Gegenoffensive in der Region Charkiw gewinnt an Fahrt
Die Verteidigungskräfte der Ukraine haben bereits mehr als 700 Quadratkilometer in den Gebieten Charkiw und in der Region des Flusses Südlicher Bug im Süden des Landes wieder unter staatliche Kontrolle gebracht. Dies erklärte Oleksij Hromow vom ukrainischen Generalstab bei einem Briefing am 8. September.
“Im Rahmen der Verteidigungsoperation bei Charkiw mit dem Ziel, verlorene Gebiete zurückzuholen, führen die Streitkräfte der Ukraine seit Anfang der Woche in Zusammenarbeit mit Einheiten der Nationalgarde und anderen Sicherheitskräften aktive Kampfhandlungen in bestimmten Richtungen durch. Unsere Einheiten sind in bestimmten Richtungen tief in die feindliche Verteidigung von zwei bis zu mehreren Dutzend Kilometern vorgerückt”, sagte Hromow. Ihm zufolge wurden in der Region Charkiw 20 Siedlungen befreit.
Am Abend des 8. September bestätigte Präsident Wolodymyr Selenskyj die Meldung über die Befreiung der Stadt Balaklia in der Region Charkiw durch die Streitkräfte der Ukraine. Der Präsident veröffentlichte eine Videobotschaft des Militärs aus dem befreiten Balaklia.
Gegenangriffe der Streitkräfte der Ukraine im Donbass und im Süden
Die ukrainischen Streitkräfte konnten bei Kramatorsk ihre taktische Position verbessern und sind bis zu einer Tiefe von zwei Kilometern vorgerückt. Im Zuge der Durchführung von Offensivoperationen in Richtung Slowjansk drangen die Einheiten zusammen mit Einheiten der Nationalgarde drei Kilometer tief vor und befreiten das Dorf Oserne.
Die ukrainischen Verteidigungskräfte sind zudem weiterhin aktiv in Richtung Cherson im Einsatz. Es kommt zu Kämpfen, um die Position an der Frontlinie zu verbessern.
Blinken zu Besuch in der Ukraine
US-Außenminister Antony Blinken traf am 8. September mit Präsident Wolodymyr Selenskyj zusammen und besuchte die durch Kämpfe zerstörte Stadt Irpin bei Kyjiw. Während des Treffens mit Blinken dankte Selenskyj für die amerikanische Unterstützung der Ukraine im Kampf gegen die russische Aggression. Die Politiker sprachen auch über zukünftige Sicherheitsgarantien für die Ukraine, die Situation im AKW Saporischschja, den Wiederaufbau der Ukraine nach dem Krieg, Druck auf Russland, Reformen in der Ukraine und die Wiederaufnahme ukrainischer Getreideexporte.
Insbesondere erinnerte Selenskyj erneut daran, dass Russland als Sponsors von Terrorismus eingestuft werden sollte. “Wir alle haben das Material über die Leiche des britischen Freiwilligen Paul Urie gesehen, das uns der Aggressor übergeben hat. Es ist schreckliches Filmmaterial, das Folter zeigt. Das ist ein weiterer Beweis dafür, dass wir es mit einem Terrorstaat zu tun haben”, so der Präsident.
Selenskyj überreichte Blinken ferner den Orden Jaroslaw der Weise II Grades. Blinken wurde für seine herausragenden persönlichen Verdienste für die Stärkung der zwischenstaatlichen Zusammenarbeit und Unterstützung der Ukraine ausgezeichnet.
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba betonte nach seinem Treffen mit Blinken in Irpin, wie wichtig es sei, dass sein US-Kollege persönlich in die vom Krieg zerstörte Stadt gekommen sei. Denn kein Foto könne, so Kuleba, den von den Russen angerichteten Schrecken des Krieges besser vermitteln.
US-Waffenhilfe an die Ukraine
Unterdessen veröffentlichte das US-Verteidigungsministerium eine Liste von Waffen, die Teil eines neuen 675-Millionen-Dollar-Hilfspakets für die Ukraine sein werden. Das geht aus einer Erklärung auf der Website des Pentagon hervor. Das neue Hilfspaket umfasst zusätzliche Munition für die High Mobility Artillery Missile Systems (HIMARS) und vier 105-mm-Haubitzen sowie 36.000 Geschosse für diese.
Das Paket enthält außerdem: Zusätzliche Hochgeschwindigkeits-Anti-Radar-Raketen (HARM); 100 gepanzerte hochmobile Mehrzweck-Radfahrzeuge (HMMWV); 1,5 Millionen Patronen für Kleinwaffen und mehr als 5000 Panzerabwehrsysteme; 1000 Einheiten von 155-mm-Patronen von ferngesteuerten Panzerabwehrminen (RAAM); zusätzliche Granatwerfer und Handfeuerwaffen; 50 gepanzerte Sanitätsfahrzeuge; Nachtsichtgeräte und andere Feldgeräte.
Darüber hinaus wird von den zwei Milliarden US-Dollar, die das US-Außenministerium für langfristige Investitionen in ausländisches Militär bereitstellen will, eine Milliarde US-Dollar für die Stärkung der Sicherheit der Ukraine verwendet. Die andere Milliarde geht an 18 Nachbarländer der Ukraine in der Region.
Ukraine in Flames #182
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