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Tag 96 des Krieges: Kampf um Sewerodonezk, Gegenoffensive im Gebiet Cherson, Tod eines Franzosen

Kampf um Sewerodonezk entzieht Russen wichtige Kräfte und Gegenangriff der Ukrainer im Süden. Russlands Vormarsch bei den Straßenkämpfen um Sewerodonezk wird sich wohl nur sehr langsam gestalten, denn die erfolgreichen Gegenangriffe der ukrainischen Streitkräfte in den Gebieten Cherson und Mykolajiw entziehen dem Feind Kräfte. Somit verlangsamen sich Russlands Bemühungen, die Kontrolle über die Südukraine zu erlangen. Davon gehen Experten des amerikanischen “Institute for the Study of War” (ISW) in einem aktuellen Bericht über den Krieg in der Ukraine aus.

Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums ist die Situation in Sewerodonezk derzeit schwierig und am Stadtrand kommt es bereits zu Straßenkämpfen. “Ukrainische Soldaten halten die Angriffe des Feindes auf”, sagte der Sprecher des Ministeriums, Oleksandr Motusjanyk. Er betonte, dass die ukrainische Armee die Lage unter Kontrolle habe. “Der Geheimdienst ist aktiv, wir kennen alle Pläne des Feindes. Auch unsere Luftaufklärung ist aktiv. Daher sehe ich diese Situation optimistisch”, fügte er hinzu.

Am 30. Mai sagte der Leiter der regionalen Militärverwaltung von Luhansk, Serhij Hajdaj, dass “die Russen in die Außenbezirke von Sewerodonezk eingedrungen” seien. “Zwei Bürger wurden getötet und fünf verletzt. Dies betrifft die nordöstlichen und südöstlichen Vororte der Stadt”, so Hajdaj. Die Menschen hätten im Hinterhof ​​gerade Essen zubereitet, als plötzlich der Beschuss eingesetzt habe.

Ukrainische Gegenoffensive in der Region Cherson. Am Abend des 28. Mai hatte der Generalstab der Streitkräfte der Ukraine einen Angriff auf die russischen Stellungen in der Region Cherson angekündigt. Der Feind sei nun an “ungünstige Linien” zurückgedrängt worden, so der Generalstab. Auch am 30. Mai ging die Offensive der Ukrainer in diesem Gebiet nach Angaben des Einsatzkommandos “Süd” weiter. Ziel sei es, die Verlegung feindlicher Reserven zu verhindern, heißt es in einer Erklärung.

Der österreichische Militärexperte Tom Cooper glaubt, dass die ukrainische Offensive vorhersehbar war. Ihm zufolge konnten die Streitkräfte während der Offensive am 27. und 28. Mai zehn Kilometer südlich in die Ortschaft Kostromka vordringen, die von der russischen Armee kontrolliert wird.

Das amerikanische “Institute for the Study of War” stellt in einem Bericht vom 29. Mai fest, dass die ukrainische Offensive die Russen gezwungen habe, in die Defensive zu gehen und neue Kräfte in der Region Cherson zu konzentrieren. “Dieser ukrainische Gegenangriff soll wahrscheinlich die Bemühungen Russlands verhindern, starke Verteidigungsstellungen entlang der Südachse aufzubauen. Auch wenn mit dem ukrainischen Gegenangriff in naher Zukunft wahrscheinlich nicht viel Territorium zurückgewonnen wird, wird er wahrscheinlich die russischen Operationen stören und Russland möglicherweise zwingen, Verstärkungen in der Region Cherson einzusetzen, die hauptsächlich von nicht hochwertigen Einheiten gehalten wird”, so das Institut. Zudem könnten die ukrainischen Gegenangriffe Russlands Bemühungen verlangsamen, die administrative Kontrolle über den besetzten Süden der Ukraine zu verfestigen.

Russen töten bei Beschuss eines Evakuierungs-Fahrzeugs einen französischen Journalisten. Der Leiter der regionalen Militärverwaltung von Luhansk, Serhij Hajdaj, hat mitgeteilt, dass die Evakuierung aus dem Gebiet gestoppt worden sei, weil die Besetzer ein Auto beschossen hätten, mit dem zehn Personen aus dem Gebiet herausgebracht werden sollten. “Die Raschisten haben ein Auto beschossen, das Menschen abholen sollte. Ein französischer Journalist wurde dabei getötet. Granatsplitter durchbohrten die Panzerung des Autos, der akkreditierte französische Journalist, der über die Evakuierung berichten wollte, erhielt eine tödliche Wunde am Hals, ein Polizist überlebt nur dank seines Helm”, sagte Gaidai.

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Russland verfügt schätzungsweise über etwa 1500 taktische Atomsprengköpfe, die auf strategischen Langstrecken-Systemen stationiert sind, und über fast 3000 in Reserve. Die logistische Unterstützung für den Einsatz dieser Waffen gegen die Ukraine könnte sich dadurch verbessert haben, dass der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko Russland erlaubt hat, Atomraketen auf belarussischem Territorium nahe der ukrainischen Grenze zu stationieren. Geheimdienstlichen Angaben zufolge waren die russischen Atomraketen aber zu keinem Zeitpunkt während der russischen Aggression für einen Start vorbereitet.

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