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Tag 153 des Krieges: Angriffe auf Odessa und Mykolajiw, Russlands Erpressung mit Gas geht weiter

Angriffe auf die Gebiete Odessa und Mykolajiw

Am Morgen des 26. Juli haben die russischen Besatzer einen massiven Raketenangriff auf den Süden der Ukraine durchgeführt, insbesondere mit dem Einsatz von Flugzeugen aus Richtung des Schwarzen Meeres. Mehrere aus der Luft abgefeuerte Raketen schlugen ein. Nach Angaben der ukrainischen Armee wurden im Dorf Satoka in der Region Odessa private Gebäude getroffen. Opfer sind keine zu beklagen.

Der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, veröffentlichte auf Instagram ein Video, das die Folgen des Beschusses zeigt. Dabei betonte er, dass es dort keine Militärstützpunkte gebe.

Was Mykolajiw betrifft, so veröffentlichte der Leiter der Gebietsverwaltung, Witalij Kim, ein Video des morgendlichen Beschusses. Nach seinen Angaben wurden neun Raketen auf die Stadt abgefeuert. Getroffen worden sei kritische Infrastruktur und ein Kraftfahrzeug-Unternehmen. Auch hier gab es keine Opfer. Darüber hinaus wurde versucht, die Hafeninfrastruktur der Stadt Mykolajiw zu treffen.

EU einigt sich auf Senkung des Gasverbrauchs

Vor dem Hintergrund der Vorbereitungen auf eine weitere Reduzierung der Lieferungen durch Russland haben die Energieminister der EU-Staaten einem Vorschlag für alle EU-Staaten zugestimmt, den Gasverbrauch von August 2022 bis März 2023 freiwillig um 15 % zu senken. Im Falle eines Energie-Notstands könnten jedoch Zwangsmaßnahmen erforderlich sein. Gleichzeitig sieht der Plan Ausnahmen für eine Reihe von Ländern und Branchen vor. Die Ausnahmen sollen beschlossen worden sein, nachdem sich einige Regierungen gegen die obligatorische Reduzierung des Verbrauchs um 15 % für alle Länder ausgesprochen hatten. Angeblich hatte sich aber nur Ungarn dagegen ausgesprochen.

© Reuters

Gas-Erpressung durch Russland

Die EU-Vereinbarung erfolgte auch im Zusammenhang mit der Ankündigung von Gazprom, den Betrieb einer weiteren Siemens-Turbine einzustellen, weswegen die Lieferungen über Nord Stream 1 ab dem 27. Juli nicht mehr als 33 Millionen Kubikmeter pro Tag betragen werden. Das sind etwa 20 % der planmäßigen Kapazität der Leitung von 167 Millionen Kubikmetern.

Unterdessen sind aufgrund der Reduzierung der Lieferungen von Gazprom die Gaspreise in Europa um 20 % auf fast 2300 Dollar pro 1000 Kubikmeter gestiegen. Zuletzt hatte es einen solchen Preisanstieg nach Beginn der russischen Invasion der Ukraine gegeben

Nach der Wartung von Nord Stream 1 in der vergangenen Woche wurden die Gaslieferungen durch die deutsch-russische Gaspipeline wieder aufgenommen, die jedoch 40 % der erklärten Kapazität betragen. Turbinen werden von Russland für die Verdichterstation “Portowa” benötigt, wo Nord Stream 1 beginnt. Die Station verfügt über sechs Turbinen, doch nur zwei von ihnen waren in Betrieb, bevor Nord Stream Anfang Juli wegen Wartungsarbeiten abgeschaltet wurde. Die kanadische Regierung erklärte sich bereit, eine Ausnahme von den Sanktionen gegen Russland zu machen und eine Turbine für die Nord Stream, die in Kanada technisch gewartet wurde, nach Deutschland zu schicken – um Deutschland entgegenzukommen und das Risiko zu verringern, dass Russland die Lieferungen danach nicht wieder aufnimmt. Doch die Turbine hat Russland noch immer nicht erreicht. “Gazprom” behauptet, dass die von Siemens erhaltenen kanadischen Dokumente für den Transport der Turbine “die zuvor skizzierten Risiken nicht beseitigen” und zusätzliche Fragen aufwerfen würden.

Ukraine in Flames #138

Die russische Besetzung des ehemaligen Kernkraftwerks Tschernobyl im Februar-März 2022 und die Nutzung des Territoriums als temporären Militärstützpunkt sorgte weltweit für Angst vor einer nuklearen Katastrophe. Doch die Gefahr verschwand nicht mit dem Rückzug der Russen. Während sie in Tschernobyl gegen alle möglichen nuklearen Sicherheitsvorschriften verstießen, führte dies laut einer Untersuchung von Greenpeace Deutschland zu einem Anstieg der Strahlungswerte.