783. Kriegstag: Selenskyj beklagt fehlende Luftabwehr, China für Konferenz mit Russland und Ukraine

Selenskyj: Ukraine fehlte Luftabwehr, um Kraftwerk zu schützen

Am 16. April hat der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, in einem Interview mit PBS erklärt, dass es den Russen am 11. April gelungen sei, das Typilske-Kraftwerk vollständig zu zerstören, da der Ukraine Raketen zur Luftverteidigung fehlten. “Elf Raketen flogen in die Richtung. Wir haben die ersten sieben abgeschossen, aber vier zerstörten das Trypilske-Kraftwerk. Warum? Weil wir keine Raketen hatten. Uns waren alle Raketen ausgegangen”, betonte der Präsident.

Er kritisierte auch Äußerungen, die NATO könnte in einen Krieg mit Russland hineingezogen werden, wenn es um die Hilfe für die Ukraine gehe. “Israel ist kein NATO-Land. NATO-Verbündete, darunter auch NATO-Staaten, verteidigen Israel. Sie haben den iranischen Streitkräften gezeigt, dass Israel nicht allein ist. Und das ist eine Lektion”, so Selenskyj. Das sei eine Antwort für jeden, der sage, dass man bei der Hilfe für die Ukraine sehr vorsichtig sein müsse, um die NATO-Länder nicht in den Krieg hineinzuziehen.

Selenskyj: Wenn es 1 zu 10 Granaten und 1 zu 30 Flugzeuge gibt, gibt es keine Chance auf einen Sieg

Die Ukraine verfügt nicht über die notwendige Menge an Waffen, um den russischen Angriff erfolgreich abzuwehren. Unter solchen Bedingungen würden die Besatzer die ukrainischen Truppen jeden Tag weiter zurückdrängen. Das sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in einem Interview mit PBS. Er betonte, dass ohne die Hilfe der Verbündeten, insbesondere der USA, die Ukraine keine Chance auf einen Sieg habe. “Man muss viel stärker sein als der Feind. Heute steht es bei den Artilleriegranaten 1 zu 10. Können wir so bestehen? Nein. Bei den Flugzeugen steht es 1 zu 30. Wie können wir so kämpfen? Wir verlangen nicht irgendwelche Spezialwaffen. Niemand verlangt 500 oder 300 Flugzeuge. Übrigens setzt Russland 300 Flugzeuge allein auf dem Territorium der Ukraine ein!”, so Selenskyj. Seiner Meinung nach muss Kyjiw zur Verteidigung der Gebiete, die derzeit unter der Kontrolle der Ukraine stehen, bei der Anzahl der Granaten mit Russland gleichziehen. 

Selenskyj betonte, dass es zudem konkrete Waffen bedürfe, um voranzukommen. Es gebe konkrete Waffen zum Schutz des Luftraums. Und es gebe spezielle Waffen, um den Luftraum freizuhalten, damit das Militär voranschreiten könne. “Es gibt einen Plan, und alle Partner haben ihn in der Hand. Jeder. Dieser Plan ist das, was wir technisch wirklich brauchen”, so Selenskyj. Auf die Frage, ob er erwarte, dass das nächste Jahr für die Ukraine einfacher werde, sagte er, dass “es nicht einfacher wird” und dass die Ukrainer nicht an das nächste Jahr, sondern an morgen denken würden: “Wir müssen morgen überleben. Was nächstes Jahr passieren wird, weiß niemand, welche Art von Unterstützung die Ukraine haben wird, welche anderen Kriege es auf der Welt geben könnte, was mit dem US-Kongress passieren wird.”

Frankreich will Russland zum Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie einladen

Der französische Radiosender Europe 1 meldet unter Berufung auf Quellen, dass Frankreich Russland zum Gedenken an den 80. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni einladen werde. Es wird darauf hingewiesen, dass die Einladung an die diplomatische Vertretung der Russischen Föderation in Frankreich gesendet wird. Wer Russland in einem solchen Fall vertreten wird, bleibt unklar, denn der Internationale Strafgerichtshof hat einen Haftbefehl gegen Kremlchef Wladimir Putin erlassen. Es sei daran erinnert, dass die UdSSR an der Landung der Verbündeten der Anti-Hitler-Koalition in der Normandie am 6. Juni 1944 nicht direkt beteiligt war.

China will Friedenskonferenz unter gemeinsamer Beteiligung Russlands und der Ukraine

Der chinesische Staatschef Xi Jinping hat am Morgen des 16. April bei einem Treffen mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz erklärt, dass er die Abhaltung einer Friedenskonferenz zur Lösung der “Ukrainekrise” unterstütze, allerdings nur, wenn sowohl Russland als auch die Ukraine daran teilnehmen. China bezeichnet den Krieg in der Ukraine nicht als Krieg, sondern als “Krise”. 

“China ermutigt und unterstützt alle Bemühungen, die zur friedlichen Beilegung der Krise beitragen, und setzt sich für die rechtzeitige Einberufung einer internationalen Friedenskonferenz ein, die von der russischen und der ukrainischen Seite gebilligt wird und an der alle Parteien gleichberechtigt teilnehmen und über alle friedlichen Optionen ehrlich diskutieren und bereit sind, eine enge Kommunikation mit allen interessierten Parteien aufrechtzuerhalten”, so Xi. 

Scholz und Xi betonten, sie seien den Zielen und Grundsätzen der UN-Charta verpflichtet und würden den Einsatz von Atomwaffen oder Angriffe auf friedliche Nuklearanlagen ablehnen. Zudem würden sie die Frage der internationalen Ernährungssicherheit angemessen angehen und das humanitäre Völkerrecht achten.