Ukraine hat Bohrplattformen im Schwarzen Meer wieder unter Kontrolle
Am 11. September hat die Hauptabteilung für Aufklärung des ukrainischen Verteidigungsministeriums mitgeteilt, dass die Ukraine die Gas- und Ölförderplattformen nahe der Küste der besetzten Krim im Schwarzen Meer wieder kontrolliert. Nach der Besetzung der Halbinsel im Jahr 2014 hatte Russland die Plattformen näher an die Küste der Krim geschleppt.
Nach Beginn der groß angelegten Invasion nutzten die russischen Besatzer die Plattformen für militärische Zwecke, insbesondere als Hubschrauberlandeplätze und zur Stationierung von Radarstationen, mit denen Moskau die Lage im gesamten Schwarzen Meer überwachte.
Kyjiw veröffentlichte dokumentarische Aufnahmen einer geheimen Spezialoperation ukrainischer Geheimdienstoffiziere auf den Gasförderplattformen im Schwarzen Meer. Die Fotos zeigen die Fahrt auf Schlauchbooten durch das stürmische Gewässer, die Räumung von Gegenständen und die Demontage feindlichen Aufklärungsgeräts und ein Gefecht mit russischen Flugzeugen.
Werden die USA im Herbst ATACMS bereitstellen?
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einem Interview mit CNN gesagt, er wolle mit US-Präsident Joe Biden die Möglichkeit besprechen, dass die Ukraine ATACMS-Langstreckenraketen erhält. Selenskyj erinnerte daran, dass Biden einst zugestimmt habe, der Ukraine HIMARS-Systeme zur Verfügung zu stellen.
“Er hat es schon einmal mit HIMARS gemacht. Das war sehr wichtig. Deshalb werde ich über ATACMS noch einmal mit Präsident Biden sprechen. Dies ist nicht das erste Gespräch. Wir kommen voran. Ich hoffe, dass wir sie im Herbst bekommen”, sagte der ukrainische Präsident. Ihm zufolge ist es für die Ukraine sehr wichtig, bei der Gegenoffensive keine Pausen zu machen, weshalb ATACMS-Raketen sehr wichtig sind.
Die Financial Times berichtete unter Berufung auf Quellen, dass US-Präsident Joe Biden kurz davor stehe, eine Entscheidung über die Lieferung von ATACMS-Langstreckenraketen an die Ukraine zu treffen. Zuvor berichtete ABC News unter Berufung auf Quellen, dass die USA wahrscheinlich ATACMS-Raketen in das bevorstehende Militärhilfepaket für die Ukraine aufnehmen werden.
57 Leichen aus dem Massengrab in Isjum noch nicht identifiziert
Am 10. September war es ein Jahr her, dass die Stadt Isjum im Gebiet Charkiw befreit wurde. Den ukrainischen Behörden ist es jedoch bislang nicht gelungen, 57 Opfer der Massengräber am Rande der Stadt zu identifizieren. Das sagte Dmytro Tschubenko, der Sprecher der regionalen Staatsanwaltschaft, gegenüber Ukrinform.
“Für weitere 58 Personen wurden personenbezogene Daten ermittelt, aber es gibt keine Angehörigen dieser Opfer, die eine DNA-Untersuchung durchführen könnten. Bei der Untersuchung der exhumierten Leichen fanden Experten bei 15 Opfern Schusswunden, bei 87 Opfern Explosionsverletzungen und Anzeichen von Folter. In mindestens 15 Fällen wurden sie mit gefesselten Händen und Seilen um den Hals gefunden, 23 hatten Frakturen der Kiefer, Knochen des Kopfes, der Hände und der Rippen”, sagte Tschubenko. Er wies darauf hin, dass Polizeibeamte und Experten im Laufe der Ermittlungen die Gräber mehr als 100 Mal inspizierten und mehr als 450 verschiedene Untersuchungen angeordnet wurden, um die Todesursache, das Vorliegen von Körperverletzungen sowie besondere Merkmale festzustellen, die für eine Identifikation hilfreich sein können. Mehr als 20 der Toten weisen Verletzungen in Form von Brüchen verschiedener Körperteile auf, 15 wurden erschossen.
Die russischen Truppen waren am 10. September 2022 aus Isjum geflohen und hatten dabei viel militärische Ausrüstung zurückgelassen. Am 15. September 2022 sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass nach der Befreiung von Isjum in der Region Charkiw Gräber von Menschen entdeckt worden seien. Am 23. September wurde in Isjum die Exhumierung der von den Besatzern getöteten Bewohner aus dem Massengrab abgeschlossen – insgesamt wurden 447 Leichen, darunter auch Kinder, exhumiert.
Ukraine in Flames №505
Erik Møse, Vorsitzender der UN-Kommission für die Ukraine, über ein künftiges Tribunal. Die Kommission befasst sich mit Fragen zu Erkenntnissen über Völkermord und Beweisen für Kriegsverbrechen. Trotz der Herausforderungen beim Zugang zu den besetzten Gebieten berichtet die Kommission, wie sie Opfer interviewt hat und erörtert auch die Untersuchung der Zerstörung des Kachowka-Staudamms durch Russland und deren ökologische Auswirkungen.