778. Kriegstag: Massiver Raketenangriff der Russen, Ukraine braucht dringend Patriot-Systeme

Wieder massiver Raketenangriff der Russen auf die Ukraine

In der Nacht des 11. April hat Russland neue massive Angriffe auf die Ukraine durchgeführt. Mehrere Wellen von Shahed-Drohnen griffen verschiedene Regionen bis in den Westen des Landes an. Außerdem wurden Marschflugkörper von Tu-95MS-Flugzeugen, Kindschal-Raketen von MiG-31K-Maschinen und Lenkflugkörper von Su-34-Jägern abgefeuert. In Charkiw und der Region kam es zu mindestens zehn Einschlägen, die Stadt hat wieder Probleme bei der Stromversorgung. Das Ziel der Russischen Föderation war erneut der Energiesektor der Ukraine. Durch die Angriffe wurden Erzeugungsanlagen, Umspannwerke und Stromleitungen in den Regionen Charkiw, Saporischschja, Lwiw, Kyjiw und Odessa beschädigt. Die ukrainischen Verteidigungskräfte konnten 39 von 40 Drohnen und 18 von 42 Raketen abschießen. Zu den Raketen, die nicht abgeschossen werden konnten, zählen sechs Kindschals, 12 S-300-Flugabwehrraketen, zwei von vier Ch-59 und mehrere Ch-101/Ch-555-Raketen.

Die schwierigste Situation herrscht in der Region Charkiw, wo mehr als 200.000 Haushalte ohne Strom sind. In der Region Lwiw wurden eine Gasverteilungsanlage im Bezirk Stryj und ein Umspannwerk in Tscherwonohrad angegriffen. In der Region Saporischschja wurde eine Energieanlage beschädigt. In der Region Kyjiw wurde das Trypilske-Wärmekraftwerk vollständig zerstört – der größte Stromlieferant für die Regionen Kyjiw, Tscherkassy und Schytomyr. In der Region Odessa verursachten Trümmer abgeschossener Drohnen einen Brand auf dem Gelände einer Energieanlage. Russland griff auch Mykolajiw an, wo es vier Tote und fünf Verletzte gab.

Die Ukraine braucht dringend 7 Patriot-Systeme

Der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, hat im Zusammenhang mit dem jüngsten massiven Raketenangriff auf die Ukraine am 11. April darauf hingewiesen, dass die Russische Föderation mehr als 40 Raketen und etwa 40 Angriffsdrohnen auf die Ukraine abgefeuert habe. Ihm zufolge wurde “leider nur ein Teil der Raketen und Drohnen abgeschossen”. Selenskyj betonte, dass alle “Nachbarn” der Ukraine in Europa und andere internationale Partnern sehen würden, wie wichtig der Bedarf der Ukraine an Luftverteidigung sei. Er schrieb, dass die Welt nur durch die Unterstützung der Ukraine beweisen könne, dass alle “Terror gleichermaßen als Verbrechen wahrnehmen”. “Vielen Dank an alle auf der Welt, die unseren ukrainischen Überlebenskampf wirklich effektiv unterstützen. Danke an alle, die nicht schweigen, die uns weiterhin helfen und den russischen Terror verurteilen”, so der Präsident.

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba erklärte nach dem nächtlichen Angriff Russlands, dass es keinen besseren Ort für Patriot-Systeme als die Ukraine gebe. Kuleba betonte, dass die Ukraine nach wie vor das einzige Land der Welt sei, in dem ballistische Angriffe durchgeführt würden. Er unterstrich ferner, er sei sich sicher, dass man alle notwendigen Entscheidungen schnell treffen würde, wenn diejenigen, von denen die Lieferung von Patriot-Systemen an die Ukraine abhängen würden, mindestens eine Nacht in Charkiw verbringen würden. Kuleba fügte hinzu, dass er bereit wäre, mit ihnen dorthin zu fahren.

EU-Parlament verweigert EU-Rat Geld, bis Ukraine neue Patriot-Systeme bekommt

Der langjährige Europaabgeordnete, der ehemalige belgische Premierminister Guy Verhofstadt von der Renew-Fraktion, hat vorgeschlagen, die Genehmigung des Haushalts des Europäischen Rates von der Tagesordnung zu streichen, bis die Mitgliedstaaten sieben Patriot-Systeme gefunden haben, die jetzt von der Ukraine dringend benötigt werden. Er erinnerte an die Worte des Leiters der europäischen Diplomatie, wonach die europäischen Länder hundert Patriot-Systeme hätten, während die Ukraine sieben benötige. Der Vorschlag stieß auf tosenden Applaus, 515 Europaabgeordnete unterstützten die Entscheidung, 62 waren dagegen. Verhofstadt und ehemalige litauische Ministerpräsident Andrius Kubilius berichten darüber auf ihren Seiten im sozialen Netzwerk X.

Ukraine in Flames №596

1.946 Objekte der kulturellen Infrastruktur wurden durch die russische Aggression beschädigt oder zerstört. Diese Zahlen wurden im Februar dieses Jahres vom Ministerium für Kultur und Informationspolitik veröffentlicht. 317 davon (das sind 16 %) wurden vollständig zerstört. Die größte Gruppe der vom russischen Militär beschädigten oder zerstörten Objekte sind lokale Kulturzentren – sie machen 48 % aus. Zu den zerstörten Institutionen gehören auch Bibliotheken, Museen, Galerien, Theater, Parks, Naturschutzgebiete und mehr. Über das durch die russische Besatzung in der Ukraine verlorene kulturelle Erbe.