698. Kriegstag: Russen in Awdijiwka, Tusk in Kyjiw, Dekret über ethnische Ukrainer in Russland

Russisches Militär bereits in einigen Straßen von Awdijiwka

Die russischen Besatzer haben ihre Offensive südlich und südwestlich von Awdijiwka bestätigt. Sie sind im Bereich des Restaurants “Zarska Ochota” entlang der Soborna-Straße und entlang des Baumstreifens im Südwesten von Awdijiwka vorgerückt. Dies berichtet das amerikanische Institute for the Study of War (ISW) unter Berufung auf geolokalisierte Aufnahmen vom 21. Januar. Russische und ukrainische Quellen melden, dass die Stellungskämpfe nordwestlich von Awdijiwka in der Gegend von Nowobachmutiwka und Stepowe weitergehen sowie in der Nähe der Kokerei Awdijiwka und im Nordwesten von Awdijiwka, zudem westlich von Awdijiwka bei Sewerne und südwestlich von Awdijiwka in der Nähe von Perwomajske, Wodjane und Newelske. Das ISW stellt fest, dass sich die Russen laut Aussage des Kommandeurs der ukrainischen Kräfte “Chortyzja”, General Oleksandr Tarnawskyj, und des Sprechers der Tawria-Gruppe der Streitkräfte, Oberst Oleksandr Schtupun, darauf vorbereiten, ihre Aktivitäten in der Region Awdijiwka zu verstärken und 40.000 Soldaten in der Region konzentriert haben.

Premierminister Donald Tusk zu Besuch in Kyjiw

Der polnische Premierminister Donald Tusk, der am Morgen des 22. Januar zu einem Besuch in Kyjiw eingetroffen ist, hat erklärt, er sei in die Ukraine gekommen, um bestehende Probleme zu lösen und nicht, um sie zu verschärfen. Er betonte, dass Polen “der zuverlässigste Verbündete der Ukraine im tödlichen Kampf gegen das Böse” sei. Und die Frage des Kampfes gegen den russischen Aggressor habe absolute Priorität. Tusk fügte hinzu, dass es viel zu besprechen gebe, aber es sei wichtig, dass alle davon überzeugt seien, dass “Menschen, die reden, Freunde sind, die auch bestimmte kontroverse Themen lösen können”. Während des Besuchs will Tusk das Problem des polnischen Embargos für die Einfuhr ukrainischer Agrarprodukte und die Blockade der Grenze durch polnische Spediteure erörtern. Tusk betonte außerdem, dass er Kyjiw nicht nur im Interesse der Sicherheit der Ukraine, sondern auch im Interesse Polens und anderer europäischer Verbündeter besuche. Dies ist sein erster Besuch in der Ukraine seit seiner Ernennung zum Regierungschef am 12. Dezember 2023.

Dekret “Über Gebiete der Russischen Föderation, die historisch von Ukrainern besiedelt sind”

Präsident Wolodymyr Selenskyj hat ein Dekret über die Gebiete der Russischen Föderation, die historisch von Ukrainern besiedelt sind, unterzeichnet. Dies gab das Staatsoberhaupt anlässlich des Tages der Einheit der Ukraine am 22. Januar bekannt. “Heute müssen wir Schritte unternehmen, um nicht nur die Einheit der Ukraine und unseres Volkes zu stärken, sondern auch für die Einheit der Rechte und Freiheiten, die Wahrheit über die Ukrainer, die Wahrheit über uns und die Wahrheit über unsere Geschichte einzutreten”, so Selenskyj. Ihm zufolge handelt es sich dabei um “die Rückkehr der Wahrheit über die historische Vergangenheit im Interesse der ukrainischen Zukunft”.

Auf der Website des Staatsoberhauptes wurde das Dekret Nr. 17/2024 “Über die historisch von Ukrainern bewohnten Gebiete der Russischen Föderation” veröffentlicht. Das Dokument beschreibt die Grenzen ethnischer Gebiete, in denen die Russische Föderation weiterhin Ukrainer unterdrückt. Dabei handelt es sich um Gebiete entlang der gesamten Grenze der Ukraine zu Russland – von der Starodubschtschyna an der Grenze zum Gebiet Tschernihiw bis zur Kuban östlich der Region Donezk.

Die ukrainische Regierung soll demnach einen Aktionsplan entwickeln, um die nationale Identität der Ukrainer in Russland zu bewahren. Es soll ein Zentrum für Fragen der historischen Erinnerung der Ukrainer in der Russischen Föderation entstehen. Zudem wird auf dem Recht auf Bildung in ukrainischer Sprache und auf anderen Rechten der ukrainischen Einwohner jener Gebiete bestanden.

Ukraine in Flames №562

Dank der Hilfe der ukrainischen Regierung und ausländischer Geber werden befreite ukrainische Städte und Dörfer schrittweise wieder aufgebaut – in den Regionen Kyjiw, Charkiw, Saporischschja, Mykolajiw, Dnipropetrowsk und Cherson. Dennoch gibt es immer noch Dutzende ukrainische Städte und Dörfer, die noch immer unter russischer Besatzung stehen. Damit der Wiederaufbau schnell und effektiv erfolgen kann, muss man schon heute einen groß angelegten Wiederaufbau planen und entsprechende Projekte vorbereiten.