362. Kriegstag: US-Präsident Joe Biden überraschend zu Besuch in Kyjiw

US-Präsident Joe Biden hat überraschend die Ukraine besucht

Am 20. Februar begann US -Präsident Joe Biden seinen Besuch in Europa mit einer unerwarteten und symbolischen Reise in die Ukraine. Das Weiße Haus hatte zuvor erklärt, Biden werde vom 20. bis 22. Februar Polen besuchen. Dies ist sein erster Besuch in der Ukraine nach der Invasion der Russischen Föderation. Wie bekannt wurde, flog Biden geheim viel früher von Washington ab, als zuvor für seine Reise nach Europa angekündigt worden war. Er erreichte Polen und kam dann per Eisenbahn in Kyjiw an.

Am Morgen wurden Teile und Straßen im Zentrum der ukrainischen Hauptstadt sowie der Bezirk um die US-Botschaft abgesperrt. Es herrschten in der Stadt außergewöhnliche Sicherheitsmaßnahmen. Gegen 12 Uhr kam dann die Bestätigung, dass US-Präsident Joe Biden wirklich in der Hauptstadt der Ukraine ist. Er hatte sich da bereits mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj getroffen und mit ihm während eines Luftalarms an einem Mahnmal die gefallenen ukrainischen Soldaten geehrt. Biden verbrachte mehr als fünf Stunden in Kyjiw.

Dies ist der erste Besuch eines US-Präsidenten in der Ukraine seit 2008

2008 besuchte George Bush Junior die Ukraine. Barack Obama war während seinen zwei Amtszeiten kein einziges Mal in der Ukraine. Auch sein Nachfolger Donald Trump nicht. Im August 1991 hatte George Bush Senior Kyjiw besucht. Im Juni 2000 war US-Präsident Bill Clinton in der Ukraine zu Besuch.

Unterstützung und Waffen

US-Präsident Joe Biden kündigte bei seinem Besuch in Kyjiw ein weiteres Hilfspaket für die Ukraine in Höhe von 500 Millionen US-Dollar an. Ihm zufolge wird das Paket mehr Militärausrüstung enthalten, einschließlich Artillerie-Munition und Haubitzen.

Auf Twitter erklärte Biden, er sei in Kyjiw, um das unerschütterliche Engagement für Demokratie, die Souveränität und die territoriale Integrität der Ukraine zu bekräftigen. “Als Putin vor fast einem Jahr seine Invasion begann, dachte er, dass die Ukraine schwach und der Westen gespalten sei. Er dachte, er könnte uns schlagen. Aber er hat sich tief irrt. Im vergangenen Jahr haben die Vereinigten Staaten eine Koalition aus Ländern vom Atlantik bis zum Pazifik geschaffen, um die Ukraine durch beispiellose militärische, wirtschaftliche und humanitäre Unterstützung zu verteidigen – und diese Unterstützung wird fortgesetzt”, betonte er.

Kyjiw und Washington haben eine gemeinsame Sicht

“Das ist der erste Besuch eines US-Präsidenten seit 15 Jahren, und es ist der wichtigste Besuch in der Geschichte der ukrainisch-amerikanischen Beziehungen”, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj. Ihm zufolge sprach er mit Joe Biden über Langstreckenwaffen und Waffen, die der Ukraine geliefert werden können. “Es wird ein starkes Paket zur Unterstützung der Verteidigung der Ukraine erwartet. Gerade jetzt ist dieses Paket ein Signal dafür, dass russische Versuche für eine Revanche keine Chance haben”, sagte Selenskyj.

Ihm zufolge “haben wir eine gemeinsame Sicht auf die weitere Entwicklung der Ereignisse und auf die Aussichten in diesem Krieg”.  “Wir haben auch eine gemeinsame Sicht auf den Inhalt vieler Punkte der Friedensformel. Die Frage der Wiederherstellung der Gerechtigkeit ist äußerst wichtig. Der Aggressor muss zur Verantwortung gezogen werden und den ganzen Schaden kompensieren”, sagte er.

Sanktionen gegen die russische Nuklearindustrie

Bei einem Treffen mit US-Präsident Joe Biden wurde auch die Frage von Sanktionen gegen Russlands Nuklearindustrie und Rosatom-Vertreter aufgeworfen. Das teilte der ukrainische Premierminister Denys Schmyhal auf Telegram mit.

Podcast Explaining Ukraine

Warum war Francis Fukuyamas Idee von “dem Ende der Geschichte” falsch? Was bedeutet Geschichte und warum ist die Ukraine für die Zukunft der Welt wichtig? Warum ist Russland gefangen in der Vergangenheit, während Europa in der Gegenwart gefangen ist, und warum ist das gefährlich? Moderatoren: Volodymyr Yermolenko, ukrainischer Philosoph und Journalist, Chefredakteur von UkraineWorld.org, und Tetyana Ogarkova, Journalistin, zuständig für die internationale Öffentlichkeitsarbeit im Ukraine Crisis Media Center.

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