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Tag 85 des Krieges: Berichte über russische Verbrechen im befreiten Gebiet Charkiw, Beschuss im Gebiet Luhansk, Mordprozess gegen russischen Soldaten

© t.me/pavlokyrylenko_donoda / © t.me/luhanskaVTSA

Befreite Region Charkiw: Vergewaltigungen und Verbrechen der russischen Armee. Seit dem 5. Mai haben Einheiten der Streitkräfte der Ukraine 23 Ortschaften in der Region Charkiw von der russischen Besatzung befreit. Seitdem erfährt die Ukraine von weiteren Verbrechen der russischen Armee.

Allein am 19. Mai ersuchten 56 Ukrainer aufgrund sexueller Gewalt seitens der russischen Besatzer um psychologische Hilfe. Das teilte die ukrainische Ombudsfrau, Ljudmyla Denisowa, mit. Sie betonte, die meisten Anrufe kämen aus befreiten Orten der Region Charkiw: “Drillinge, neun Jahre alt, Mädchen. Vergewaltigt von Raschisten. Schwere Genitalverletzungen. Und all dies vor den Augen ihrer Mutter, die unter Schock steht. Eine andere Mutter berichtet, ihre neun Monate alte Tochter sei mit einer Kerze vergewaltigt worden. Ein einjähriger Junge wurde von zwei Männern vergewaltigt, er ist gestorben. Ein zweijähriges Mädchen, das von zwei Männern vergewaltigt wurde, überlebte.”

Denisowa fügte hinzu, dass unter den Vergewaltigten auch ältere Männer im Alter von 67 und 78 Jahren seien. “Das ist ein Genozid am ukrainischen Volk von besonderer Grausamkeit! Dies ist ein Verstoß nicht nur gegen die Normen des humanitären Völkerrechts, sondern auch gegen das Wesen und die Moral der zivilisierten Welt”, so die Menschenrechtsbeauftragte.

Heftige Kämpfe an der Front im Gebiet Luhansk. Durch den russischen Beschuss in Sewerodonezk in der Region Luhansk  wurden am 19. Mai nach vorläufigen Angaben 12 Einwohner getötet und mehr als 40 verletzt. Der Leiter der militärischen Administration im Gebiet Luhansk, Serhij Hajdaj, erklärte auf Telegram: “Die Orks haben seit dem Morgen chaotisch mit schweren Waffen auf das Gebietszentrum geschossen. Der Beschuss dauert auch jetzt an, meist gezielt auf Wohnhäuser.”

Erster Prozess gegen russischen Soldaten in der Ukraine wegen vorsätzlichen Mordes an einem Zivilisten. Die ukrainische Staatsanwaltschaft fordert die Verurteilung des russischen Soldaten Wadim Schyschymarin zu lebenslanger Haft. Er wird beschuldigt, einen Zivilisten im Gebiet Sumy getötet zu haben. Am 24. Februar waren Schyschymarin und andere russische Soldaten über die Region Belgorod in die Ukraine eingedrungen. Der Russe erklärte gegenüber den ukrainischen Behörden, er habe nicht gewusst, dass er werde kämpfen müssen und dass er nur für drei Tage Verpflegung dabei gehabt habe.

Am Morgen des 28. Februar fuhr sein Konvoi durch die Region Sumy Richtung Russland, um verwundete Russen dorthin zu bringen. Unweit des Dorfes Hrintschenkowe wurde der Konvoi von der ukrainischen Armee zerschlagen. Die Russen, ohne Transportmittel, teilten sich daraufhin in mehrere Gruppen auf. Schyschymarin blieb mit vier anderen Männern zusammen.

Zwischen den Dörfern Tschupachiwka und Hrintschenkowe sahen sie einen Mann in einem Auto der Marke Volkswagen und beschlossen, das Fahrzeug zu stehlen. Die Russen schossen auf das Auto, dessen Besitzer konnte fliehen und sich verstecken.

Mit dem Auto fuhren die Russen dann zum Dorf Tschupachiwka, wo sie ihre Truppen erreichen wollten. In dem Dorf sahen die Soldaten den 62-jährigen Alexander Schelipow, der telefonierte. Sie dachten, er wolle sie der ukrainischen Armee melden. Schyschymarin erschoss daraufhin den Zivilisten.

Der Angeklagte bekannte sich schuldig. Das Urteil soll am 10. Mai verkündet werden.

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