmal kleiner als das versenkte Flaggschiff der russischen Flotte.
Nicht nur ein weiteres befreites Dorf
Die stellvertretende Verteidigungsministerin der Ukraine, Hanna Maljar, hat erklärt, dass die ukrainischen Streitkräfte in Richtung südöstlich von Robotyne und südlich von Mala Tokmatschka erfolgreich seien, während die russischen Streitkräfte östlich von Robotyne erfolglos zum Gegenangriff ansetzen würden. Geolokalisierte Aufnahmen, die am 20. und 21. August veröffentlicht wurden, zeigen, dass ukrainische Truppen den zentralen Teil von Robotyne erreicht und einen Teil der russischen Verteidigungsanlagen durchbrochen haben.
Russische Quellen berichten auch, dass die Kämpfe in Robotyne weitergehen und dass “ein Teil der Frontlinien” der Besatzungstruppen derzeit unter der Kontrolle der Streitkräfte der Ukraine stehe. Einige russische Quellen berichteten ferner, dass sich die Besatzer im Rahmen ihrer Strategie der “flexiblen” Verteidigung – wahrscheinlich als Reaktion auf den Vormarsch der ukrainischen Streitkräfte – von einigen Stellungen in der Nähe von Werbowe zurückgezogen hätten.
Zuvor hatte das amerikanische Institute for the Study of War (ISW) darauf hingewiesen, dass ukrainische Angriffe auf Robotyne taktisch bedeutsam seien, da der Vormarsch der Ukraine in diesem Gebiet es den ukrainischen Streitkräften ermöglichen könnte, über die dichtesten russischen Minenfelder hinaus zu operieren. Der anhaltende Vormarsch der Streitkräfte der Ukraine in der Region Robotyne zielt wahrscheinlich auch auf die Erschöpfung der russischen Streitkräfte ab, die erhebliche Anstrengungen, Ressourcen und Kräfte investiert haben, um Stellungen rund um Robotyne zu halten.
Es gibt auch Hinweise darauf, dass die ukrainischen Streitkräfte letzte Woche in Richtung Bachmut und in der Gegend von Kreminne vorgerückt sind und die Gegenoffensive südlich und südöstlich von Welyka Novosilka an der Grenze der Regionen Donezk und Saporischschja fortsetzen.
Ukraine: Archiv für Kunst aus der Kriegszeit
Die Nichtregierungsorganisation MOCA hat das Wartime Art Archive gegründet. Hierbei handelt es sich um eine kuratierte digitale Datenbank ukrainischer Kunst der Kriegszeit, die aus offenen Quellen zusammengestellt wird. Dieses Projekt ist eine wichtige Dokumentation der Lebenserfahrung ukrainischer Künstler und eine zentrale Quelle für öffentliche Debatten über Freiheit und Werte in der heutigen Welt.
Das Eröffnungsprojekt des neu geschaffenen Museums war eine Ausstellung moderner ukrainischer Kunst in Kyjiw. Die Ausstellung umfasste mehr als 500 Werke von 100 Künstlern – alle entstanden nach dem 24. Februar 2022. In der zweiten Hälfte dieses Jahres wird das Team eine Website des Wartime Art Archive starten und damit der Öffentlichkeit Zugang zu mehr als 8000 Bildern von Kunstwerken aus den Jahren 2022/23 ermöglichen.