Selenskyj: Militärs wollen weitere 450.000 bis 500.000 Ukrainer mobilisieren
Das Militärkommando der Ukraine will in naher Zukunft bis zu 500.000 weitere Ukrainer mobilisieren. Dies gab Präsident Wolodymyr Selenskyj während einer Pressekonferenz am 19. Dezember bekannt. Ihm zufolge sind der Oberbefehlshaber der Streitkräfte und der Generalstab mit dem Vorschlag an ihn herangetreten, eine so große Zahl von Bürgern zu mobilisieren.
“Ich habe gesagt, dass ich mehr Argumente brauche, um diese Frage zu unterstützen, denn es geht um Menschen, Gerechtigkeit, Verteidigungsfähigkeit und Finanzen”, sagte Selenskyj. Er wies darauf hin, dass die Mobilisierung “in diesem Format” die Ukraine zusätzlich 500 Milliarden Hrywnja kosten werde. Selenskyj erklärte außerdem, dass die Frage der Mobilisierung zusammen mit der Frage der Demobilisierung erörtert werden sollte. “Wir haben Fragen zu Rotationen und Urlaub. Es sollte ein umfassender Plan sein”, so der Präsident.
Es ist auch bekannt, dass das ukrainische Parlament einen umfangreichen Gesetzentwurf zur Änderung der Regeln für die Mobilmachung, die militärische Registrierung und den Militärdienst vorbereitet. Gleichzeitig ist der Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Ukraine, Walerij Saluschnyj, der Ansicht, dass der Mobilisierungsprozess in den bisherigen Rahmen zurückgeführt werden sollte.
Seit Oktober sind die Russen in einigen Frontabschnitten vorgerückt
Am Abschnitt Tawrija ist es den russischen Truppen gelungen, in einigen Bereichen der Front in mehr als zwei Monaten eineinhalb bis zwei Kilometer vorzurücken, was sie jedoch teuer zu stehen kam. Dies sagte der Sprecher des gemeinsamen Pressezentrums der Verteidigungskräfte Tawrija, Oberst Oleksandr Schtupun, im ukrainischen Fernsehen am 20. Dezember. Ihm zufolge verlor die russische Armee in etwas mehr als zwei Monaten fast 25.000 getötete und verwundete Soldaten im Einsatzgebiet Tawrija, außerdem zerstörten ukrainische Truppen etwa 200 Panzer und mehr als 400 andere russische Panzerfahrzeuge. Schtupun stellte fest, dass 80 % dieser Verluste die Besatzern bei Awdijiwka erlitten. Der Sprecher sagte auch, dass der Feind derzeit einen Vorteil bei der Anzahl der Kräfte habe, diese Truppen jedoch nicht immer von hoher Qualität seien. Die Russen würden aus teilweise zerschlagenen Einheiten Kompanien oder Bataillone zusammenstellen und sie an die Front verlegen.
Russen verlegen Raketenträger ins Schwarze Meer
Am 20. Dezember haben die russischen Besatzer einen mit vier Kalibr-Raketen ausgerüsteten Unterwasser-Raketenträger ins Schwarze Meer verlegt. Dies meldeten die ukrainischen Verteidigungskräfte im Süden auf Telegram. Insgesamt seien fünf russische Schiffe im Schwarzen Meer und eines im Asowschen Meer im Kampfeinsatz. Die ukrainischen Verteidigungskräfte stellen fest, dass damit die Gefahr von Raketenschlägen zugenommen hat. Zuvor hatte die Sprecherin der Verteidigungskräfte des Südens, Natalia Humenjuk, erklärt, dass die russische Flotte im Schwarzen und Asowschen Meer weniger aktiv sei als im letzten Winter. Sie glaubt, dass die Besatzer darauf warten, dass der Frost stärker wird.