Ergebnisse des 16. Ramstein-Treffens
Die größte Überraschung des 16. Treffens im Ramstein-Format war Wolodymyr Selenskyjs persönlicher Besuch in Brüssel. Wie der ukrainische Militärexperte Dmytro Snegirjow feststellt, war dies auf die Zuspitzung der Ereignisse in Israel, das gegen die Terrorbewegung Hamas kämpft, zurückzuführen. “Der Grund ist die Befürchtung der ukrainischen Seite, dass die Lage im Nahen Osten die Aufmerksamkeit der strategischen Partner ablenken und die militärische Unterstützung für die Ukraine verringern könnte”, betont der Experte. Zudem fand das Treffen selbst symbolisch im NATO-Hauptquartier in Brüssel statt.
Der ukrainische Präsident Selenskyj sagte über die Arbeit der ukrainischen Delegation in Brüssel. “Treffen mit dem US-Verteidigungsminister Austin und dem neuen Vorsitzenden des US-Generalstabs, General Brown. Das Treffen war lang und konkret. Es wurde klar zum Ausdruck gebracht, dass Amerika die Ukraine weiterhin konsequent und kontinuierlich unterstützen wird, was für unsere Verteidigung notwendig ist. Es wurde darüber gesprochen, wie wir unsere Fähigkeiten zur Abwehr des russischen Terrors – von Drohnen und Raketen – stärken können. Wir sind den Vereinigten Staaten dankbar!”, betonte Selenskyj.
Er traf sich auch mit NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Selenskyj sagte, dass auch wichtige Verhandlungen mit dem belgischen Premierminister stattgefunden hätten. Das Treffen sei produktiv gewesen. “Belgien ist unserer Aviation-Koalition beigetreten und wird der Ukraine F-16-Kampfflugzeuge zur Verfügung stellen. Das ist ein gewaltiger Schritt. Es gibt ein neues Verteidigungspaket von Belgien, das mehrere wichtige Komponenten umfasst. Besonders hervorheben möchte ich die Raketen zur Luftverteidigung. Vielen Dank!”, betonte der Präsident. Er fügte hinzu, dass Belgien als erstes Land der Welt damit begonnen habe, eingefrorene russische Vermögenswerte gezielt zum Ausgleich der durch die russische Aggression verursachten Schäden einzusetzen, und dass die Ukraine im nächsten Jahr 1,7 Milliarden Euro für die Verteidigung und Wiederaufbauprojekte erhalten werde.
Die Ergebnisse des Treffens der Kontaktgruppe im Ramstein-Format wurden vom Verteidigungsminister der Ukraine, Rustem Umjerow, so zusammengefasst. “Wir brauchen mehr Luftverteidigungssysteme, mehr schwere Waffen und Munition. Wir müssen unsere Städte und Infrastruktur schützen”, sagte er und fügte hinzu: “Wir haben mehrere Koalitionen und sie expandieren. Wir haben eine Panzerkoalition, eine CV90-Koalition, eine IT-Koalition, eine Minenräumkoalition, eine F-16-Koalition und eine Future Force-Koalition.” Umjerow zufolge will die ukrainische Seite internationale Rüstungsunternehmen dazu bewegen, in der Ukraine zu produzieren.
Rumänien protestiert gegen erneute russische Drohnen-Angriffe auf die Ukraine
In der Nacht zum 12. Oktober wurden mehrere Regionen der Ukraine wieder von Shahed-Drohnen angegriffen. In der Region Tscherkassy fing Gras Feuer, in Odessa wurden Hafenanlagen beschädigt und in Charkiw wurde ein Mann verletzt. Auch im Bezirk Ismail wurden Hafenanlagen und Wohngebäude getroffen. Vor Ort kam es zu Bränden, die inzwischen gelöscht sind. Die ukrainischen Streitkräfte berichteten, dass die Luftverteidigung in mindestens sechs Regionen der Ukraine im Einsatz war und 28 von 33 Drohnen abgeschossen wurden.
Unterdessen hat die rumänische Außenministerin Luminice Odobescu Russland auf Twitter aufgefordert, die ständigen Angriffe auf die Ukraine, insbesondere Odessa, zu stoppen. So ist in der Nacht des 11. Oktober nach Angaben des rumänischen Verteidigungsministeriums eine weitere Drohne auf rumänischem Territorium abgestürzt.
Alle Opfer in Hrosa identifiziert
Polizeibeamte haben alle 59 Menschen identifiziert, die bei einem russischen Angriff auf ein Café im Dorf Hrosa in der Region Charkiw am 5. Oktober getötet wurden. Das teilte der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko mit. “Alle Opfer sind Bewohner, Rentner, Ärzte, Bauern, Lehrer und Unternehmer. Allesamt Zivilisten. Mehrere Generationen ganzer Familien haben ihr Leben verloren”, so der Minister. Ihm zufolge wurden 19 Personen mithilfe mobiler DNA-Labore identifiziert. Dafür entnahmen die Behörden entsprechende Proben von Angehörigen.