Weniger, dafür genauere russische Drohnen gegen die Ukraine
Im August 2025 sowie in den Monaten Januar-März und Juni-Juli verging kein Tag, an dem Russland nicht massive Angriffe mit Drohnen auf das Territorium der Ukraine durchführte. Gleichzeitig sank die Zahl der vom Feind in kombinierten Angriffen eingesetzten Drohnen im vergangenen Monat um fast ein Drittel. Dies berichtet die ukrainische Zeitung Novynarnya nach einer Analyse der täglichen Berichte der ukrainischen Streitkräfte.
Während des massiven Beschusses im August setzte Russland 4.288 Raketen und Drohnen verschiedener Typen, darunter auch Fake-Drohnen gegen die Ukraine ein. Das sind durchschnittlich 138 pro Tag. Vor einem Monat berichteten wir über deutlich höhere Zahlen: 6.495 im Juli und 5.665 im Juni, also durchschnittlich 189 bzw. 209 pro Tag. Die August-Statistik entspricht in etwa der vom Mai (4.126). Das heißt, im Vergleich zum Juli setzte die Russische Föderation im letzten Sommermonat fast ein Drittel – 2.207 – weniger Raketen und Drohnen ein.
Gleichzeitig griff der Feind nachts mit 4.132 Drohnen verschiedener Typen an, darunter auch Fake-Drohnen. Das sind 2.165 Drohnen weniger als im Juli (6.297). Und auch weniger als im Juni (5.438). Zum Vergleich: Im Mai setzte Russland 4.003 Drohnen bei nächtlichen Angriffen ein. Im August lag der durchschnittliche Einsatz aller Drohnen pro Großangriff bei etwa 133 Stück. Im Juli lag diese Zahl bei 203, im Juni bei 181, im Mai bei 91,7, im April bei 138, im März bei 135 und im Februar bei 139,5. Das heißt, der durchschnittliche tägliche Einsatz von Drohnen des Feindes bei Großangriffen hat wieder das Niveau vom Frühjahr erreicht.
Insgesamt wurden im August 3.445 Drohnen neutralisiert (abgeschossen oder ihre Position unterdrückt). Zum Vergleich: Im Juli waren es 5.574 Drohnen, im Juni 4.681, im Mai 1.852, im April 1.198, im März 2.435, im Februar 2.209 und im Januar 1.598. Im August wurden durchschnittlich 111 Drohnen pro Angriff neutralisiert. Das ist weniger als im Juli mit 180, aber mehr als im Juni mit 90. Im Mai lag diese Zahl demnach bei 63,8, im April bei 44,4, im März bei 78,5 und im Februar bei 79.
Parallel zur Verringerung der Luftangriffe hat auch die Zahl kombinierter Angriffe (Drohnen und Raketen) etwas abgenommen. Im August wurden fünf Tage verzeichnet, an denen die Russen ihre nächtlichen Drohnenangriffe um mindestens ein Dutzend ballistische und Marschflugkörper ergänzten. Im Juli gab es sieben solcher Angriffe (im Juni ebenfalls fünf).
Im August wurden nach Angaben der ukrainischen Streitkräfte an 296 Orten direkte Treffer feindlicher Raketen und Drohnen registriert (abgestürzte Teile oder deren Splitter nicht eingerechnet). Das entspricht 9,5 direkten Einschlägen pro nächtlichem Drohnen- oder Raketenangriff. Zum Vergleich: Im Juli wurden Einschläge an 233 Orten (7,5 pro kombiniertem Angriff) gemeldet, im Juni waren es 254 (8,5).
Ukrainische Flamingo-Raketen treffen FSB-Außenposten und Patrouillenboote auf der Krim
Die Zerstörung eines FSB-Außenpostens und von Patrouillenbooten auf der Krim bei Armjansk ist das Ergebnis eines Angriffs mit den neuen ukrainischen Raketen vom Typ Flamingo. Dies berichtete das Portal Militarnyj am 31. August unter Berufung auf Quellen aus Militärkreisen. “Die Zerstörung selbst ereignete sich am Morgen des 30. August 2025. Ein Video dieser massiven Attacke auf Ziele im vom Feind kontrollierten Gebiet wurde auf dem Telegram-Kanal Nikolaevsky Vanyok veröffentlicht. Das Filmmaterial zeigt einen dreifachen Start von der ukrainischen Küste bei Sonnenaufgang. Die Raketen stiegen nacheinander auf und steuerten auf das Ziel zu”, so das Portal.
