379. Kriegstag: Massiver Raketenangriff auf Ukraine, Russland plant Provokation in Belarus

Neuer massiver Angriff auf Energieanlagen

In der Nacht des 9. März startete Russland einen neuen massiven Beschuss der Ukraine mit verschiedenen Raketen und Shahed-Drohnen. Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte, Russland habe Kyjiw und zehn Gebiete des Landes angegriffen: Dnipropetrowsk, Schytomyr, Kirowohrad, Charkiw, Sumy, Winnyzja, Lwiw, Iwano-Frankiwsk, Odessa und Saporischschja. Nach Angaben der ukrainischen Behörden waren Energieanlagen das Hauptziel des Angriffs.

Russland setzte dabei acht Shaheds und 81 Raketen verschiedener Typen ein, einschließlich Kinschal und S-300. Die ukrainischen Verteidigungskräfte schossen 34 von 48 Marschflugkörpern (X-101/X-555, Kaliber) und vier von acht Drohnen vom Typ Shahed-136/131 ab.

In Kyjiw wurde ein Infrastrukturobjekt getroffen, Raketensplitter fielen in ein Wohngebiet, drei Menschen wurden verletzt. In Solotschiw, Gebiet Lwiw, traf eine Rakete Wohngebäude und tötete fünf Menschen.

Infolge des Angriffs gibt es in Charkiw, Odessa und Schytomyr ernsthafte Probleme mit der Stromversorgung. Die Stromversorgung des Atomkraftwerks Saporischschja wurde einen halben Tag nach dem Angriff wiederhergestellt. Es bestand die Gefahr einer nuklearen Katastrophe, da die werkseigenen Dieselgeneratoren nur noch für zehn Tage Brennstoff haben.

“Keine militärischen Ziele, reine russische Barbarei. Es wird der Tag kommen, an dem Putin und seine Verbündeten vor ein Sondergericht gestellt werden”, versicherte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba.

Die Russen planen eine Provokation an der Grenze zwischen der Ukraine und Belarus

Dies teilte der Pressedienst der Aufklärung des Verteidigungsministeriums der Ukraine auf Telegram mit. “Wir haben Informationen darüber erhalten, dass Russland in naher Zukunft eine groß angelegte Provokation an der Grenze zwischen der Ukraine und Belarus plant. Der wichtigste russische Propagandist Wladimir Solowjow soll nach Belarus kommen, um ausführlich über die Provokation zu berichten”, so der ukrainische Geheimdienst.

Ihm zufolge ist für den 11. März  vom Ort des Geschehens eine Live-Übertragung für die russischen Propagandamedien geplant. “Wahrscheinlich sehen die Pläne der Besatzer die Zerstörung von Infrastruktureinrichtungen und mögliche Opfer unter der Zivilbevölkerung vor”, berichtet der Geheimdienst.

Der Zweck der Provokation besteht darin, in Belarus eine der Ukraine feindlich gesinnte öffentliche Meinung zu schaffen, um eine volle Teilnahme der Streitkräfte des Landes am Krieg auf Seiten Russlands sicherzustellen. Nach Angaben der ukrainischen Behörden befinden sich in Belarus etwa 9000 bis 10.000 russische Soldaten.

Polen stimmt dem gemeinsamen Transfer von MiG-29 in die Ukraine zu

Dies teilte der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nagy am 9. März mit. Ihm zufolge hat sein polnischer Amtskollege beim Treffen der Verteidigungsminister der EU-Mitgliedstaaten am 8. März in Schweden bestätigt, dass sein Land dem Transfer von MiG-29 in die Ukraine zustimmen werde. Auch der polnische Präsident Andrzej Duda bekräftigte die Bereitschaft seines Landes zur Übergabe der Flugzeuge. Der Sprecher der ukrainischen Luftstreitkräfte Jurij Ihnat sagte, dass die Lieferung von Kampfflugzeugen in Gang komme. Gleichzeitig betonte er, Kyjiw brauche moderne Kampfflugzeuge wie die F-16.

Podcast Explaining Ukraine

Krywyj Rih ist eine große ukrainische Industriestadt und die Heimatstadt von Präsident Selenskyj. Wie hat sich die Stadt während des Krieges verändert?

Moderatoren: Volodymyr Yermolenko, ukrainischer Philosoph und Journalist, Chefredakteur von UkraineWorld.org, und Tetyana Ogarkova,  Journalistin, zuständig für internationale Öffentlichkeitsarbeit im Ukraine Crisis Media Center.

Ukraine in Flames №364

Das Leben von Taras Schewtschenko ist ein Symbol für den dornigen Weg des Freiheitskampfes. Es dient den Ukrainern als lebendiges Beispiel dafür, wie man sich aus der Gefangenschaft von Elend, Trauer, Minderwertigkeitskomplexen und nationaler Verzweiflung befreien kann. Als er über die Vergangenheit der Ukraine schrieb, sagte Schewtschenko tatsächlich ihre Zukunft voraus.