Angriff auf russische Schiffe in Sewastopol
In der Nacht des 13. September gab es Berichte über heftige Explosionen im besetzten Sewastopol. Das Verteidigungsministerium der Russischen Föderation meldete den Angriff durch Raketen und Marinedrohnen und gab zu, dass das Schiffsreparaturwerk in Sewastopol angegriffen wurde und Schaden an zwei Schiffen, “die sich in Reparatur befanden”, entstand. Zudem seien Schiffe der Schwarzmeerflotte, die das Meer überquerten, angegriffen worden. Das Verteidigungsministerium der Ukraine bestätigte, dass ein großes Landungsschiff und ein U-Boot getroffen wurden. Nach Angaben russischer und europäischer Quellen handelt es sich dabei um das große Landungsschiff “Minsk” und das U-Boot “Rostow am Don”.
Das internationale OSINT-Team von Oryx hat unterdessen ein Foto vom Trockendock analysiert. “Jetzt gibt es eine visuelle Bestätigung, dass das Landungsschiff vom Typ Ropucha Minsk zerstört und nicht nur beschädigt wurde”, so die Experten auf X.
Der Brand auf dem Schiffsreparaturwerk in Sewastopol verändert die Pläne der Besatzer stark, erklärte Maksym Palamartschuk, ein Experte des ukrainischen Nationalen Instituts für strategische Studien, auf Radio NV. “Berücksichtigt man den Schaden an dem Werk selbst, wird die Fähigkeit des Feindes, den an seinen Schiffen verursachten Schaden zu reparieren, abnehmen. Sogar Schäden durch eine Marinedrohne, die ein Schiff zuvor ein halbes Jahr lang außer Gefecht gesetzt haben, können es nun für den Rest des Krieges außer Gefecht setzen”, betonte er. Russland könne die Schiffe zur Reparatur nicht an andere Orte bringen, da die Durchfahrt durch die Meerengen des Schwarzen Meeres von der Türkei gesperrt ist. Und das Werk an einen anderen Ort zu verlegen, sei nahezu unmöglich, so Palamartschuk.
Am 13. September wurde zudem bekannt, dass die ukrainischen Streitkräfte im Schwarzen Meer das feindliche Patrouillenboot “Tunez” zerstört haben. Normalerweise wird ein solches Boot für Patrouillen eingesetzt.
Angriff der Russischen Föderation auf die Region Odessa
In der Nacht des 13. September hat die Russische Föderation Reni und Ismail in der Region Odessa mit Drohnen angegriffen – Verwaltungsgebäude, Lagerhäuser für Getreideladungen, Öllagertanks und Kraftfahrzeuge wurden beschädigt. Dies gab der ukrainische Minister für Infrastruktur Oleksandr Kubrakow auf Facebook bekannt. Ihm zufolge wurden sieben Fahrer in ernstem Zustand ins Krankenhaus eingeliefert.
“Trotz der Bemühungen des Angreifers, das Exportpotenzial zu reduzieren, funktionieren die Häfen weiter. Gleichzeitig ist jeder Angriff auf die Hafeninfrastruktur der Ukraine ein Angriff auf die Ernährungssicherheit der ganzen Welt. Seit dem 18. Juli wurden durch die Angriffe Russlands auf die Häfen der Ukraine 105 Hafenobjekte beschädigt und teilweise zerstört. Infolge der Angriffe auf die Häfen in der Donauregion und der Blockade der Seehäfen wurde der Export von Getreide in die Länder Asiens, Afrikas und Europas um fast drei Millionen Tonnen pro Monat reduziert. Die Häfen in der Donauregion sind derzeit die einzigen für ukrainische Agrarexporte. Wenn sie nicht durch leistungsstarke Luftverteidigungssysteme geschützt werden, werden die Folgen noch größer sein, vor allem für jene Länder, die von ukrainischen Agrarprodukten abhängig sind”, so Kubrakow.
Nach Angaben der britischen Regierung haben russische Raketen und Drohnen seit Juli, nachdem die Russische Föderation einseitig aus dem Getreideabkommen ausgestiegen war, 280.000 Tonnen Getreide vernichtet.
NYT: Russland umgeht Sanktionen und produziert mehr Raketen als vor 2022
Russland gelingt es, Sanktionen zu umgehen und ist nun in der Lage, mehr Raketen zu produzieren als vor Beginn der groß angelegten Invasion, was die Ukraine besonders anfällig für verstärkte Angriffe auf das ukrainische Energiesystem im Herbst und Winter macht. Dies berichtet die New York Times, die sich auf namentlich nicht genannte amerikanische, europäische und ukrainische Beamte bezieht.
“Nach Schätzungen amerikanischer Vertreter war Russland aufgrund der Sanktionen zu Beginn des Krieges im Februar 2022 gezwungen, die Produktion von Raketen und anderen Waffentypen für mindestens sechs Monate stark zu drosseln. Doch Ende 2022 begann die militärisch-industrielle Produktion Moskaus wieder an Fahrt zu gewinnen”, so die Zeitung.
Als Reaktion auf diese Situation setzen die USA auf eine Stärkung der ukrainischen Luftverteidigung. Es wird darauf hingewiesen, dass Russland über ein ausgedehntes Schmuggelnetz knappe Komponenten über Drittländer wie Armenien und die Türkei erhält.
Westliche Beamte weisen außerdem darauf hin, dass Russland die Produktion von Geschossen verdoppelt hat – bis zu zwei Millionen pro Jahr. Das sind größere Mengen, als die Vereinigten Staaten und Europa produzieren können. Gleichzeitig reichen solche Mengen aber immer noch nicht aus, da Russland in einem Jahr zehn Millionen Geschosse verbraucht hat. Zudem kostet der Anstieg der Militärproduktion die russische Wirtschaft viel Geld, insbesondere angesichts eines starken Zinsanstiegs im Land.