Neue offen zugängliche Satellitenbilder des Copernicus Data Space Ecosystem-Dienstes bestätigen die Schäden an der Anlage. Demnach wurde das Hauptgebäude des Außenpostens zerstört und auch die Umgebung war vom Feuer betroffen, aber aufgrund der geringen Auflösung der Bilder ist es unmöglich, das Ausmaß der Zerstörung genau einzuschätzen. Laut einer Astra-Veröffentlichung wurden bei dem Angriff sechs Patrouillen-Luftkissenfahrzeuge beschädigt und ein Soldat getötet. Es wird nicht berichtet, welche Boote getroffen wurden. Es ist jedoch bekannt, dass der FSB im Norden der Krim Luftkissenfahrzeuge des Projekts A-8 Chiwus einsetzt. Militarnyj betonte auch, dieser Angriff sei Teil eines kombinierten Angriffs auf die Krim gewesen, bei dem insbesondere Hubschrauber des Typs Mi-8 und Mi-24 am Flughafen Simferopol zerstört wurden.
Am 17. August wurde bekannt, dass die Ukraine neue Langstrecken-Marschflugkörper vom Typ Flamingo mit einer angeblichen Reichweite von 3.000 Kilometern eingeführt hat.
Russische Sommeroffensive endet praktisch im Nichts
Die weitere Sommeroffensive der russischen Besatzer war praktisch ergebnislos. Der Aggressor brachte keine einzige Großstadt vollständig unter seine Kontrolle. Dies berichtete der ukrainische Generalstab am 31. August als Reaktion auf den Bericht des Generalstabschefs der russischen Streitkräfte, Walerij Gerassimow, über die Ergebnisse der “Frühjahr-Sommer-Kampagne 2025”.
Nach Angaben des Generalstabs der ukrainischen Streitkräfte haben die Russen seit Anfang 2025 in den Gebieten Charkiw, Luhansk und Donezk fast 210.000 getötete oder verwundete Soldaten verloren. Darüber hinaus wurden 2.174 gepanzerte Kampffahrzeuge, 1.201 Panzer, 7.303 Artilleriesysteme und 157 Mehrfachraketenwerfer zerstört oder beschädigt. Berichten zufolge töteten die ukrainischen Verteidiger allein im Einsatzgebiet Kursk 19.080 russische Soldaten. Mehr als 25.000 wurden verwundet.
Am 30. August hatte der Chef des russischen Generalstabs, Waleri Gerassimow, erklärt, dass russische Truppen seit März 2025 3.500 Quadratkilometer Territorium und 149 Siedlungen erobert hätten. Er behauptete außerdem, dass russische Truppen allein in der nördlichen Region Sumy 210 Quadratkilometer und 13 Siedlungen erobert hätten. Darüber hinaus würden russische Truppen seiner Aussage nach 99,7 % der Region Luhansk, 79 % der Region Donezk, 76 % der Region Cherson und 74 % der Region Saporischschja besetzt halten.
Das Institute for the Study of War (ISW) bewertete diese Aussagen und wies darauf hin, dass der Kreml eine koordinierte Informationskampagne gestartet habe, um das westliche Publikum zu beeinflussen und die Verbündeten der Ukraine zu einer Reduzierung ihrer Unterstützung zu bewegen. Das ISW stellte fest, dass nicht nur Gerassimow, sondern auch Verteidigungsminister Andrej Belousow falsche Daten verbreite. Er behauptete, die russische Armee rücke pro Monat 600 bis 700 Quadratkilometer vor, obwohl die tatsächlichen Zahlen im Jahr 2025 nicht mehr als 440 bis 500 betrugen. Experten zufolge besteht der Zweck solcher Aussagen darin, bei den westlichen Partnern den Eindruck zu erwecken, die russische Offensive sei unvermeidlich und die Ukraine müsse daher Zugeständnisse machen. “Sie basieren auf dem Versuch, Wunschdenken und glatte Lügen zu verbreiten”, betonte der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte.